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Sternenfaust - 140 - Chimären-Tanz

Sternenfaust - 140 - Chimären-Tanz

Titel: Sternenfaust - 140 - Chimären-Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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kleinen Hangars, in dem der Fluggleiter bereitstand.
    Die Einstiegsluke stand offen, der Ingenieur winkte sie herbei. »Hereinspaziert. Die Systeme sind hochgefahren.«
    »Nur keine Hektik«, meinte Harry. »An deinem Arm tickt ja keine Todesuhr.«
    »Wenn ich nicht weit genug entfernt bin, gehe ich auch drauf, wenn dein hübsches Schmuckstück explodiert. Also bin ich genauso betroffen wie du.« Er zögerte kurz. »Oder fast genauso. Immerhin kann ich noch rennen.«
    »Da wirst du kaum schnell genug sein«, sagte Savanna lapidar. »Also sorgen wir dafür, dass es erst gar nicht so weit kommt.«
    Keine fünf Minuten später schleusten sie aus und flogen der Lufthülle des Planeten entgegen.
    Als sie in die Stratosphäre eindrangen, funktionierten die Scanner zwar noch immer nicht, aber ein realer Blick war ihnen immerhin gegönnt – und was sie sahen, war ein gewaltiges Meer, das die gesamte Halbkugel, die sie zu Gesicht bekamen, zu bedecken schien.
    Zumindest mit bloßem Auge waren keine Inseln oder andere Landmassen zu erkennen.
    Toler steuerte tiefer und ging dabei zu schnell vor, sodass vor den Schutzschirmen ein Feuerschwall entstand, der ihnen die Sicht nahm.
    Bald erlosch dieser jedoch, und sie flogen wenige Dutzend Meter über dem Meer dahin.
    »Wir sind tief genug!« Sonda klang begeistert. »Zwar ist die Scan-Technologie des Gleiters bei Weitem nicht so gut wie die der MERCHANT selbst, aber ich erhalte Ergebnisse.«
    »Die wir mit Skepsis betrachten sollten«, empfahl Savanna. »Wer weiß, ob es nur bewusst gefälschte Werte sind, die der Störsender abgibt.«
    Die J’ebeem zuckte die Schultern. »Glaube ich kaum. Wie es aussieht, sind 85 Prozent des Planeten mit Wasser bedeckt.«
    Toler stieß einen leisen Pfiff aus. »Wenn wir also davon ausgehen, dass dieser Caldwell-Typ nicht unter Wasser lebt, haben wir ihn schon so gut wie gefunden. Was glaubt ihr, wie viel Oberfläche wir nach dieser bahnbrechenden Entdeckung nur noch absuchen müssen? Zehntausend Quadratkilometer? Fünfzigtausend?«
    »Immer mit der Ruhe«, verlange Sonda mürrisch. »Ich erkenne unterschiedliche Wärmeregionen. Gebirgszüge und Dschungelgebiete. Also eindeutig pflanzliches Leben. Tierische oder menschliche Lebenszeichen nicht. Wir sind vielleicht einfach zu weit entfernt. Auch nimmt der Scanner noch keinerlei Gebäude oder sonstige künstliche Strukturen wahr.«
    »Hochziehen!«, schrie Harry plötzlich.
    »Was …«, setzte Toler an. Harry stieß ihn zur Seite und übernahm die Kontrollen des Gleiters.
    Die Scanner mochten kein tierisches Leben wahrnehmen … er selbst allerdings schon. Direkt vor ihnen brach aus dem Meer ein gewaltiger, schwarzer Schatten, der jedem Dinosaurier der irdischen Vorzeit zur Ehre gereicht hätte.
    Das Monstrum stieg in die Höhe, löste sich vollständig aus dem Wasser und raste mit peitschenden Schwanzflossen und Tentakeln um sich schlagend auf den Fluggleiter zu …
     
    *
     
    Scott I. Caldwell erwachte.
    Sein erster Blick galt routinemäßig der Uhr, obwohl es dafür seit zwanzig Jahren keinen Grund mehr gab. Niemand drängte ihn, niemand wartete auf ihn.
    Seine Anhänger, die einzigen intelligenten Lebewesen dieses Planeten außer ihm, würden ihn niemals in seiner Ruhe stören. Es spielte keine Rolle, wann er seine anfallenden Arbeiten und Forschungen erledigte.
    Dennoch war er der festen Überzeugung, dass nur ein geregelter Tagesablauf zu Effektivität und damit zum Erfolg führte.
    Er verließ sein Quartier, um nach der Affen-Chimäre zu sehen. Wenn alles korrekt lief, würde das neue Auge bereits zu einem guten Teil gewachsen sein.
    Caldwell genoss die Stille in der Wohnanlage. Offenbar hielt sich keine der Chimären in ihr auf – seine Anhänger waren auf dem Planeten unterwegs.
    Nur selten kam es vor, dass sie sich ruhig verhielten, wenn sie zu Hause waren; meist krächzten, gurrten oder jaulten sie oder gaben sonst irgendwelche Laute von sich – eine Folge der nicht perfekten Anpassung ihrer tierischen Eigenschaften. Fast alle waren noch in der Lage, außerdem in verständlichen Worten zu sprechen. Eine der wenigen Ausnahmen war Kirliano, dessen Mund zu einem Fischmaul mutiert war, was zu einer Verkümmerung der Sprachorgane geführt hatte.
    Sie alle entstammten noch der zweiten Phase seines Virus; kein Vergleich zum Schicksal eines Fron I. Juriwal … aber auch kein Vergleich zu ihm selbst, Caldwell. Erst die vierte Generation der mutagenen Substanz hatte zum vollen Erfolg geführt,

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