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Sternenfaust - 141 - Spuren im Weltraumfriedhof

Sternenfaust - 141 - Spuren im Weltraumfriedhof

Titel: Sternenfaust - 141 - Spuren im Weltraumfriedhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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herausbefördert werden würde. Das seitlich auf dem Sand liegende Maul des Tieres öffnete sich immer weiter, und violett gefärbte Speichelfäden zogen sich zwischen den Zahnreichen des Ober- und Unterkiefers in die Länge. Ein letztes tiefes Gurgeln, und dann gab es nur noch die violette Pfütze, die sich langsam um Kopf und Hals ausbreitete.
    Gerser Tamris aus dem Hohen Haus Tasuvian wandte sich abrupt um und schritt zur Arena-Bande. Er fasste einen Kübel mit eiskaltem Wasser, hob ihn hoch und ließ die Flüssigkeit über Kopf und Brust fließen. Er griff ein Handtuch und wischte sich die Reste des Drachenbluts ab. Er knirschte mit den Zähnen und schlug sich dreimal leicht mit der Faust gegen die Schläfe.
    Ich bin ungerecht! Ich hasse mich! , schalt er sich. Er hatte insgesamt vier Drachen, die nach dem zweiten Schuss eingesackt, aber dann auch wieder hochgekommen waren, leben lassen. Und jeder von ihnen hatte sich anschließend bewährt und war zu einem guten Kampfdrachen geworden. Doch diesen hier, der sogar schneller als die anderen wieder auf die Füße gekommen war, hatte er getötet! Gerser gab einen dumpfen Schrei von sich, der dem Zorn über sich selbst Ausdruck gab.
    Ein Parasit! Ein lächerlicher Parasit! Wie konnte er stärker sein als mein Vater! Nein – jetzt bin ich wieder ungerecht! Du hattest keine Chance, Vater! Niemand hätte eine Chance gehabt …
    Gerser griff das weit geschnittene Hemd und zog es über. Du hattest keine Schuld, Vater – aber doch ist die Art deines Todes beschämend. Du hättest einen besseren Tod verdient gehabt!
    Gerser streifte sein Armband-Kom über und stand in Gedanken versunken da. Von seinem Vater hatte er die Leidenschaft für die Drachenzucht und den Drachenkampf mitbekommen. In seiner Jugend hatte Kasmaar Tamris ebenfalls Drachenkämpfe selbst bestritten, und der kleine Gerser war voller Bewunderung für seinen Vater gewesen. Später war er in das Obere Triumvirat berufen worden, und das Hohe Haus Tasuvian hätte nicht stolzer sein können. Dass Gerser zum jüngsten Flottenkommandanten ernannt worden war, den das j’ebeemsche Militär jemals gesehen hatte, war sicher zu einem gewissen Grad dem Einfluss seines Vaters zu verdanken gewesen. Doch auf keinen Fall ausschließlich. Hätte Gerser sich nicht schon vorher auf mannigfaltige Weise bewährt gehabt, hätte sein Vater eine solche Berufung keinesfalls durchdrücken können. Und jetzt war er tot – gestorben an dem Kistrano genannten Parasiten, den ihm ein Verbrecher aus einem seltsamen Telepathenvolk eingepflanzt hatte.
    Gersers Armband-Kom gab ein Transmissions-Signal von sich.
    »Gerser Tamris aus dem Hohen Haus Tasuvian«, meldete er sich.
    »Das Sekretariat im Amt des Oberen Triumvirats. Ich vermittle.« Im nächsten Augenblick erschien das scharf geschnittene Gesicht Kar Ataasas auf dem kleinen Display. Gersers Augen weiteten sich, und er nahm unwillkürlich Haltung an. »Triumvir?«
    »Gut, dass ich Sie erreiche, Flottenkommandant Tamris. Vielleicht wird es Sie freuen zu hören, dass die beiden Triumvirate beschlossen haben, dass Verbrechen der Erdanaar an Ihrem Vater sowie an Landis Curane und vielen anderen nicht ungesühnt zu lassen. Die Sammlung der Streitmacht ist bereits veranlasst und soll bis zum 10. Deihu’kahleh abgeschlossen sein. Am 11. Deihu’kahleh { * } startet die Flotte durchs Wurmloch Beta mit Ziel Helemaii’nu. Die Triumvirate haben beschlossen, einen massiven Militärschlag gegen die Erdanaar durchzuführen. Es gab Unstimmigkeiten in der Frage, wem man das Oberkommando bei dieser Strafaktion anvertrauen sollte. Ihr Name, Gerser Tamris, wurde ins Spiel gebracht. Ich will ganz offen mit Ihnen sein: Ich war dagegen, da ich Sie für zu jung für eine solche Aufgabe halte.« Ataasa schwieg.
    Gerser verzog keine Miene.
    »Ich schätze«, nahm der Triumvir den Faden wieder auf, »es sind vor allem sentimentale Gründe, die hier eine Rolle gespielt haben. So sehr auch ich das Andenken Ihres Vaters ehre, so sehr hätte ich es dennoch für vernünftiger befunden, einen Kommandanten mit mehr Kampferfahrung mit dieser Mission zu betrauen. Wie dem auch sei: Es wurde entschieden, dass Sie, Gerser Tamris aus dem Hohen Haus Tasuvian, den Oberbefehl über die Strafaktion erhalten. Was sagen Sie dazu, Kommandant?«
    »Ich werde immer und zu jeder Zeit die Befehle des Triumvirats ausführen«, antwortete Gerser tonlos.
     
    *
     
    STERNENFAUST, Schiffsfriedhof in Transalpha, 9. August 2271,

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