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Sternenfaust - 111 - Die Stimmen der Götter

Sternenfaust - 111 - Die Stimmen der Götter

Titel: Sternenfaust - 111 - Die Stimmen der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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später
     
    Sie standen zu zweit auf einer bunten Wiese in einem der Gärten. Hohe Dira-Blumen hüllten sie ein und schützten sie vor neugierigen Blicken. Seran-Pakor strich Saha-Fera beruhigend über die Klauen. Seit Saha-Fera keine Visionen mehr heimsuchten, erholte sie sich gut. Sie hatten darüber hinaus die Medikamente gefunden, die Kiri-Tan in ihren Habseligkeiten versteckt hatte. Saha-Feras Charisma strahlte heller denn je, ihr Körper erblühte wie die roten Dira-Kelche. Dennoch wirkte sie verzweifelt. Die Novizin hatte in einer öffentlichen Rede über die Mediennetze alles erzählt, was sie zu den Vorfällen seit dem »Wunder vom schwarzen Tümpel« wusste, und auch der Raisa hatte zu seinem Volk gesprochen und den Kridan verdeutlicht, dass der Name des Einen von Feinden benutzt worden war, um die Kridan in einen Krieg zu stürzen. Die Lage entspannte sich allmählich. Der Mar-Tanjaj, Kass-Feor, war tot. Für die einfachen Kridan war das ein eindeutiges Zeichen dafür, dass er im Unrecht gewesen war. Gott strafte die, die gegen seinen Willen handelten.
    »Ich kann nirgendwo mehr hingehen«, meinte Saha-Fera leise. »Ich habe mich in allem geirrt und beinahe einen Krieg provoziert. Im Kloster kann man mich nicht mehr aufnehmen. Vielleicht wäre es besser, Ihr würdet mich zum Tode verurteilen, Euer Heiligkeit.«
    Der Raisa krächzte ungehalten. »Die Todesstrafe sollte überhaupt nicht mehr angewandt werden. Sie ist antiquiert! Und darüber hinaus hast du unrecht, Saha-Fera. Du bist unschuldig. Du wurdest nur benutzt. Jedem anderen hätte es genauso ergehen können.«
    »Das wird man mir nicht glauben.«
    »Doch, das wird man. Weil ich dir glaube.« Seran-Pakor ließ sie los. »Ich habe bereits mit Orlan-Gal gesprochen und alles veranlasst. Du wirst in Matlanor bleiben und in meinem Tempel dienen. Als erste weibliche Kridan seit dem Ersten Raisa.«
    Saha-Fera starrte ihn an. Sie schien nicht sprechen zu können. Statt dessen warf sie sich plötzlich vor seine Füße und begann zu krächzen. Sie stieß klackernde Danklaute aus.
    Seran-Pakor war das unangenehm. »Steh bitte auf«, meinte er verunsichert.
    Die Kridan gehorchte. Ihre riesige grüne Iris schimmerte feucht. »Warum tut Ihr das für mich?«
    »Weil du den Verstoß aus der Gemeinschaft nicht verdient hast. Du hast alles getan, was notwendig war, um Gott zu dienen. Du konntest nicht wissen, wie sehnsüchtig sich deine Schwester den Krieg wünschte und was sie dafür Verwerfliches zu tun bereit war.«
    »Habt tausend Dank, Euer Heiligkeit.«
    Der Raisa sah verlegen zu Boden. Seine Handlung war nicht selbstlos. Er gestand sich ein, dass er die anmutige Kridan auch in der Zukunft gerne in seiner Nähe behalten wollte.
     
    *
     
    Der Raisa hatte Saha-Fera entlassen und wandte sich zum goldenen Konferenzzimmer im Südflügel des Palastes des Friedens. Noch immer patrouillierten Tanjaj in den Gängen – ein für den Raisa ungewöhnlicher Anblick, doch bisher hatten sie die Fremden nicht aufspüren können. Zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen waren angeraten.
    Seran-Pakor betrat den Raum in dem Wanda, Sun-Tarin, Satren-Nor, Kassil-Nur und der neue Mar-Tanjaj Resan-Tar bereits warteten. Er setzte sich auf seinen gemmenverzierten Stuhl. Ihm wurde noch immer gelegentlich übel – eine Nachwirkung der Drogen, die man ihm auf dem Platz des Triumphes in einem Getränk verborgen verabreicht hatte. Aber auch das würde sich bald legen.
    Aufmerksam sah er in die Runde. »Geht es Kalpren Suresh besser?«
    »Er hatte einen Nervenzusammenbruch«, erklärte Wanda. »Aber es geht ihm bereits besser. Wir planen in zwei Tagen zurückzufliegen.«
    »Ich kann Ihnen nicht genug danken, Botschafterin. Sie haben mehr gegeben als Sie mussten. Ich hoffe die Ereignisse hinterlassen nicht zu tiefe Krallenzeichen.« Der Raisa nickte der Schnabellosen freundlich zu.
    »Ich werde mich von den Ereignissen erholen, Euer Heiligkeit. Ich bin dankbar, dass es nicht schlimmer kam.«
    »Ich ebenso«, erklärte Satren-Nor, den die Truppen gemeinsam mit etlichen Palastwachen aus einem Gefängnis in der Innenstadt Matlanors befreit hatten. Kass-Feor und seine kriegsfanatischen Tanjaj hatten sie dort vorübergehend außer Gefecht gesetzt.
    Seran-Pakor wandte sich an den Chef des Bolpor. »Gibt es schon etwas Neues wegen der Erdanaar?«
    »Leider – oder zum Glück – nein. Ich weiß wirklich nicht, was ich mir wünschen soll. Dass diese übermächtigen Fremden hier auftauchen, oder dass

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