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Sternenfaust - 141 - Spuren im Weltraumfriedhof

Sternenfaust - 141 - Spuren im Weltraumfriedhof

Titel: Sternenfaust - 141 - Spuren im Weltraumfriedhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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möglicherweise der Amputation seines linken Arms geschuldet war.
    »Die Schmach, die über die glorreichen Söhne Ebeems gekommen ist, könnte nicht größer sein«, sagte er langsam. »Ginge es nach mir, so würde ich Yonar und seinen Rat der Wahrung auslöschen bis auf den letzten Erdanaar. Diese Option haben wir leider nicht. Doch die Schmach muss gesühnt werden – dies schulden wir unserer Würde. Ich mache es mir nicht leicht, wenn ich sage: Dafür.«
    Gondrel Harath schlug mit der flachen Hand auf den Tisch, sprang auf und verließ mit erhobenem Haupt und steinerner Miene den Raum.
     
    *
     
    Ebeem, außerhalb Ikendars, Privatanwesen des Flottenkommandanten Gerser Tamris. 2. Deihu’kahleh im Jahre 524 nach der Stummen Zeit { * }
     
    Gerser Tamris aus dem Hohen Haus Tasuvian hatte eine Leidenschaft, die mancher seiner Kollegen in der j’ebeemschen Flotte als beinahe krankhafte Schrulle ansah. Der passionierte Drachenzüchter, der auch selbst bereits viele Drachenkämpfe bestritten hatte, duldete keine mittelprächtigen Exemplare in seinem Stall. Aber anstatt sie zu verkaufen, wie es andere Züchter taten, maß er sich im direkten Kampf mit ihnen. Er behauptete, ihnen so eine Chance zu geben, sein Urteil zu widerlegen.
    So stand er auch jetzt in der relativ kleinen Arena seines privaten Anwesens einem fünf Meter hohen Sauroiden gegenüber. Das Tier riss das mit mehreren Zahnreihen versehene Maul auf und brüllte so laut, dass man es auch noch zehn Grundstücke weiter hören konnte – und diese Grundstücke in einem noblen Vorort Ikendars waren nicht gerade klein.
    Gerser Tamris war nur mit einer langen Hose aus Drachenleder und Stiefeln bekleidet. Sein freier Oberkörper wies einige langstriemige Narben auf der breiten, rötlichen Brust auf – die Spuren derjenigen Tiere, die sein Urteil widerlegt hatten.
    Wieder brüllte das Tier, und sein strenger Atem wehte Gerser um die Nase. Die Situation, in die sich der junge Flottenkommandant gebracht hatte, war völlig untypisch für einen Drachenkampf. Denn ein solcher wurde durch Drachenreiter bestritten, die auf dem Rücken der mächtigen Tiere gegeneinander antraten. Das Ziel hierbei war es, den Gegner aus dem Sattel zu heben. Sobald einer der beiden Kontrahenten in den Staub der Arena schlug, war der Kampf beendet und der Sieger ermittelt. Als Waffe benutzten die Kämpfer nicht nur ihre Drachen, die sie aufeinander hetzten, sondern auch sogenannte Mand’shar-Pistolen, die hochbeschleunigte Gummiprojektile verschossen { * } . Die Kontrahenten traten in speziellen Schutzanzügen gegeneinander an, da die Wucht dieser Projektile derart groß war, dass ein ungepanzerter Kämpfer einen Treffer in Oberkörper oder Kopf kaum überleben konnte. Der geschützte Kämpfer wiederum trug bei einem Volltreffer lediglich Blessuren davon, wurde aber mit annähernder Sicherheit aus dem Sattel geschleudert. Es hatte sich allerdings als taktisch vielversprechender erwiesen, auf den gegnerischen Drachen zu feuern, da seine immense Masse ein leichteres Ziel abgab. Die hohe Geschwindigkeit eines Drachenkampfes machte es sehr schwierig, den gegnerischen Drachenreiter zu treffen. Da die Munitionsmenge einer Mand’shar-Pistole natürlich begrenzt war und die Notwendigkeit des Nachladens einen entscheidenden Nachteil darstellen konnte, war es wichtig das Magazin, mit dem man in den Kampf ging, so taktisch klug wie möglich einzusetzen. Erfahrene Drachenkämpfer schossen oftmals nur dann auf den Mann, wenn die Wahrscheinlichkeit eines Treffers sehr hoch war. Da also der Drache selbst zum vorrangigen Ziel der Schützen wurde, kam es nicht nur auf die Geschwindigkeit und Stärke des Tieres, sondern auch auf seine Widerstandsfähigkeit an. Es gab allerdings kaum einen Drachen, der mehr als drei Treffer einstecken konnte. Die meisten Tiere gingen bereits beim zweiten Treffer in die Knie und warfen ihren Reiter in den Staub. Dieser hatte dann zuzusehen, so schnell wie möglich zum Ausgang der Arena zu gelangen, um nicht vom eigenen Drachen überrollt oder vom gegnerischen niedergetrampelt zu werden.
    Stärke, Geschwindigkeit und Zähigkeit – dies waren also die Eigenschaften, die Gerser Tamris bei dem ihn anbrüllenden Tier auf die Probe stellen wollte. Seine Marotte hatte er im Laufe der Zeit in klare Regeln gekleidet: Er trug eine Mand’shar-Pistole mit genau zwei Gummi-Projektilen in der linken und einen traditionellen Drachenspieß in der rechten Hand. Der Spieß wurde eigentlich

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