Sternenfaust - 117 - Sternenjagd
Er sah zu Dana Frost hinüber. Es schien die kleinere Frau Mühe zu kosten, sich zurückzuhalten. Doch sie ließ ihm den Vortritt. »Verbindung herstellen«, meinte er gefasst. Um die MERCHANT musste er sich später kümmern. Die Verhandlungen gingen vor.
Erneut erschien Rudy Ritters auf dem Schirm. Sie sah verbittert aus. »Also gut, Sie haben, was Sie wollen! Und jetzt hören Sie mir zu! Wenn Sie uns nicht abziehen lassen, werde ich eine Geisel nach der anderen erschießen!«
»Wenn Sie die Geiseln erschießen«, erklärte Abt Daniel Leslie mit ausdruckslosem Gesicht und unbekümmerter Stimme, »dann haben Sie kein Druckmittel gegen uns mehr in der Hand und wir werden Sie vernichten. Darüber hinaus wissen Sie so gut wie wir, dass ein Schiffsverband des Star Corps auf dem Weg hierher ist. Wenn wir Sie nicht abziehen lassen, wird in ein paar Stunden ohnehin alles vorbei sein. Auf welche Weise auch immer.«
Die Rebellin wirkte unangenehm berührt. Sie musterte den Christophorer aus zusammengekniffenen Augen. Offensichtlich war es ihr überhaupt nicht recht, dass die STERNENFAUST einen latenten Telepathen an Bord hatte, der vielleicht sogar fühlen konnte, ob sie log oder die Wahrheit sagte.
Taglieri sah von der Rebellin zu dem Christophorer. Er wagte es nicht, die Verhandlung zu stören. Seine Gedanken gingen immer wieder zu Savanna.
»Was schlagen Sie also vor?«, fragte die stämmige Frau kalt.
Abt Daniel machte eine weitausholende Geste. »Sie geben uns die Geiseln. Wir geben Ihnen freies Geleit.«
Die Rebellin zögerte. »Können wir uns auf sein Wort verlassen?« Sie stellte die Frage an jemandem im Hintergrund.
»Er sagt die Wahrheit«, antwortete eine erstickte Stimme.
Wen fragt sie da? Taglieri versuchte zu erkennen, mit wem die Rebellin sprach, aber er konnte nur ihr Konterfei und einen geringen Ausschnitt der Brücke sehen.
»Das muss McVellor sein«, warf Dana Frost leise von hinten ein.
»Und was ist mit Ihnen?«, fragte die Rebellin den Admiral. »Versprechen auch Sie uns freies Geleit, wenn wir Ihnen die Geiseln überlassen?«
»Ja«, antwortete Vincent Taglieri fest.
»Er meint, was er sagt«, bestätigte die Stimme McVellors im Hintergrund.
»Sie können die Geiseln haben. Alle, bis auf eine.«
»Jason McVellor«, vermutete Vincent Taglieri.
Die Rebellin zerrte einen weiteren Mann zu sich. Der Ausschnitt des Bildes vergrößerte sich.
»Captain Brenner«, meinte Taglieri sofort. »Schön Sie lebend zu sehen.«
»Er wird nicht mehr lange leben!«, zischte die Rebellin. »Nicht, wenn Sie nicht auf unseren Handel eingehen! Sie erhalten alle Geiseln bis auf McVellor. Wir verschwinden von hier! In wenigen Minuten springen wir in den HD-Raum und Sie werden uns nicht aufhalten, Taglieri!«
»Einverstanden«, meinte der Admiral nach einem kurzen Blick zu Dana Frost und Abt Leslie. »Schleusen Sie die Geiseln in einem Shuttle aus, und …«
» Wie wir die Geiseln ausschleusen, ist noch immer unsere Sache«, unterbrach die Rebellin hart. »STARLIGHT, Ende.«
Das Bild erlosch und zeigte das Star Corps-Emblem und die Kennung der SCSC STARLIGHT.
Taglieri sah besorgt auf das Bild. »Hoffentlich geht das gut.« Zumindest schoss die STARLIGHT nicht mehr.
»Soll ich die Jäger zurückrufen und ein Shuttle nach den beiden vermissten Piloten rausschicken?«, fragte John Santos in die gespenstische Stille auf der Brücke. Alle beobachteten die STARLIGHT und ihre nächsten Schritte.
Taglieri bestätigte. »Rufen Sie die Jäger zurück und kümmern Sie sich um die Piloten. Aber sehen Sie zu, dass das Shuttle Ihre Leute so schnell wie möglich findet! Wir werden die STARLIGHT springen lassen und ihr erneut folgen. Dazu brauchen wir alle an Bord. Wie sieht es mit der MERCHANT aus?« Taglieri beherrschte sich perfekt. Er kam sich vor wie ein Schauspieler. Angespannt wartete er auf die Antwort.
»Alle Mitglieder der Crew haben sich in Shuttles gerettet«, meldete die Ortung. »Funkverbindung kann …«
»Was ist das?«, unterbrach Taglieri den Kommandierenden der Jägerstaffel. Da tat sich etwas bei der STARLIGHT, wie der Admiral auf dem großen Schirm der Brücke erkennen konnte. »Ich dachte, die wollten kein Shuttle schicken …«
Die STARLIGHT hatte ebenfalls ihre Jäger zurückbeordert. Die Jäger nahmen Kurs zum Schiff auf. Gleichzeitig schleuste die STARLIGHT nun ein Shuttle aus, das nahe des Mutterschiffes stark verlangsamte.
»Was tun die da?«, fragte Captain Frost.
»Sie schleusen die
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