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Sternenfaust - 140 - Chimären-Tanz

Sternenfaust - 140 - Chimären-Tanz

Titel: Sternenfaust - 140 - Chimären-Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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»Eine Stunde seit dem Absturz. Bislang habe ich nur dich gefunden. Die Peilsender in den Schleudersitzen der anderen sind allerdings aktiv.«
    Harry überschlug den Zeitrahmen. Sechzig Minuten seit dem Absturz … Das hieß, es blieben noch etwa sechs Stunden. Sechs lächerliche Stunden, um irgendwie aus diesem Dschungel herauszukommen, den ominösen Scott I. Caldwell zu finden und ihn zur Herausgabe der Daten zu überreden.
    Wenigstens das Letztere würde angeblich die Puppe übernehmen, deren Botschaft an den Genetic im Armband gespeichert war und sich nach einer Stimmen-Identifizierung automatisch abspielen würde. Das jedenfalls hatte es ihr geheimnisvoller Gegner behauptet, als er ihnen die astronomischen Daten von Albirea-15 übermittelt hatte.
    »Wie fühlst du dich?«, fragte er Savanna.
    Sie verzog das Gesicht. »Genauso elend, wie du aussiehst. Jetzt schnapp dir deine Waffe, dann machen wir uns auf den Weg zu Toler und Sonda.«
    Harry drehte sich zu seinem Schleudersitz um und öffnete die Notfallklappe, in der die drei wichtigsten Dinge lagerten, die man nach einem Absturz gebrauchen konnte – eine Waffe, ein Funkgerät und ein Peilsender, mit dessen Hilfe die anderen Abgestürzten lokalisiert werden konnten, sodass man sich sammeln konnte.
    Den Sender ließ Harry in seiner Tasche verschwinden, das Funkgerät folgte, den Nadler hielt er vorsorglich in der Hand. Laut den Informationen der Puppe war die Natur dieses Planeten alles andere als freundlich … worauf ihre kurze Begegnung mit dem Wasser-Ungeheuer einen ersten Vorgeschmack geboten hatte.
    Savanna blickte auf ihren Sender und bestimmte die Richtung, aus der Sondas und Tolers Signale kamen. Sie nahm kurz Funkkontakt auf und erfuhr, dass die beiden ebenfalls schon zusammengefunden hatten, was die Sache erleichterte.
    Gemeinsam marschierten sie los und wichen dabei immer wieder dichtem Unterholz und Gestrüpp aus, das geradezu undurchdringlich schien. Die meisten Baumstämme waren mit Lianen und einem pilzartigen Geflecht überwuchert.
    Hin und wieder raschelte es in den Zweigen über ihnen, und mehr als einmal umging Harry gewaltige Netze, in deren Zentren feiste, kopfgroße Spinnen lauerten.
    Zu einem direkten Angriff kam es jedoch nicht, was man wohl als Glück bezeichnen konnte. Harry hoffte nur, dass dies auch noch einige Zeit so blieb.
    Er nahm Savanna das Funkgerät aus der Hand. »Könnt ihr bestimmen, in welcher Richtung der Gebäudekomplex liegt?« Die Ansammlung von Fabrikhallen, oder worum auch immer es sich handelte, war seine einzige, wenn auch kleine Chance, noch rechtzeitig auf Caldwell zu treffen.
    »Ich bin mir ziemlich sicher«, meinte Toler.
    »Ziemlich?«
    »Das muss genügen, außer wenn du eine bessere Option zu bieten hast.«
    Das hatte er nicht. Um Zeit zu sparen, beschlossen sie, getrennt in die genannte Richtung vorzustoßen. Die Anzeigen ihrer Ortungsgeräte, auf denen die Position der beiden Gruppen markiert war, half ihnen, die Lage des gemeinsamen Ziels zu bestimmen.
    Schweigend stampften sie weiter.
    Unablässig wartete Harry auf einen wie auch immer gearteten Angriff. Doch als es tatsächlich so kam, überraschte es ihn trotzdem, denn er erfolgte aus einer gänzlich unerwarteten Richtung.
    Von unten.
    Plötzlich stülpte sich eine Luftwurzel in die Höhe. Erdbrocken prasselten gegen ihn und seine Begleiterin, und ein ganzes Geflecht aus fetten, weißlich-schleimigen Wurzeln wickelte sich um Savanna.
    Immer feinere Stränge umschlangen sie, krochen über Hals und Gesicht, schoben sich in den Mund und die Nasenlöcher. Savanna stieß ein angewidertes, grauenerfülltes Gurgeln aus. Sie wand sich und zappelte, doch sie konnte sich nicht befreien.
    »Halt still!«, befahl Harry und feuerte gleichzeitig auf einen der dicksten Wurzelstränge, der weit genug von Savanna entfernt lag.
    Der Schuss trennte ihn mitten durch und ließ die Ränder dieser Wunde kurz entflammen. Gespenstisch lautlos wimmelten die anderen Wurzeln. Der Anblick erinnerte an ein verletztes Tier, das sich zusammenkrümmte.
    Harry feuerte noch einmal, beugte sich dann über Savanna und riss kleine, weiße Adern von ihrem Hals, zerfetzte alles, was ihm in die Finger kam.
    Mit einem Mal zogen sich die noch intakten Wurzeln zurück. Savanna kam frei, sprang auf, und verdorrende Teile rieselten von ihr hinab auf den Boden.
    »War das eine Pflanze?«, fragte sie fassungslos.
    Harry konnte nur nicken und sagte sich, dass er auf dieser Welt einem Raubtier gar

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