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Sternenfaust - 140 - Chimären-Tanz

Sternenfaust - 140 - Chimären-Tanz

Titel: Sternenfaust - 140 - Chimären-Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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sodass er sie sich selbst injiziert hatte.
    Scott I. Caldwell hatte volle Kontrolle über die implantierten Eigenschaften. Meistens zumindest.
    Von Anfang an hatte es auch andere Momente gegeben, in denen er seinen Fähigkeiten nicht bewusst steuern konnte. Einmal war er für mehrere Wochen in eine unkontrollierte Winterstarre gefallen, ehe Kirliano ihn ausfindig gemacht und in wärmere Gefilde transportiert hatte.
    Ein anderes Mal hatte sein Körper eine solch perfekte Mimese vorgenommen, dass er quasi vollständig unsichtbar geworden war. Diese Fähigkeit stammte ursprünglich von einer auf Albirea-15 heimischen Echsenart, die Caldwell allerdings im Labor durch gezielte Genmanipulation verbessert hatte, ehe er sie selbst adaptierte. Inzwischen konnte er sie gezielt einsetzen.
    Seit einem Jahr arbeitete er darüber hinaus daran, das spezifische Eigengewicht seiner Knochen zu verringern, ohne dass diese dabei an Festigkeit verloren – sein Traum war es, binnen Jahresfrist mit Hilfe von Flughäuten durch die Lüfte streifen zu können.
    Echte Flügel zu entwickeln, wäre kein Problem; Mira besaß welche und konnte sie auch perfekt benutzen. Optisch jedoch war es kein schöner Anblick, und sie konnte seit der vollen Reife ihrer neuen Körperteile nicht mehr bequem liegen. Ein Luxus, auf den Caldwell keinesfalls verzichten wollte.
    Außerdem war als unberechenbarer Nebeneffekt Miras Libido völlig erloschen, was Caldwell mehr als nur enttäuschte. Sie war seine Lieblingspartnerin gewesen. Zu allem Überfluss war sein eigener Sexualtrieb bei einem Experiment im Extremmaß gesteigert worden. Die geschlechtlichen Begegnungen mit Mira hatten jedoch jeden Reiz verloren.
    Bei seinem neuesten Versuchsobjekt angekommen, erkannte er sofort, dass das neue Sehorgan bereits die komplette Augenhöhle ausfüllte. Die Chimäre allerdings lag in einem unruhigen Schlaf und glühte vor Fieber.
    Offenbar stellte dies eine Reaktion des Körpers dar, der das neue Organ abstoßen wollte. Damit hatte Caldwell gerechnet. Es wäre auch ein Wunder gewesen, wenn derlei Probleme nicht aufgetreten wären. Er war zuversichtlich, sie lösen zu können. Kam Zeit, kam Rat – und die Lösung.
    Wahrscheinlich gab es auch andere, unerwartete Nebeneffekte, die nicht so offensichtlich zu erkennen waren. Oft schon hatte Caldwell das komplizierte Zusammenspiel tausender Faktoren erst im Nachhinein erkannt und logisch analysieren können.
    Gut gelaunt entnahm er der Chimäre eine Gewebeprobe und gab sie in den genetischen Analysator, der die Aminosäuren als Bausteine des Lebens auf ihre Kohärenz und sonstigen Eigenschaften testete.
    Das würde einige Zeit in Anspruch nehmen.
    Erst jetzt bemerkte Caldwell, dass er ein deutliches Hungergefühl verspürte, auf einer beinahe kreatürlichen Ebene. Gerade überlegte er, worauf er den meisten Appetit hatte, als Mira aufgeregt in den Raum stürmte.
    Die Flügel an ihren Schulterblättern flatterten, eine Feder löste sich und trudelte zu Boden. Sie verströmte den typischen, leicht fauligen Geruch, den ihr Gefieder absonderte, wenn sie es nicht ausreichend pflegte.
    »Scott!« Ihre zu Wülsten verhärteten Lippen schrammten aufgebracht übereinander. »Die Annäherungssensoren schlagen aus! Ich habe einen kleinen Fluggleiter lokalisiert!«
    Sofort vergaß er seinen Hunger und die Gedanken an seine Experimente. Dies war wichtiger. »Eindringlinge? Wie viele?«
    »Ein einzelner Gleiter. Wie viele Insassen er hat, ist mir …«
    »Unwichtig«, unterbrach er barsch. »Ich werde die Abwehrraketen starten. Rufe die anderen und geht zu der Absturzstelle! Falls es Überlebende gibt, tötet sie.«
    »Willst du sie nicht als Menschenmaterial …«
    Ohne lange nachzudenken, unterbrach er Mira erneut. »Frauen. Wenn Frauen dabei sind und noch leben, bring sie her. Die Männer tötet.«
    Sie bedachte ihn mit einem Blick, der klarmachte, dass sie genau verstand, was ihn zu dieser Entscheidung trieb. Offenbar war es ihr allerdings gleichgültig. Früher wäre sie eifersüchtig gewesen, doch diese Zeiten waren schon lange vorüber.
    Es dauerte exakt drei Minuten und dreißig Sekunden, bis Caldwell die Abwehrraketen abschoss.
     
    *
     
    Harry riss den Gleiter in die Höhe.
    Toler fluchte; durch den unsanften Stoß war er vom Stuhl gestürzt und rutschte nun in der engen Steuerkanzel wie ein nasser Sack haltlos über den Boden. Harry glaubte, sein Magen würde bis in seine Kehle hüpfen. Saures Erbrochenes schwappte in seinen

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