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Sternenfaust - 131 - Tod und vergessen

Sternenfaust - 131 - Tod und vergessen

Titel: Sternenfaust - 131 - Tod und vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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irgendwie wollte genau das ihm nicht gelingen.
     
    *
     
    Izanagi betrachtete mit zunehmender Sorge die geistige Abwesenheit des Commanders, der nur mit großen Pausen das Gespräch führen konnte. Immer wieder fuhr al Khaled sich mit beiden Händen über das ungewohnt bleiche Gesicht, und in den sonst so klaren Augen stand ein matter Schimmer. Auf Izanagis letzte Frage hatte der Commander nur den Kopf gehoben und ihn mit einem abwesenden Blick betrachtet. Es war offensichtlich, dass al Khaled nicht mehr wusste, worüber sie zuletzt gesprochen hatte. Also wiederholte Izanagi seine Ausführungen.
    »Ich habe Ihnen von den Vorkommnissen bei den Alendei berichtet, Commander. Die Gemeinschaft hat eine Menge Angehörige ihres Volkes auf TASO-27008 verloren, ohne den wirklichen Grund zu kennen. Doch der Ablauf entspricht den Geschehnissen an Bord der DIRAC und hier auf der STERNENFAUST.«
    Das Nicken des Commanders machte Izanagi ein wenig Hoffnung, also setzte er seine Ausführungen fort. »Sie, Commander, vertraten die Ansicht, dass wir alle erdenklichen Überprüfungen in Bezug auf den Planeten bereits durchgeführt hätten. Meine Frage ging dahin, wen Sie damit eigentlich meinten? Sie und mich? Kommt Ihnen diese Annahme denn nicht abwegig vor?«
    Gespannt verfolgte Izanagi, wie sich der Funken eines Verstehens in al Khaleds Blick bemerkbar machte. Scheinbar war er endlich zum Commander vorgedrungen und der erkannte die Unwahrscheinlichkeit seiner Theorie. Mit einer angestrengten Geste erhob sich der Commander und verließ mit schleppenden Schritten den Bereitschaftsraum. Zunächst war Izanagi von dieser Reaktion überrascht und starrte dem Commander nur nach, der auf die Brücke ging. Dann eilte er ihm nach.
    Al Khaled stand reglos auf dem Kommandobalkon, wo er sich mit beiden Fäusten auf der Balustrade abstützte. Izanagi machte eine weit ausholende Geste, die alle verwaisten Arbeitsplätze an den Konsolen einschloss.
    »Sehen Sie, Commander? Wozu all diese Arbeitsplätze, wenn wir beide die STERNENFAUST angeblich allein durch den Raum fliegen sollen?«
    Erneut glomm ein Funke in den dunklen Augen über der scharf gezeichneten Nase des Commanders auf. Izanagi nahm es als gutes Zeichen und schickte einen zufriedenen Blick zum Planeten, der auf dem Frontschirm abgebildet war. Die STERNENFAUST hatte sich ein erhebliches Stück von TASO-27008 entfernt und dadurch den Einfluss des Planeten vermindert.
    »Was gedenken Sie …?« Izanagi schaute hinüber zum Kommandobalkon, der einsam und verlassen in die Brücke hineinragte. Eine Gänsehaut jagte über Izanagis gesamten Oberkörper, als er keine Spur von Commander al Khaled mehr entdecken konnte.
    Da brachten auch ein vollständiger Rundgang über die Brücke und sein hoffnungsvoller Blick in den Bereitschafts- und Besprechungsraum keine Abhilfe. In den wenigen Sekundenbruchteilen, in denen Izanagi auf den Frontbildschirm geschaut hatte, hatte sich auch das letzte Crewmitglied der STERNENFAUST einfach aufgelöst.
    »Commander!« Es war reine Verzweiflung, die Izanagi den wütenden Schrei ausstoßen ließ. Der Hall seines Rufes prallte ungehört von den Wänden der Brücke zurück und verklang.
    Allein.
    Mit unvermittelter Brutalität traf Izanagi dieses Gefühl und die damit verbundene Erkenntnis. Dann stieg ein verdrängter Gedanke in ihm auf, und er fuhr herum. Izanagi hetzte mit langen Schritten über die Gänge und erreichte die Krankenstation. Seine Atmung und sein Puls rasten, als er mit zitterndem Körper an die Schleuse zur Isolierstation trat.
    Unfassbares Grauen bemächtigte sich seiner, während er auf die Gestalt auf der Liege starrte.
     
    *
     
    Der Captain der DIRAC murmelte weiterhin halblaut vor sich hin, und für einige Sekunden sah Izanagi sich selbst auf dieser Liege.
    Ich bin beinahe schon so durcheinander wie er! , erkannte der ehemalige Christophorer.
    Wie hatte es nur so weit kommen können? Warum half ihm niemand? Einige Sekunden presste Izanagi seine verschwitzten Handflächen gegen das Sichtfenster und atmete schwer.
    Ein bohrender Kopfschmerz baute sich auf und machte jedes Denken zu einem Kraftakt. Izanagi versuchte sich an entspannende meditative Übungen zu erinnern. Ihm fielen zwei Varianten ein, die er umgehend an Ort und Stelle ausprobierte. Beide Versuche scheiterten kläglich, und statt einer Entspannung steigerte sich seine Unruhe weiter.
    »Lassen Sie sich auf der Krankenstation untersuchen, Izanagi. Liegt es nicht näher, dass Sie

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