Sternenfaust - 141 - Spuren im Weltraumfriedhof
leichten, violetten Stoff, der in geschwungenen Bahnen vor den goldgeäderten Kunstmarmor-Wänden hing, zum Glänzen.
Das neue Obere Triumvirat hatte um diese Sitzung gebeten und vorgeschlagen, sie im Gebäude des alten Wirtschaftsministeriums abzuhalten, das dem Adelsgremium als provisorischer Amtssitz diente. Doch Gondrel hatte diesen Vorschlag ein wenig barsch damit gekontert, dass doch immerhin noch eins der beiden Triumvirate über einen repräsentativen Amtsitz verfüge, und es nicht einzusehen sei, diesen nicht für die Zusammenkunft zu nutzen. Das Untere Triumvirat residierte in einem Gebäude, das entfernt an den Petersdom erinnerte und ein von mächtigen Außensäulen getragenes Kuppeldach aufwies. Die neuen Triumvirn hatten sich schließlich bereitgefunden, das Treffen dort abzuhalten – immerhin war auch dieses Bauwerk mit der Zeit des alten Erbtriumvirats verbunden, da es damals als Außenministerium gedient hatte.
Die sechs Triumvirn saßen an einem runden Tisch auf gleicher Augenhöhe – hier gab es keine innenarchitektonischen Arrangements, die der Demonstration von Macht dienten. Mehrere Schalen mit Dvali-Früchten und Jeta-Pflaumen standen auf dem Tisch sowie einige Karaffen mit lieblichem Mergart-Pflanzensaft.
»Dies ist unsere erste gemeinsame Sitzung, Triumvirn, und ich freue mich darüber, dass wir sie hier, in jenem prachtvollen Gebäude abhalten, in dem das Untere Triumvirat seit mehr als drei Jahren { * } zu Hause ist«, eröffnete Gondrel als Gastgeber die Sitzung. »Triumvir Ataasa regte an, dieses Gespräch zu führen, und so möchte ich ihn, einen Sohn des Hohen Hauses Candovan, bitten, uns sein Anliegen vorzutragen.«
Kar Ataasa saß völlig gerade auf seinem gepolsterten Stuhl. Er hatte strenge, geradezu scharfe Züge und gehörte zu jenen traditionsbewussten Aristokraten, die nicht darauf verzichten wollten, sich die rechte Schädelhälfte zu rasieren. Die Tätowierung der rechten Gesichtshälfte war nach wie vor das Kennzeichen der Adeligen auf Ebeem, doch die Kopfrasur war schon lange aus der Mode gekommen. Nur sehr traditionsbewusste Adelige führten sie noch aus.
»Dass ich nun hier als Triumvir sitze, war nie mein Wunsch«, hob Ataasa an.
Wer’s glaubt … dachte Gondrel.
»Das alte Obere Triumvirat hat immer ausgezeichnete Arbeit geleistet, und der Adel war mehr als zufrieden mit den ehrenvollen Männern Landis Curane, Kasmaar Tamris und Fandor Kardis. Auch das Volk von Ebeem bezeugte ihnen seine Hochachtung.«
Da könnte ich dir anderes erzählen, Ataasa …
»Diese verdienstvollen Männer sind brutal aus dem Leben gerissen worden. Es war nur scheinbar ihre eigene Hand, die das Verderben über sie selbst, eine große Zahl anderer Söhne Ebeems und eines der ältesten und prächtigsten Bauwerke Ikendars gebracht hat. Triumvir Harath wurde nicht müde, darauf hinzuweisen, wer hinter diesem Blutbad steckt und wer diese unauslöschliche Schande über die glorreichen Söhne Ebeems gebracht hat. Es ist jenes Volk, das, so weit wir wissen, mit einer anderen armseligen Spezies, den Menschen, in Kontakt steht. Es sind die Erdanaar, die sich diesen Angriff auf unsere Würde erlaubt haben.«
»Verzeihung, Triumvir Ataasa«, schaltete sich Gondrel ein. »Wir können das Volk der Erdanaar nicht pauschal für diese Intrige verantwortlich machen.«
»Können wir nicht ?« Ataasas Augen funkelten. »Ist es nicht so, dass es sich bei den Erdanaar um eine große mentale Gemeinschaft handelt? Ein Volk, das sich auf telepathische Weise verständigt?«
»Im Grunde schon, aber …«
»Aber! Es gibt ein Aber , das die Schande zu relativieren vermag, Triumvir Harath?«
Das kann ja heiter werden …
»Ja – wenn Sie so wollen.« Gondrel bemühte sich um einen sachlichen Tonfall. »Die Erdanaar leben schon länger in einer Spaltung. Turanor, dem Ältesten der Erdanaar, ist viel daran gelegen, diese Spaltung zu überwinden. Dies ist bislang nicht gelungen, sodass ihm und seinen Anhängern nach wie vor Yonar und dessen Rat der Wahrung gegenüberstehen. Zaruk – derjenige, der die Triumvirn Curane und Tamris mit einem Kistrano infizierte – handelte ausschließlich mit Billigung Yonars. Turanor hätte ein solches Verbrechen niemals geduldet – im Gegenteil: Er half uns, die Intrige aufzudecken, und er tötete Zaruk schließlich sogar, obwohl das nicht in seiner Absicht lag.«
»Wen Sie mit uns meinen«, schaltete sich Mok Barus ein, »weiß ja mittlerweile ganz Ikendar.« Der Triumvir
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