Sternenfaust - 144 - Wächter des Kristariums (2 of 2)
YEFIMOV!«
Yefimov hielt inne. Langsam ließ er seine Waffe sinken. Er starrte Austen an, als sehe er ihn das erste Mal. Leise sagte er: »Was willst du tun? Mir eine reinhauen?«
Jake antwortet nicht.
»Okay«, fing sich Yefimov und atmete aus. Seine Brust senkte sich. »Gehen wir.« Er drehte sich von Thunder weg und schritt voran. »Raus aus den Katakomben. Wir haben Besseres zu tun, als uns …«
Hinter ihnen ertönte ein knackendes Geräusch. Yefimov wirbelte herum, stieß Mary Halova zur Seite und krümmte den Finger am Abzug. Alle rissen den Mund auf.
Die Luft in der Höhle war zum Schneiden dick.
Jeder hielt den Atem an.
Krodor hielt Several Thunder unter seinem rechten Arm. Thunder starrte sie hasserfüllt an. Dann knickte sein Kopf weg, verdrehte sich ungesund und baumelte an den Schultern wie ein Ball an einem Faden.
Krodor hatte dem Herrn der Katakomben das Genick gebrochen. »Kampf nicht gut«, sagte der Kämpfer und grinste breit. Dann ließ er die Leiche fallen, hob seine Hand und machte mit Zeigefinger und Mittelfinger das Zeichen für ›laufen‹.
*
Über Loodoon sammelten sich schwarze Wolken, ein Regenschauer deutete sich an. Kreischende Vögel kreisten im Restlicht, und Lampendiener mit Klappleitern zündeten die Gas- oder Öllaternen an.
Loodoon schlief.
Zumindest konnte man den Eindruck gewinnen. Noch nie hatten die Gefährten die Stadt so ruhig erlebt.
Hatte das etwas mit den Kämpfen in der Arena zu tun? War der Blutdurst der Bürger gestillt? Gönnten sie sich eine Ruhepause? Und was war mit der Drachenhalle? Dort fand etwas statt, was die Wigoren anging.
War den Gefährten die Stadt gestern noch wie ein Moloch des Grauens vorgekommen, hatte sie nun etwas von einem stählernen Friedhof, über dem Feuerzungen loderten.
Jake stand bei Krodor und machte mit den Armen Flugbewegungen. Halova trat hinzu. Sie hatte ein Drachenplakat abgerissen. Krodor grinste und nickte begreifend. Jake machte das Zeichen für ›laufen‹, und Krodor tippte auf das Plakat.
Yefimov, der sich wieder etwas beruhigt hatte, sagte beherrscht: »Ich werde Anneé da rausholen.«
Halova sagte: »Bei allem Respekt, Colonel, aber da gibt es noch den Kristalltempel.«
»Thunder nannte ihn Kristarium«, fügte Tregarde hinzu.
»Mein Bauch sagt mir, dass dieses Kristarium für uns wichtig sein könnte«, sagte Halova.
Yefimov runzelte die Stirn. »Meinen Sie etwa, dort finden wir ein Raumschiff, das uns nach Hause bringt?«
Halova schüttelte den Kopf. »Nein. Aber vielleicht etwas anderes. Ich weiß – das klingt sehr vage und beruht auf Annahmen …«
Tregarde mischte sich ein. »Um ehrlich zu sein, hielt Thunder die Sache mit dem Kristarium für einen Mythos. Er meinte, man solle das Ding irgendwann sprengen.«
»Dennoch hatte ich den Eindruck, er war verunsichert.« Halova blickte Tregarde an, und dieser nickte zustimmend.
»Halova hat recht. Für einen Augenblick mischte sich etwas wie … Ehrfurcht in Thunders Worte. Als gäbe es dort etwas, das selbst er nicht begreift. Und wie er meinte, auch Mother Snipe nicht, wer immer das auch sein mag.«
Yefimov winkte ab. »Über Snipe später mehr, Doktor. In Ordnung. Wir teilen uns auf. Halova und Austen gehen in das Kristarium. Meine Männer und dieser … Krodor?«
Jake nickte.
»Wir und Krodor gehen in die Drachenhalle und suche Anneé.«
Mary Halova verzog ihr Gesicht. Leise und vorsichtig sagte sie: »Ich möchte Ihnen nicht zu nahe treten, Sir – aber wäre es nicht besser …? Es handelt sich um eine fremde Frau …«
»Wir befinden uns hier in einer Kampfhandlung. Also habe ich das Kommando«, murmelte Yefimov. »Wir gehen vor, wie ich es gesagt habe. Das ist ein Befehl!«
»In Ordnung, Sir«, gab Halova zurück.
»Gut«, nickte der Colonel. »Dann soll Krodor uns zur Drachenhalle bringen.«
*
»Sie sind tot«, echote Jake. »Frampton und Petty sind tot. Das ist grauenvoll. Und nicht nur sie …« Er wollte Mary Halova über Jeroine berichten, aber er verbot es sich. Später, viel später, würde er dazu Gelegenheit haben. Nun hieß es, das Kristarium zu finden.
Seitdem er auf diesem Planeten war, hatte Jake bestenfalls zwei oder drei Erdenstunden geschlafen, kaum etwas gegessen und wenig getrunken. Er hatte getötet und war unzählige Male dem Tod entronnen.
Nun herrschte in ihm eine Kälte, die er zuerst nicht wahrnahm, dann jedoch willkommen hieß. Als er vor einer halben Stunde Yefimov gegenüberstand, als er sich
Weitere Kostenlose Bücher