Sternenfaust - 111 - Die Stimmen der Götter
weißt tatsächlich sehr viel, Botschafterin Ndogo. Aber wenn die Schiffe der Kridan erst in den Solaren Welten sind, wird es zu spät sein. Bisher wisst nur ihr Schnabellosen von den Erdanaar. Das macht euch gefährlich. Du und Kalpren Suresh – ihr müsst sterben.«
Wanda stockte der Atem. Was hatte Kiri-Tan da gesagt? Die Botschaft wollte nicht zu ihr vordringen. Ihr Gehirn weigerte sich, den Sinn der Worte zu verstehen. Die Kridan wusste alles! Wanda griff sich an die Brust. Sie ging langsam hinter der Energiewand einen Schritt zurück. Sie hatte das Gefühl, jegliche Kraft würde sie verlassen. »Du … du weißt das alles …«In Wandas Gedanken überschlugen sich die Erkenntnisse.
Keuchend griff sie in eine verborgene Innentasche ihres gelben Gewandes. Sie hatte noch immer das winzige Gerät dabei, das Kassil-Nur ihr bei ihrem Besuch im Tarkor überlassen hatte, um Saha-Fera hinterher zu spionieren. Mit einer versteckten Berührung heftete sie es an ihr linkes Handgelenk und aktivierte es.
»Du … du willst mich töten?« Wanda zwang sich, nicht daran zu denken, dass sie vielleicht nicht mehr lange zu leben hatte. Sie erinnerte sich an ihre Ausbildung beim Star Corps. Besinne dich auf die Gegenwart. Noch lebst du. Noch schlägt dein Herz. Blut fließt durch deine Adern. Noch kannst du handeln!
»Mit dem Fachor, ja. Es ist eine traditionelle Köpfungswaffe. Der Mar-Tanjaj hat das Todesurteil von dir und Kalpren Suresh bereits unterschrieben. Wir befinden uns im Krieg mit den Solaren Welten. Ihr seid jetzt Feinde. Außerdem seid ihr des Verrates beschuldigt worden, denn ihr habt den Raisa beeinflusst und unter Drogen gesetzt.«
Wanda schluckte. Sie musste die Tanjaj aus der Reserve locken. »Und … deine Schwester? Wird sie mit uns sterben? Ist sie das Opfer, dass du bringst, um deinen heiligen Krieg zu bekommen? Du wusstest doch sicher von Anfang an, dass Saha-Fera beeinflusst wird! Du hast dich mit den Erdanaar verbündet!«
»Reden wir lieber weniger.« Die Kridan hob einen Graser und drückte dann an der Wand auf ihrer Seite auf einen Knopf. Die durchsichtige Energiebarriere löste sich auf. »Wehr dich bitte auf dem Weg zum Schafott, Schnabellose, dann habe ich einen Grund, dich gleich jetzt und hier zu erschießen.«
Wanda folgte widerstandslos. »Du opferst deine eigene Schwester, Kiri-Tan! Du verstößt damit gegen die Schriften des Ersten Raisa Marton-Sar: ›Denn das Gelege soll man ehren und zusammenhalten bei der göttlichen Aufgabe. Nur …‹ «
Kiri-Tan schlug ihr mit der Krallenhand ins Gesicht. »Wage es nicht, die Worte des Ersten Raisa in den Mund zu nehmen, dreckige Heidin!« Wanda schmerzte die Wange. »Das Opfer, das ich bringe, ist heilig! Auch Saha-Fera wäre gestorben, wenn ich ihr nicht schon seit dem Wunder vom Schwarzen Tümpel Medikamente geben würde, die sie am Leben erhalten und die schlimmsten Veränderungen in ihrem Gehirn aufhalten!«
»Noch schöner!«, spie Wanda der Kridan entgegen. »Du besitzt Medikamente! Dann hättest du also auch die anderen vier Novizinnen retten können!«
»Halt deinen Mund, Gottlose! Der Krieg ist vom Einen gewollt! Wenn du noch einmal unaufgefordert sprichst, werde ich behaupten, du hättest dich gewehrt und ich hätte dich deshalb erschossen!«
Wanda unterdrückte die Frage, warum Kiri-Tan sie nicht einfach gleich erschoss. Zum einen wollte sie die Kridan nicht auf dumme Gedanken bringen, zum anderen kannte sie die Antwort: Ihre Hinrichtung sollte eine Show werden. Brot und Spiele. Aufheizung für das ohnehin von den Erdanaar beeinflusste und aufgepeitschte Volk! Sie wagte kaum, daran zu denken, was die Erkenntnis, dass sich die Erdanaar so offen gegen die Solaren Welten wandten, wohl für Folgen haben konnte. Es war nicht sehr wahrscheinlich, dass Jasper Mitchell und der Hohe Rat das einfach so hinnehmen würden.
Zudem wurde mit ihrem Tod ein Krieg mit den Solaren Welten unausweichlich. Sie und Kalpren Suresh waren wie Saha-Fera zu Schachfiguren geworden. Die Dame hatte Position bezogen und schickte sich an, sie vom Feld zu fegen.
Wortlos ließ sie sich von Kiri-Tan aus dem Gebäude treiben. Ich gebe nicht auf. Noch lange nicht. Ich war schon in viel schlimmeren Situationen! Sie musste daran denken, wie sie auf einem fernen Planeten fast von einheimischen Tieren verspeist worden war. Sun-Tarin hatte sie damals in letzter Sekunde gerettet. Solange Sun-Tarin und die Marines noch nicht tot waren, gab es noch Hoffnung.
Ich halte
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