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Sternenfaust - 128 - Katastrophe im HD-Raum

Sternenfaust - 128 - Katastrophe im HD-Raum

Titel: Sternenfaust - 128 - Katastrophe im HD-Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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es erreichen können: Sie war auf das modernste Schiff der Flotte versetzt worden. Nickie Berger war stolz gewesen. Hier würde sie beweisen können, dass sie die Beste war.
    Schon bald hatte sie in Vincent Taglieri einen verwandten Geist entdeckt. Genau wie sie liebte er die Ordnung der Dinge, die Disziplin; und sein Wunsch, die Ordnung auch im Chaos zu entdecken, imponierte ihr. Auch Captain Frost war ein Vorbild, ihre absolute Beherrschtheit, ihre ruhige Vernunft, die sie auch in brenzligen Situationen an den Tag legte, empfand Nickie Berger als bewundernswert.
    Doch beide Schiffsführer schienen sie nicht zur Kenntnis zu nehmen. Nie.
    Schon wenige Wochen nach ihrem Dienstantritt auf der STERNENFAUST hatte Nickie Berger die Hoffnung darauf, von ihren beiden Vorbildern bemerkt zu werden, aufgegeben. Es waren andere, die Poseure und Selbstdarsteller, die auffielen: die kleine Sobritzky, die immer nur verträumt in der Gegend herumstarrte. Dieser verrückte Schwarze – je verrückter das Mannschaftsmitglied, desto eher schien es die Aufmerksamkeit der beiden Kommandanten auf sich zu ziehen. Ordentliche, disziplinierte Arbeit schien sich nicht mehr auszuzahlen. Nicht einmal mehr hier, auf dem modernsten Schiff der Flotte.
    Der Einzige, der je gesehen hatte, was ihre Arbeit wert war, war ihr direkter Vorgesetzter gewesen. Lieutenant Commander Jake Austen. Er war der Einzige gewesen, der ihre Arbeit gewürdigt hatte, sich bedankt hatte und zu sehen schien, dass sie mehr konnte als die anderen in ihrem Team.
    Ich will, dass Jake Austen sieht, dass er die Richtige zu seiner Stellvertreterin gemacht hat. Schon allein dafür hat sich das Ganze gelohnt. Und wenn ich diese Sache hier gut hinter mich bringe, dann werde ich mit einem eigenen Schiff belohnt werden!
    Nickie seufzte, während sie die endlosen Gänge der STERNENFAUST durchwanderte. Sie liebte es, das zu tun, wenn ihr Dienst vorbei war und sie ein paar Stunden der Freizeit vor sich hatte. Diese Zeit war in den letzten Tagen eingeschränkt gewesen, zugegeben. Die neuen Pflichten, die mit der Übernahme der STERNENFAUST einhergingen, ließen nicht viel Zeit für Erholung. Eigentlich fast keine. Und das war auch das Einzige, was sie an dieser Situation jetzt störte. Gern hätte sie sich auf Jake konzentriert, es genossen, das Gefühl der Macht, die Gedanken – seine Gedanken! – beeinflussen zu können.
    Schließlich fand sich Nickie in einem der Aufenthaltsräume wieder, einem, der ebenfalls als Arboretum genutzt wurde.
    Sie genoss den Ausblick, die trotz der sechzigprozentigen Lichtgeschwindigkeit in unendlicher Weite dahinziehenden Sterne, die Leere, den winzigen bunten Fleck eines Materienebels in der Ferne. Sie setzte sich auf eine der Bänke, die vom dichten Laub einer Sukkulente von Epsilon Eridani umgeben war, und sah hinaus ins All. Es tat gut, sich ein wenig auszuruhen. Die Verantwortung, die so ein Kommando mit sich brachte, einen Moment ausblenden zu können.
    Jetzt, wo sie ruhiger atmete, schien ein Gewicht von ihren Schultern genommen. Ob Captain Frost sich ähnlich fühlte, wenn sie abends in ihr Quartier zurückging? Sie schüttelte unwillig den Kopf. Sie wollte nicht an Dana Frost denken. Diese Frau, die sie nie beachtet hatte, hatte ihre Lektion bekommen. Sie war nicht mehr Nickies Vorbild!
    So wird es in Zukunft allen ergehen, die mich nicht beachten.
    Auf einmal regte sich eine leise Stimme in ihr. Wird es Jake auch so ergehen? Auch er hat dich nie richtig beachtet. Jedenfalls nie so, wie du es dir gewünscht hast.
    Doch, das hatte er, argumentierte Nickie und versuchte in Gedanken, die Farben zu zählen, aus denen der Materienebel zu bestehen schien.
    Ich wünschte mir, er wäre hier neben mir , dachte Nickie Berger und verbot sich den Gedanken gleich wieder. Sie verschwendete zu viele Gedanken daran, wie sie Jake noch mehr auf ihre Seite ziehen konnte. Sie hatte es gerade bei dem Gespräch gemerkt: Er zweifelte. Sie schaffte es immer noch, ihn mit einem direkten Blick und ein paar Worten das tun zu lassen, was sie wollte – aber er zweifelte.
    Das Gefühl der Macht war in den letzten Tagen schal geworden. Nickie erinnerte sich an das erste Mal, als sie Jake etwas hatte sagen können. Was für ein Triumph war das gewesen! Er hatte sie angesehen, mit seinen schönen blaugrünen Augen, um die herum sich bereits leichte Lachfältchen gebildet hatten, und nur genickt. Der Ernst in seinem Blick war so tief gewesen, dass es Nickie nicht schwer

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