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Sternenfaust - 122 - Das Wrack

Sternenfaust - 122 - Das Wrack

Titel: Sternenfaust - 122 - Das Wrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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dieses Werk?«
    »Blade Gunner IV – Samurai’s Revenge«, antwortete Gaston, hob seine schwarze Baskenmütze vom Kopf und fuhr sich kurz durch die dichten Haare. Er klang stolz. »Die englischen Worte sind natürlich ein Anachronismus, allerdings einer, der in diesem Genre der Unterhaltungselektronik gewissermaßen einen Standard darstellt.«
    »Mhm.« Roberts Blick glitt über die Wände und Einrichtungsgegenstände des Ateliers, in dem die beiden Männer standen. Zwei Bildprojektoren auf einem gläsernen Tisch, ein Paar weißer Handschuhe. Ein perfekt ergonomisch gearbeiteter Sessel. Mächtige Lautsprecherboxen in den Ecken. Draußen vor dem Fenster schien die südfranzösische Sonne auf den südfranzösischen Garten von der Größe dreier Fußballfelder. Blauer, unbewölkter Himmel – so makellos, als habe man ihn programmiert. In der Ferne sah Robert zwei Gärtner bei der Arbeit. Sie waren nur ein Bruchteil des Personals, das sich tagtäglich in »Sanssouci II«, wie Girandieux sein beeindruckendes Heim im Grünen getauft hatte, aufhielt, um dem überaus wohlsituierten Künstler jeden Wunsch von den Augen abzulesen.
    Okay, Zeit für den Angriff … »Ich muss Ihnen allerdings ein Geständnis machen«, setzte Robert schließlich an. »Ich bin gar nicht hier, um mir Ihre kommende Neuerscheinung anzusehen. Das war gelogen, bedaure. Um ehrlich zu sein, habe ich noch kein einziges der Blade Gunner-Spiele gespielt. Diese Form der Unterhaltung ist nicht meine Welt.«
    Girandieux hob die Augenbrauen. Sein Blick spiegelte Unverständnis wieder; vermutlich begriff er nicht, wie irgendjemand seine Kunst nicht schätzen konnte. »Und was, wenn ich fragen darf, verschafft mir dann die unerwartete Ehre Ihrer Anwesenheit?«, fragte er leicht gereizt. »Ein Mann Ihres Standes, Monsieur, hat sicherlich dringendere Dinge zu erledigen, als Anstandsbesuche bei weit entfernten Bekannten zu absolvieren. Der aktuelle Börsenmarkt kann Ihnen doch kaum Luft zum Atmen lassen.«
    Robert überhörte die Spitze geflissentlich. »Ich möchte Sie buchen, Gaston. Sie und Ihr Talent. Ich will, dass Sie Ihr Geschick als Designer einer Idee zufließen lassen, die ich seit einer Weile mit mir herumtrage.«
    »Und die wäre?«, fragte der Künstler hörbar desinteressiert, deutete aber auffordernd auf eine Sesselgarnitur. Er wollte gerade dort Platz nehmen, als Roberts nächster Satz ihn in der Bewegung innehalten ließ.
    »Entwerfen Sie mir ein Raumschiff, Le G. Ein großes, luxuriöses Schiff mit mehreren Wohneinheiten, gemacht für den Flug durchs All. Langstrecke. Zweckmäßig und dennoch komfortabel, wenn Sie verstehen.«
    Girandieux nickte, plötzlich wieder ganz bei der Sache. »Für Weltraumabenteuer mit Stil. Ich muss schon sagen, Monsieur Puissance, die Idee gefällt mir. Großkapitalisten auf einer Reise zwischen den Sternen – das hat erzählerisches Potenzial. Ich denke an Spionagegeschichten, an übermächtige Konzerne, Herzschmerz und Intrigen, Alienkriege …«
    »Verzeihen Sie«, unterbrach Robert Puissance ihn sanft. Er lächelte gönnerhaft, wie zu einem zurückgebliebenen Kind. »Ich dachte, ich hätte mich klarer ausgedrückt. An Fiktion war ich noch nie interessiert.«
    »Le G«, stand der Mund offen. »Sie meinen …«
    »Kein Spiel, Girandieux. Was ich von Ihnen erwarte, sind Blaupausen. Konstruktionspläne.« Robert griff in seine Manteltasche und zückte die Börse. Ein stattliches Bündel Geldnoten kam zum Vorschein. »Und Ihre Verschwiegenheit.«
     
    *
     
    OCHRASY
    POSITION: EPSILON VII, ÄUSSERER RING
    KOORDINATEN: 7’/666/ 4815162342 /69Ð
    Max Brooks hatte das Terminal gerade davon überzeugt, ihm Zutritt zu den navigatorischen Daten des Schiffes zu gewähren, als die Sirene erklang und ihn vor Schreck erstarren ließ. Das Geräusch war laut, ein stetig an- und absteigender Ton, der gleichzeitig aus allen vier Gängen zu kommen schien, die sich an der dunklen Säule kreuzten.
    Sofort ließ Max die Kabel fallen und blickte sich nach allen Seiten um. Ein kalter Schauer lief über seinen Rücken. Erwischt!
    War es das? Hatte er unwissentlich irgendeine Subroutine aktiviert, ein Sicherheitsprogramm auf sich aufmerksam gemacht? Und wenn: Was würde als nächstes geschehen?
    Er musste weg, untertauchen. Bevor …
    Max wusste nicht, wie er den Satz beenden sollte, aber das tat dem unbändigen Drang zu fliehen, den er verspürte, keinen Abbruch. Den Schraubenschlüssel fest umklammernd lief er los, in den erstbesten

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