Sternenfaust - 117 - Sternenjagd
MERCHANT und mein eigenverantwortliches Handeln regen ihn nicht gerade zu Begeisterungssprüngen an. Mir ist es sehr recht, wenn ich die nächsten Tage oder Wochen Lichtjahre von ihm entfernt verbringen kann.«
»Wie Sie wünschen. Kommen Sie an Bord. STERNENFAUST, Ende.«
Dana sah ihn nachdenklich an. »Halten Sie es für klug, Savanna Dionga in dieser Situation an Bord zu lassen?«
»Sie kennen ihren Dickkopf nicht, Captain Frost. Wenn wir ihr nicht die Möglichkeit geben, an Bord unseres Shuttles auf die STERNENFAUST zu kommen, fliegt sie uns mit ihrem eigenen Shuttle die Außenhülle ein.« Der Admiral trommelte verärgert mit den Fingern auf die Balustrade des Kommandobalkons.
Noch eine Person mehr, für die ich die Verantwortung habe. Und doch kann ich nicht abstreiten, dass sich ein Teil von mir auf dieses persönliche Wiedersehen freut …
*
Gondrel Harath aus dem Hohen Haus Haskano hatte den Feuersturm überlebt. Zurück auf Ebeem war er für einige ein Held, da er zu seiner Mannschaft gehalten hatte und nicht feige die Möglichkeit zur Flucht genutzt hatte. Er war ein Mitglied des Unteren Triumvirats. Doch sein Ansehen war nach wie vor bedroht. Schließlich gehörte er zur Familie von Siron Talas. Einem J’ebeem, der je nach Standpunkt des Betrachters ein Held oder ein Verräter war.
Umso erstaunter und besorgter war er, als Sibel Hesduur ihn zu sich rufen ließ. Der Leiter des Temuran bat ihn in sein Büro, gut geschützt vor Spionen, mehrfach durchsucht und gesichert, damit kein Ton, der hier hervorgebracht wurde, je diesen Raum verließ.
»Setzen Sie sich, Gondrel Harath.«
Der Triumvir tat wie geheißen. Neugier und Angst ließen seine Mägen zucken.
»Ich habe Ihnen etwas sehr ungewöhnliches zu berichten. Etwas, das so unglaublich ist, dass Sie es mir vielleicht nicht glauben werden, Gora’in Harath, doch ich versichere Ihnen, es ist alles wahr. Einer unserer letzten verbliebenen Spione hat es uns zugetragen.«
»Worum geht es?« Harath blieb misstrauisch. Aufmerksam hörte er zu, als der Chef des Temuran ihm die Geschichte von der Entführung der STARLIGHT erzählte.
»Niemand in den Solaren Welten weiß derzeit offiziell vom Verschwinden des Schiffes! Die Solaren Welten vertuschen den Zwischenfall. Sie dementieren jede Anfrage nach den wahren Ereignissen. Und dennoch ist es Tatsache. Zwei Star Cruiser befinden sich ganz in der Nähe unseres Reiches in Transalpha. Sie sind an unseren Grenzen und werden dort vermutlich noch einige Zeit kreuzen. Die stolzen Söhne von Ebeem haben die Möglichkeit hier und jetzt an die Technik der Wandler zu gelangen! Alles was wir brauchen, ist ein Raumschiffkommandant, der das Zeug dazu hat, die Gunst der Stunde zu nutzen und uns einen glorreichen Sieg zu bescheren.«
Gondrel Harath ließ sich seine innere Zerrissenheit nicht anmerken. Erst vor Kurzem hatte er erkannt, dass die J’ebeem nur gemeinsam mit den J’erde und weiteren Verbündeten eine Chance gegen die wahren Gegner der Söhne Ebeems hatten: Gegen die Diener der Erhabenen, die Basiru-Aluun. Einerseits lag die Zukunft des Reiches in einem Bündnis. Andererseits – der J’ebeem schloss kurz die Augen – ging es hier um die Wandlertechnologie! Gleich zwei Schiffe mit Wandlerantrieb befanden sich ganz in der Nähe und das ohne Rückendeckung der Solaren Welten! Welch herrliche Möglichkeit für sein Volk, sich die Jeta-Pflaumen aus dem All zu picken. Nachdenklich strich sich der Triumvir über die rote Stirnhaut.
»Wir müssten im Verborgenen vorgehen. Die Solaren Welten dürften nie erfahren, dass wir planen, uns eines ihrer Schiffe anzueignen.«
»Die beiden Schiffe jagen einander. Soweit der Temuran informiert ist, verfolgt die STERNENFAUST die STARLIGHT. Im besten Fall zerstören die Schiffe einander oder sie machen sich zumindest kampfunfähig. Dann könnten wir aus dem All bergen, was es zu bergen gibt. Natürlich müssen Sie nicht auf eines der Schiffe schießen.«
»Natürlich.« Gondrel Harath wusste, dass das, was hier nicht gesagt wurde, mindestens ebenso wichtig war, wie das, was ihm Hesduur unterbreitete. Es musste nicht auf diese Schiffe geschossen werden. Aber es konnte . Er hatte alle Freiheiten. Was zählte, war das Ergebnis.
Wenn wir den Menschen die Technik der Toten Götter entreißen könnten, wären wir die größte Macht diesseits und jenseits von Transalpha.
Der J’ebeem sah seinem Gegenüber prüfend in die Augen. War Sibel Hesduur auf seiner Seite?
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