Sternenfaust - 126 - Meuterei auf der STERNENFAUST (1 of 4)
können, indem man die Klingen der Kampfmesser aneinander rieb, bis sie Funken schlugen oder einen Fetzen Stoff ausrollte, der sich zwischen zwei Holzbrettern, die man gegeneinander rieb, selbst entzündete. Er wusste, worüber er sprach, denn als Marine kannte er sich mit Überlebensstrategien aus. Das Problem war: Es gab nichts, das sie verbrennen konnten. Die Kleidung war zu wertvoll, ansonsten war um sie herum nur Sand, so weit das Auge reichte.
Also mussten sie die Dunkelheit akzeptieren.
Es wurde immer kälter.
Hatte sich zu Beginn der Nacht noch jeder in der Kühle wohlgefühlt, verdrängte diese die Hitze des Tages, als sei der Winter ausgebrochen.
»Selbst wenn wir ein kleines Feuer zustande bringen«, sagte Yefimov. »wäre das zwar besser für unsere visuelle Orientierung, würde unseren Leuten aber die Kälte noch deutlicher machen, da jeder nur für ein paar Minuten bestenfalls seine Hände wärmen könnte. Der psychologische Effekt wäre verheerend.«
Das leuchtete ein.
Dana Frost zitterte leicht und schlang die Arme um ihren Oberkörper.
Hier und dort wurde geflüstert, es gab sogar den einen oder anderen Lacher. Allerdings auch Unruhe und nicht selten fielen die Worte Berger und Austen.
Commander Shamar al Khaled ruhte gemeinsam mit Jäger Commander John Santos. Dadurch versuchte man den Eindruck zu verhindern, die Führungscrew bilde eine eigene Gruppe. Es sollte nicht so aussehen, als überließe man den Rest der Leute sich selbst.
Sie haben Hoffnung! , dachte Vincent. Schlafen, Lachen, Hoffnung, die drei Gegengewichte gegen die Mühseligkeit des Lebens! Aber Hoffnung gibt es nur, solange Leben da ist. Und wie lange wäre das noch?
Die letzten Stunden waren grausam gewesen, da es schien, als seien sie der Bergkette keinen Zentimeter näher gekommen. Die Sanddünen waren manchmal schwer zu erklimmen, kaum oben angekommen, rutschte man wieder abwärts. Es war wie ein Sisyphuslauf.
Sogar Alyawarry zeigte Schwächen. Seine anfängliche Beweglichkeit rächte sich. Er stakste mit gesenktem Kopf, die Arme baumelten an der Hüfte, die Augen hielt er geschlossen. Der Aborigine war am Ende.
Dana Frost war mehrfach gestolpert. Ihr schmaler kleiner Körper verdunstete in der Hitze wie eine zierliche Pflanze im Feuerrot.
George Yefimov hielt sich nach seinen anfänglichen Schwierigkeiten tapfer. Man spürte, dass er Hochleistung gewohnt war und schnell regenerierte. Über seinen Muskeln prangten nun die Rötungen vom Sonnenbrand. Bevor die Sonne untergegangen war, hatte man sehen können, dass der Sonnenbrand sogar die Kopfhaut unter seinem blonden Bürstenhaarschnitt erfasst hatte.
Und was war mit ihm, Vincent Taglieri? Sein Schädel brannte von der Hitze des Tages, seine Haut war so empfindlich, dass die Kühle der Nacht wie mit Eisfingern über ihn strich und ihn frösteln ließ. Er fühlte sich fiebrig, ein deutliches Zeichen für einen ausgewachsenen Sonnenbrand. Sein Körper schmerzte und seine Zunge war ein pelziges Tier. Seine Augen brannten und er hatte Darmkrämpfe.
Einige erleichterten sich in der Nähe, was man nicht sah, aber hörte. Nicht wenige hatten Durchfall, was eine Entwässerung des Körpers noch weiter förderte. Die Leidenden verscharrten ihre Notdurft im Sand, taumelten zurück zur Gruppe und einige klappten zusammen wie Marionetten, denen man die Fäden abgeschnitten hatte.
Dennoch gab es nach wie vor nur wenige, die ihrem Unmut Luft machten. Entweder waren sie zu schwach dafür oder die Rede ihres Admirals hallte nach. Vince hoffte, das zweite sei der Grund dafür. Trotzdem behielt er die Kritiker im Auge, soweit das möglich war. Nein, möglich war das jetzt nicht, da die Dunkelheit eher noch zugenommen zu haben schien und es wurde immer kälter.
Dana Frost, die neben ihm kauerte, klapperte mit den Zähnen, George Yefimov grunzte unzufrieden, David Alyawarry schaufelte sich ein Sandbett und versuchte, den aufgeheizten Kristallen noch etwas Wärme zu entziehen. Shamar al Khaled kam herüber und legte seine Uniformjacke über Dana. Bevor sie protestieren konnte, war er wieder in der Dunkelheit verschwunden.
Nun regten sich doch einige. Flüche, Klagen.
»Alle zusammenrücken!«, rief Vincent und sprang auf. »Wir wissen nicht, wie kalt es noch wird. Wichtig ist: Im Moment bleiben alle noch wach. Wenn jemand neben Ihnen schläft, wecken Sie ihn sofort. Sollten die Temperaturen noch weiter sinken, müssen wir uns bewegen. Versuchen Sie vor allen Dingen, Ihre Füße zu
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