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Sternenfaust - 111 - Die Stimmen der Götter

Sternenfaust - 111 - Die Stimmen der Götter

Titel: Sternenfaust - 111 - Die Stimmen der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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    »Volk von Matlanor! Kridan! Hört mich an!« Der Mar-Tanjaj hob eine Klaue in die Luft. Er trug ein Mikrofon an der Tanjaj-Uniform, das seine Worte weithin trug.
    Der Raisa wollte dazwischen gehen und sich selbst auf das höchste, dreieckige Element der Plattform stellen, doch einer der Wachleute hielt ihn fest, ehe er den Mar-Tanjaj erreichte!
    »Was soll das?«, krächzte er leise. Er durfte jetzt nicht seine Würde verlieren! Es galt Ruhe zu bewahren. Seran-Pakor blickte in das behelmte Gesicht des Kridan – das war keiner der Tanjaj, die er kannte! Erschrocken sah er sich um. Alle Tanjaj seiner Ehrengarde waren ihm fremd! Unter den Helmen steckten andere Gesichter! Auch Satren-Nor sah sich alarmiert um. Der Prediger wollte zum Regierungsfahrzeug zurück, doch die Tanjaj vertraten auch ihm den Weg.
    »Ihr bleibt hier«, zischte einer von ihnen. »Gott hat es uns befohlen! Ihr geht erst, wenn der Krieg verkündet ist! Bis dahin steht ihr unter der Schutzhaft des Mar-Tanjaj! Die Schnabellosen haben euch vergiftet und euch den Verstand genommen!«
    Seran-Pakor spürte ohnmächtige Wut in sich aufsteigen. Er sah, wie Milgor sich ängstlich unter dem langen Gewand des Predigers verkroch, als einer der Tanjaj seinen Graser berührte. Sun-Tarin war noch nicht auf dem Podest. Wo war sein Ausbilder der Kampfkünste? Der Raisa konnte ihn nirgends entdecken. Hatte er die Falle früher erkannt als er, und sich unbemerkt in Sicherheit gebracht? Oder hatte man ihn aus dem Verkehr gezogen?
    Kass-Feor sprach unterdessen zu seinem Volk. Oder war es gar nicht mehr sein Volk? Der Raisa war sich unsicher.
    Der Mar-Tanjaj war über etliche Lautsprecher gut zu hören. Einige wurden gerade noch aufgebaut, damit auch die Kridan in den Straßen und Gassen mitbekommen konnten, was auf dem Platz gesprochen wurde.
    »Ihr wollt den Krieg!«, donnerte der Mar-Tanjaj über den Platz. »Und ich bringe euch den Krieg! Der Raisa will den Krieg nicht, denn er steht unter dem verderblichen Einfluss der Botschafterin aus den Solaren Welten! Sie manipuliert und lenkt ihn, damit die Schnabellosen ihre Kriegspläne weiter vorantreiben können! Sie ist der wahre Feind! Und Satren-Nor ist so sehr in seinen Frieden vernarrt, dass er die ursprüngliche Aufgabe Gottes aus den Augen verlor! Er glaubt lieber den Lügen der Schnabellosen, als sich der Realität zu stellen!«
    Satren-Nor und Seran-Pakor begehrten auf, doch die Tanjaj wiesen grimmig auf ihre Waffen. Waren es überhaupt Tanjaj? Der Raisa zweifelte daran, dass das Geschöpf neben ihm überhaupt ein Kridan war ! Niemals hätte ein Kridan den heiligen Raisa bedroht, es sei denn, der Kridan stand unter einem fremden Einfluss. Wurde er von jemandem oder etwas gelenkt? Wirkte hier eine fremde Macht? Seran-Pakor atmete tief ein. Ich muss die Nerven behalten, sonst ist alles aus.
    Die Stimme der Mar-Tanjaj war nun besorgt und mitfühlend. »Volk von Kridania! Wir müssen den Raisa vor sich selbst und vor Satren-Nor schützen! Alles was ihr tun müsst, ist eine einfache Abstimmung abzuhalten: Wenn ihr in dieser Situation eine Krise seht, die die Vorherrschaft des Mar-Tanjaj zum Schutze des Raisa erlaubt, so lasst es mich wissen und ich werde den Krieg für euch führen und den verderblichen Einfluss der Botschafterin auf den Raisa und den Prediger noch heute enden lassen!« Er griff nach Saha-Feras Handgelenk und zog das verwirrte Orakel nach vorne. »Das Orakel hat es verkündet! Gott spricht durch sie! Wenn Ihr den Krieg wollt, lasst es mich wissen!«
    Einen Moment war es totenstill. Die Kridan schienen nicht zu wissen, wie sie sich in der Gegenwart des Raisa und Satren-Nor verhalten sollten.
    Satren-Nor wollte nach vorne gehen und ebenfalls reden.
    »Wenn du das tust, erschieße ich dich, Prediger«, meinte einer der Tanjaj mit eindeutig bedrohenden Schnabelnebengeräuschen. Wieder kam es Seran-Pakor vor, als habe der Sprecher einen leichten Dialekt. Eine zu perfekte Intonation. Wer waren diese Krieger? Was wurde hier überhaupt gespielt?
    »Gott hat es uns aufgetragen«, meinte das Orakel. Saha-Fera klang kraftloser als sonst. Der Mar-Tanjaj reichte ihr hilfsbereit ein Mikrofon. »Gott verlangt den Krieg gegen die Schnabellosen!«
    Der Raisa sah den glühenden Glanz in Saha-Feras Augen. Sie war noch immer schön, doch war das noch sie selbst? Ein anderer schien durch sie zu sprechen.
    »Das ist unsere Chance!«, krähte der Mar-Tanjaj mit sprühenden Augen. »Lasst uns den Krieg beschließen!

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