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Sternenfaust - 131 - Tod und vergessen

Sternenfaust - 131 - Tod und vergessen

Titel: Sternenfaust - 131 - Tod und vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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schwanken. Der Angstschweiß rann ihm in die Augen und brannte. Sein Oberteil klebte am zitternden Körper.
    Angst! Es war die pure Angst vor dem Alleinsein.
    So stellte er sich die Hölle vor. Kein lodernder Flammenort wie in den Bildern von Hieronymus Bosch oder in den Beschreibungen von Dante Alighieri. Es war ein Ort der unendlichen und ewig währenden Leere und Einsamkeit.
    Du musst dich zusammenreißen , dachte Izanagi, und krümmte sich noch weiter zusammen. Wie ein Embryo im Mutterleib rollte er sich auf dem Boden zusammen und konnte nur noch mühsam Luft holen.
    Verzweifelt versucht er, sich an die Meditationstechniken von Meister William zu erinnern. Seine Gedanken zu leeren. Tief auszuatmen.
    Wer es eilig hat, sollte langsam gehen. Irgendwo aus den Tiefen seiner Erinnerungen sprang diese alte Weisheit eines chinesischen Denkers in sein Gehirn. Er konnte jedoch nicht sagen, ob ausgerechnet dieser Sinnspruch ihm helfen konnte.
    Dennoch klammerte Izanagi sich daran und konzentrierte sich darauf, wieder auf die Füße zu kommen.
    Izanagi?
    »Ja«, antwortete er gequält. »Ich kann dich hören!« Die Stimme des Alendei Turanor hatte eine beruhigende Wirkung, und das hämmernde Gefühl der Einsamkeit bröckelte langsam von Izanagi ab. Mühselig versuchte er, sich wieder aufzurichten.
    Izanagi, ich spüre, wie verwirrt dein Geist ist.
    »Ich wurde verlassen, Turanor. Außer mir ist nur noch der Captain der DIRAC an Bord der STERNENFAUST. Offenbar geht eine telepathische Strahlung von TASO-27008 aus, die mich auch bald auflösen wird. Oder ich werde so enden wie der Captain. Ich werde den Verstand verlieren.«
    Izanagi sah keinen Sinn darin, dem Alendei seine Befürchtungen nicht völlig offen darzulegen.
    Warst du auf dem Planeten, Izanagi?
    »Was? Nein, im Gegenteil. Ich konnte dafür sorgen, dass die STERNENFAUST ihre Distanz zum Planeten vergrößert hat. Dennoch verschwand kurz darauf der Rest der Crew, und daher nehme ich an, dass die Strahlung auch bis an die neue Position heranreicht. Es ist auch noch immer kein Funkverkehr möglich.«
    Wie können wir dir helfen?
    Izanagi hatte dazu viele Überlegungen angestellt und war zum Schluss auf eine Idee gekommen.
    »Ich habe die Hoffnung, dass du und deine Gemeinschaft mir durch Teleportation helfen könnten.«
    Ein nachvollziehbarer Gedanke, Izanagi. Aber dies ist auch für uns nicht so einfach zu bewerkstelligen und würde einiges an Vorbereitungen benötigen. Ich werde es mit der Gemeinschaft besprechen und melde mich schon bald wieder bei dir. Gibt es weitere Wünsche an mich?
    Izanagi nahm die nüchterne Einschätzung des Alendei mit gemischten Gefühlen auf. Turanor hatte den Einfall nicht rundweg abgelehnt. Und er hatte ihn auch nicht gleich als nicht umsetzbar ausgeschlossen. Doch die Antwort hatte auch seine Skepsis verdeutlicht. »Nein, Turanor.«
    Erwarte meine Antwort in Kürze, Izanagi.
    Die Verbindung löste sich auf, und der ehemalige Christophorer gönnte sich einige Sekunden der Entspannung. Er hoffte, der Anfall von Panik würde nicht zurückkehren.
    Izanagi überlegte einen Moment. Vielleicht sollte er einfach abwarten. Wenn sich die STERNENFAUST nicht meldete, würde das Star Corps sicher Verstärkung schicken.
    Wenn es bis dahin nicht zu spät ist , ging es ihm durch den Kopf. Wenn du dich bis dahin überhaupt noch klar äußern kannst.
    Dann dachte er wieder an die DIRAC. Auch für sie war die Rettungsmission der STERNENFAUST am Ende zu spät gekommen.
    »Was immer ihr vorhabt, stellt es euch nur nicht so leicht vor«, schickte Izanagi eine telepathische Botschaft hinaus ins All und in Richtung des Planeten. Dorthin, wo er irgendwo den Verursacher dieser ganzen Tragödie vermutete. Es war ihm egal, ob es eine Wirkung erzielte oder auch nicht. Izanagi sprach sich auf diese Weise selbst Mut zu und stärkte seinen Widerstandswillen.
    Die Stille wurde mit der Zeit so schmerzhaft, dass Izanagi zuerst einige Haikus rezitierte und dann vertraute Melodien vor sich hinsummte. Die Sekunden dehnten sich zu Minuten.
    »Was, wenn ich schon gar nicht mehr existiere? Vielleicht merkt man es gar nicht, wenn diese Strahlung einen seiner Existenz beraubt. Vielleicht ergeht es den anderen auch so. Sie irren auf dem Schiff herum, und keiner ist mehr in der Lage, den anderen wahrzunehmen!«
    Der Gedanke hatte sich urplötzlich manifestiert und ließ Izanagi nicht mehr los. Vorsichtig kniff er sich mit Daumen und Zeigefinger ins weiche Fleisch am linken

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