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Sternenfaust - 144 - Wächter des Kristariums (2 of 2)

Sternenfaust - 144 - Wächter des Kristariums (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 144 - Wächter des Kristariums (2 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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für die Ohrfeige hätte revanchieren können, war ein derartiges Mitleid mit ihnen allen in ihm hochgestiegen, dass er sich am liebsten hätte weinend fallen lassen.
    Selbstmitleid! , hörte er sich sagen.
    Totale Erschöpfung! , sagte seine Offiziersstimme.
    Und nun der Kristalltempel, dessen ungefähre Lage sie vermuteten, denn Tregarde hatte ihnen etwas von einem Kristallpalast erzählt, der im viktorianischen England für die Weltausstellung 1851 erbaut worden war. Dessen Lage kannte Tregarde, also vermutete er dort das Kristarium. Das war logisch. Eine Unbekannte gab es jedoch. Der ursprüngliche Kristallpalast war am Hyde Park errichtet und für die Weltausstellung in den Londoner Stadtteil Lewisham versetzt worden. War auch hier etwas ähnliches vonstatten gegangen?
    Seite an Seite gingen sie durch die Straßen. Sie begegneten niemandem. Es schien, als sei die Stadt ausgestorben. Sie näherten sich dem Fluss, während die Sonne unterging. Schlagartig wurde es dunkel. Sie nahmen den Weg, den ihnen Tregarde erklärt hatte. Man würde den Palast erkennen können, hatte er gesagt. Es sei ein eindrucksvolles Gebäude.
    »Wo treffen wir uns später wieder?«, hatte Jake gefragt.
    An der Brücke, hatte Yefimov gemeint. Einen prägnanteren Ort gäbe es in der ganzen Stadt nicht. Einer solle auf den Anderen warten.
    »Diese Kreaturen, diese Crackos, wollten euch töten, nicht wahr?«, fragte Jake.
    Halova, deren schmales Gesicht von den Strapazen gezeichnet war, die allerdings wesentlich wacher wirkte als Jake, murmelte: »Ja und nein. Das stand nicht fest. Thunder hatte ein grausames Spiel mit uns vor.«
    »Wie werden wohl die anderen Wesen der Unterwelt reagieren, wenn sie merken, dass er tot ist?«
    »Ich weiß es nicht. Wissen Sie, Commander Austen …« Sie blieb stehen und sah ihn an. Ihre Augen leuchteten weiß in der Dunkelheit. »Ich weiß gar nichts mehr. Verstehen Sie? Wir werden hier niemals mehr wegkommen. Wir sind dazu verdammt, in dieser Stadt zu leben.«
    »Oder wir verlassen die Stadt«, versuchte Jake ein Lächeln, welches ihm seine Kälte nahm. Sollte er dafür dankbar sein? Er wusste es nicht. »Es gibt auf diesem Planeten bestimmt auch Orte, die lebenswert sind.«
    Sie drehte sich weg und ging weiter. Jake neben ihr sagte: »Wir werden siedeln. So wie es einst gemacht wurde. Eine Hütte am Fluss. Wild fangen und Getreide anbauen.«
    Sie starrte vor sich hin. »Danke, Commander Austen. Aber Sie wissen genauso gut wie ich, dass wir so nicht leben können.«
    »Warum nicht? Wir Menschen waren stets sehr anpassungsfähig.«
    Sie seufzte. »Vielleicht haben Sie recht. Vielleicht gibt es diese Möglichkeit.« Tränen glitzerten unter ihren Augen, winzige Diamanten in der Nacht. »Aber was ist mit unseren Familien? Unseren Freunden? Unserer Aufgabe? Der STERNENFAUST? Ich vermisse das Schiff.«
    Jake sagte traurig: »Mir geht es ebenso.«
    Loodoons Nacht saugte sie auf.
     
    *
     
    Krodor zeigte ihnen den Weg.
    Die Halle glich von außen einem schwarzen Klotz, den man in der Dunkelheit kaum wahrgenommen – allerdings gehört – hätte.
    Krodor brachte sie zu einem Hintereingang. Er schickte zwei hässliche Kreaturen schlafen, dann hatten sie es geschafft und hockten neben einer Bühne, die unendliche Ausmaße zu haben schien.
    Auf der Bühne begeisterte eine Band das Publikum. Da sie sich im totalen Schatten bewegen konnten, war es für Yefimov und seine Männer einfach, die Halle zu überblicken.
    Was sie sahen, wirkte auf befremdliche Weise unheimlich. Viele Tausend Köpfe wogten auf und ab, Yefimov schätzte mindestens siebentausend. Bittere Erinnerungen an die Arena kamen in ihm hoch.
    Licht aus Blendlaternen, die mit farbigen Filtern versehen waren, wischte und kreiste über die verzückten Wigoren, deren schöne Gesichter kaum voneinander zu unterscheiden waren.
    »Wie sollen wir Anneé finden?«, schrie Tregarde gegen die Musik an. »Die sehen alle gleich aus!«
    »Wir finden sie«, brüllte Yefimov zurück.
    Mehrere der an der Decke angebrachten Blendlaternen konzentrierten sich auf die Musiker. Es stank nach Rauch und Qualm, jedoch nicht verbrannt, sondern nach Kräutern.
    Der Sound wurde von zwei Trommlern bestimmt, die auf mannshohen Podesten standen und mit Klöppeln meterhohe Metallsäulen schlugen, die einen dumpfen und gleichmäßigen Rhythmus absonderten. Ein anderer Trommler schlug mit Eisenstangen regelmäßig gegen eine schmale Säule, was die Obertöne erzeugte.
    Sehr

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