Sternenfaust - 128 - Katastrophe im HD-Raum
Torpedoabschuss ein Befehl von Admiral Taglieri zugrunde liegt.«
Mitchell funkelte Gernet an.
Gernet erwiderte den Blick beinahe belustigt. »Glauben Sie etwa, Ratsvorsitzender, dass Taglieri einfach mal so mit drei Raumtorpedos auf ein Schiff schießt, dass von Commodore Brenner befehligt wird?«
Jasper wusste genau, worauf sich die Star Corps-Admiralin bezog: darauf, dass Taglieri und Brenner eine langjährige Freundschaft verband. »Natürlich nicht!«, erwiderte Jasper heftig. Er hasste es, dazu gezwungen zu sein, etwas Positives über Vincent Taglieri zu sagen. »Wahrscheinlich würde Taglieri eher die STERNENFAUST selbst in die Luft sprengen. Aber was ist dann passiert? Wenn Taglieri selbst nie zulassen würde, dass auf die STARLIGHT seines Freundes Brenner geschossen wird, dann müssen wir davon ausgehen, dass er diesen Befehl nicht gegeben hat. Schlussfolgerungen?«
»Die STERNENFAUST ist in Feindeshand.« Damit hatte Sorensen, Ratsmitglied für Verteidigung, ausgesprochen, was alle längst dachten.
»Von wem?«, fragte Mitchell prompt.
»Da kommen viele infrage. Die Basiru-Aluun zum Beispiel.«
Mitchell schüttelte den Kopf. »Sie waren doch alle dabei und haben das Gespräch damals mitbekommen, dass wir hier, an diesem Ort mit dem Basiru-Aluun geführt haben! Man hat uns versprochen, dass sie sich zurückziehen. Für mich steht fest, dass wir von diesen Wesen erst einmal nichts mehr hören werden. Und wenn, dann sicher nicht mit so.«
»Nun gut«, erklang auf der anderen Seite des Raums die Stimme eines Marine-Generals vom Merkur.
»Alle kommen infrage, die so ein Wandlerschiff in die Finger bekommen wollen«, meldete sich Gregory Laurie von der Galaktischen Abwehr zu Wort. »Die Kridan stehen dabei für mich an erster Stelle.«
»Unsinn!«, platzte es aus Admiral Gernet heraus. »Die Kridan sind vollkommen gegen diese Technik. Wenn sie glauben, etwas dagegen unternehmen zu müssen, dann schießen sie die STARLIGHT und die STERNENFAUST ab. Und zwar, ohne sich die Mühe zu machen, erst eines der beiden Schiffe zu erobern!«
»Ich gebe Admiral Gernet recht«, mischte sich Mitchell wieder ein. »Aber es nutzt uns nichts, wild zu raten, wer das Kommando auf der STERNENFAUST übernommen haben könnte. Fakt ist, man hat gegen eines unserer wichtigsten Schiffe einen kriegerischen Akt begangen, indem man diese Torpedos abgefeuert hat!«
»Wir wissen nicht einmal mit Sicherheit, ob die STARLIGHT sich in den HD-Raum retten konnte«, meinte Suzanne Gernet. »Sie setzte noch kurz vorher eine knapp gehaltene Meldung ab, dass sie in den HD-Raum eintreten wolle, aber dann konnte unsere Fernsensorenstation Far Scan XII außerhalb des Karalon-Systems nur noch eine gewaltige Explosion feststellen.«
Für einen Moment herrschte absolute Stille im Lageraum, die nur von dem leisen Piepen der Anzeigen unterbrochen wurde. »Ist die STARLIGHT vernichtet?«, fragte Mitchell mit rauer Stimme. Wenn es so ist, verzeihe ich Vince Taglieri dieses Versagen nie.
Gernet schüttelte den Kopf. »Nicht nach unseren Daten. Es konnten von Far Scan XII keine entsprechenden Trümmerstücke geortet werden. Wir nehmen an, ein Torpedo wurde von dem Aufbrechen des Einsteinraums zur Zündung gebracht.«
»Dennoch wissen wir nicht, was mit der STARLIGHT nun ist«, meinte Mitchell kühl.
»Nein«, gab Gernet zu. »Das wissen wir nicht.«
Wieder herrschte diese unangenehme Stille im Raum.
»Wir sollten davon ausgehen, dass die STERNENFAUST von einem unbekannten Feind übernommen wurde, statt unsere Energie darauf zu richten, wer das denn nun sein könnte«, ließ sich jetzt wieder der Direktor der GalAb, Gregory Laurie, vernehmen.
»Und was empfehlen Sie da, Laurie?«, fragte Mitchell stirnrunzelnd.
Der hochaufgeschossene und immer mit dunklen Bartstoppeln im Gesicht anzutreffende Laurie richtete seinen durchdringenden Blick auf den Ratsvorsitzenden. »Ich empfehle einen Abschuss.«
Für ein paar Sekunden schwiegen die Anwesenden verblüfft, dann redeten alle wild durcheinander.
»Ich muss doch sehr bitten!«, knallte schließlich Mitchells Stimme wie ein Peitschenhieb durch den Raum. »Sie empfehlen einen Abschuss, Laurie? Warum?«
»Ich sagte ja schon: Da die STARLIGHT sich nichts hat zuschulden kommen lassen, konnte die STERNENFAUST mit ihrem unprovozierten Angriff nur einen Grund haben: Sie wollte so offenbar von ihrer Spur ablenken. Es gibt nur eine Möglichkeit, wenn Sie mich fragen: Abschuss der STERNENFAUST.«
Wieder
Weitere Kostenlose Bücher