Sternenfaust - 125 - Die fremde Dimension (2 of 2)
kann.
Und richtig, Botschafterin Ndogo gab bereits nach einer halben Minute auf, die Formeln und Matrizen verstehen zu wollen. »Nun gut«, meinte sie ein wenig trotzig beim Anblick des selbstzufriedenen Gesichtsausdruckes von Schlichtens. »Ich hoffe, dass die Mathematiker und Astrophysiker auf der STERNENFAUST und der STARLIGHT etwas mit Ihren Formeln anfangen können. Auch wenn das Datenpaket die Schiffe in Transalpha nicht sofort erreichen wird. – Aber gestatten Sie mir noch eine Frage, Professor. Wenn man die Energiezufuhr, die die Basiru-Aluun mit ihrem eigenen Universum aufrecht erhalten, unterbricht, was passiert dann?«
Von Schlichten hielt eine Minute inne. »Das wird wohl niemand genau sagen können, da niemand weiß, von welcher Beschaffenheit die Basiru-Aluun wirklich sind«, meinte er schließlich nachdenklich. »Sie haben große mentale Kräfte, wie wir wissen. Wie weit diese gehen und inwiefern sie das Erscheinungsbild, das uns bekannt ist, beeinflussen, ist unmöglich einzuschätzen oder gar zu berechnen. Aber es wäre sicher einen Versuch wert, ihnen damit zu drohen, falls Sie das meinen. Ich würde sagen, dass allein die Tatsache, dass die Basiru-Aluun sich auf diese Weise in unserem Universum bewegen, eine Notwendigkeit der nabelschnurartigen Verbindung impliziert.«
»Dann wären sie davon abhängig und das eine Schwachstelle. Können Sie sich übrigens erklären, wieso in den Solaren Welten noch niemand darauf gekommen ist?«
Von Schlichten stutzte. Auf diese Frage war er noch gar nicht gekommen. Er dachte einen Moment nach. »Ich denke, das liegt daran, dass diese Verbindung nur dann zu sehen ist, wenn man direkt davor steht. Hinzu kommt, dass die J’ebeem ein leicht anderes Spektrum sehen und damit auch aufzeichnen, so war diese Verbindung auf ihrem Bild besonders deutlich erkennbar. Ich könnte mir zudem vorstellen, dass sie diese Stelle besonders tarnen. Und außerdem: Wenn man nicht danach sucht, sieht man es auch nicht – vergessen Sie nicht, dass die ersten brauchbaren Aufzeichnungen von Kristallschiffen erst vor zwei Monaten gemacht wurden, bei dem Angriff auf Kapstadt. Persönlich haben sich die Basiru-Aluun in den Solaren Welten ja noch nie offiziell gezeigt.«
Wanda nickte langsam. »Sie haben recht. Nun, ich denke, wie dem auch sei, wir können für die Aufnahmen der J’ebeem dankbar sein.«
»Ich bin es jedenfalls!«, meinte von Schlichten rundheraus. »Ich würde gern daran weiterforschen. Die Erkenntnisse über den projektiven HD-Raum sind jetzt schon bahnbrechend!«
Wanda lächelte. »Aber natürlich. – Ich danke Ihnen, Professor. Es war mir eine Freude …«
In diesem Moment fiel das Bild der Botschafterin in sich zusammen. Beinahe enttäuscht, dass die Botschafterin so hastig das Gespräch abgebrochen hatte, sah Yasuhiro von Schlichten auf seinen nunmehr ganz normalen, überfüllten Schreibtisch. »Miss Kettering! Miss Kettering! … – Was ist da los, wieso wurde das Gespräch unterbrochen? In welchem Zeitalter leben wir denn, dass da einfach ein Gespräch unterbrochen wird!«
Miss Kettering kam aufgeregt ins Zimmer gelaufen. »Professor! Es wird gerade auf allen Kanälen gemeldet, die planetaren Verteidigungsanlagen haben Luftalarm gegeben! Alle zivilen Verbindungen wurden gekappt.«
Der Professor sah sie ungläubig an. »Ach, Unsinn, Miss Kettering. Das letzte Mal hat es hier Luftalarm … wann gegeben, war das nicht vor rund 20 Jahren, als die Kridan New Hope angegriffen haben? Und wir sind hier in Capetown. Wer soll schon auf einen Unicampus …«
Die Welt schien zu explodieren.
*
Solare Welten, Luna, Innere Systemüberwachung LUNAR LANDSCAPE II
»Wow! Was ist das denn?«
Jack Chandler, Fluglotse in der Raumstation der Inneren Systemüberwachung auf dem Erdmond, warf noch einen entsetzen Blick auf seinen Bildschirm und sah sich dann Hilfe suchend um. Doch die beiden Flugsicherungsleiter der LUNAR LANDSCAPE II waren mit den Daten seiner Kollegen beschäftigt. Chandler wandte sich wieder der 3-D-Projektion vor ihm zu. Vielleicht war es ja nichts, aber Jack hatte drei Stunden lang den dichten Orbitalverkehr der Erde überwacht und hatte jetzt für die nächsten drei Stunden die Überwachung des wesentlich weniger starken Start- und Landeverkehrs über der südlichen Mondhemisphäre übernommen. Eigentlich hätte hier, über dem Ziolkovsky-Krater, wenig bis kein Schiffsverkehr stattfinden sollen. Der Erdmond war karg und eher auf der
Weitere Kostenlose Bücher