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Sternenfaust - 122 - Das Wrack

Sternenfaust - 122 - Das Wrack

Titel: Sternenfaust - 122 - Das Wrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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Gang hinein. Nach wenigen Metern gabelte sich der Weg. Max bog nach rechts ab und rannte planlos weiter, vorbei an dem Chaos aus zerbrochener Wandverkleidung und heraushängender Elektronik. Das Laufen auf dem Metallgitter, aus dem der Boden der Flure bestand, schmerzte an seinen Fußsohlen. Und die Sirene heulte weiter.
    An einer offen stehenden Tür machte er Halt, blickte noch einmal nervös über die Schulter. Niemand zu sehen. Der Raum jenseits der Schwelle war finster, ein gutes Versteck. Max trat ein.
    »NICHT! SO!«
    Der Schrei traf ihn so unerwartet wie die Faust, die sich nur einen Sekundenbruchteil später in seinen Magen zu bohren versuchte. Brooks stieß die Luft aus, krümmte sich und ging in die Knie. Sterne tanzten vor seinen Augen.
    Dann trat ihm jemand ins Kreuz. Die Wucht des Angriffs raubte ihm vollends das Gleichgewicht. Mit rudernden Armen und offen stehendem Mund kippte Max nach vorne weg, prallte hart auf den Boden des Raumes.
    So absurd es war: Der Schmerz klärte seinen Verstand, ließ ihn endlich reagieren. Max rollte sich zur Seite. Verschüttet geglaubte Nahkampfroutinen, Relikte eines von ihm stets als sinnlos betrachteten Trainingskurses an der Akademie des Star Corps, übernahmen die Kontrolle über sein Handeln. Er streckte den rechten Arm aus, tastete durch die Dunkelheit nach einem Widerstand. Gleichzeitig hob er die Linke, die noch immer den Schraubenschlüssel umklammert hielt.
    »Ich komme in Frieden«, sagte er keuchend und kam sich dabei dämlich vor. Die Formulierung klang so klischeehaft, so banal.
    Sein Gegner sah das offenbar genauso. Eine Faust traf seinen Nacken, und Max musste abermals nach Luft japsen.
    Da waren Hände an seinem linken Fuß. Sie zerrten ihn weiter ins Rauminnere. Sein T-Shirt riss an der Rückseite auf.
    »Das sagt ihr alle, ihr Gauner!«, zischte eine männliche Stimme. »Und dann klaut ihr mir die Skizzen. Meine verdammten SKIZZEN!«
    Max trat blindlings aus, fuchtelte mit dem freien Bein in der Schwärze herum. Seine Finger suchten nach einem Halt und fanden keinen. Plötzlich wurde es so hell, dass er die Augen schließen musste. Er stöhnte.
    »Da, okay? Genug gesehen?« Der Unbekannte klang fordernd, drohend. »Schau dich ruhig um, Bursche. Ist alles nicht für dich.«
    Blinzelnd öffnete Max die Augen wieder. Über ihm befand sich eine Zimmerdecke, die aus einer einzigen Lichtquelle zu bestehen schien, eine mehrere Quadratmeter große Lampe. Sie tauchte den Raum in gleißende Helligkeit. Der Lieutenant sah, dass er sich in einer Art Werkstatt befand. Überall standen Computerteile und andere Hardware-Komponenten herum, in verschiedensten Stadien der Vollständigkeit. Sie wirkten veraltet und klobig. Manche schienen gewaltsam aus größeren Einheiten herausgebrochen und hierher gebracht worden zu sein. Doch inmitten des ganzen Chaos befanden sich auch Stücke, die nicht zum Rest passen wollten. Irgendetwas an ihnen kam ihm bekannt vor …
    »Würdest du eh nicht verstehen«, fuhr der Unbekannte fort, ein stämmiger Mann von vielleicht fünfundfünfzig Jahren, sofern sein struppiges, grau meliertes Haar, das ihm in wilden Bahnen bis über die Schultern fiel, und der dichte und ungepflegte Vollbart eine solche Einschätzung überhaupt möglich machten. Er trug einen fleckigen, an mehreren Stellen aufgerissenen Overall, der vor Jahren einmal hellblau gewesen sein mochte. Krauses Brusthaar wucherte aus dem Ausschnitt. In seiner Rechten hielt er einen länglichen, schwarzen Gegenstand, der entfernt einem Thermostrahler ähnelte.
    »Wer schickt dich, he? Puissance? Kann der nicht warten?«
    Max, die Hände abwehrend erhoben, schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden«, sagte er langsam.
    »Mumpitz!«, brauste der Bärtige auf und hielt die seltsame Waffe näher an Max’ Gesicht. Sie roch verschmort. »Jede beschissene Nacht taucht einer von euch Witzbolden hier auf, und jeden beschissenen Morgen vermisst der alte Ottomann ein weiteres Stück aus seinem Sortiment. Was zum Geier wollt ihr überhaupt damit? Ihr habt doch ohnehin keine Ahnung, wofür es gut ist? Für euch ist das besserer Schrott!«
    Die Sirene draußen auf dem Gang wechselte das Tempo. Die akustische Berg- und Talfahrt wurde schneller. Es klang irgendwie dringend. Wie ein wortloser Befehl, dem man sich besser nicht widersetzte.
    Der Mann im Overall seufzte. »Ja, verflucht, ich komm doch.« Er beugte sich hinunter, fuchtelte mit dem gewehrähnlichen Gerät wenige

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