Sternenfaust - 145 - Rückkehr zu den Basiru-Aluun (1 of 2)
Stimmritze besaß, sondern Hunderte, klang es, als würde ein weit entfernter Chor ein klagendes Lied krächzen. Das Kuun-Tan-Dir war besiegt.
Seran-Pakor schloss die Augen. Seine Zweifel waren unbegründet. Gott stand ihm nach wie vor bei und hatte ihm endlich den lang ersehnten Mar-Tanjaj geschickt. Einen besseren Gotteskrieger als Danur-Tak konnte es nicht geben.
»Danke«, krächzte er leise, ehe er das Zeichen gab, dass die Spiele beendet waren.
*
BEHRING, 13. August 2271
Dana saß in dem geräumigen Büro, das direkt neben ihrem kleinen Appartement lag. Gedankenverloren starrte sie aus dem Fenster aus durchsichtigem Stahl und betrachtete scheinbar die Sterne, die vorüberzogen. Es waren nicht die realen Sterne, sondern eine Simulation des Einsteinraums in verlangsamter Abfolge. Die Simulation schützte vor Wahrnehmungsschäden. Das Schiff befand sich derzeit im HD-Flug und ging nur alle drei bis fünf Tage zur Wartung und für Checks in den Einsteinraum zurück.
Vor ihr stand eine Tasse mit dampfendem Kaffee. Der Geruch beruhigte sie, und ihre Hände wärmten sich an dem bauchigen Porzellan.
Ob Moni gerade kocht? Oder streitet sie sich wieder mit Petti, ihrer besten Freundin?
Der Gedanke, dass ihre Mutter sie als Baby hatte aufwerten lassen, war so weit von ihr fort, dass es ihr schwerfiel, sich ihm zu stellen. Niemals hätte sie ihrer Mutter eine solche Tat zugetraut. Ihre Eltern hatten sich immer an die Gesetze gehalten und ihre Kinder dazu angehalten, dies ebenfalls zu tun.
»Es muss sein«, murmelte sie. Sie wollte gerade die Verbindung aktivieren, als ihre melodische Türklingel erklang. Eine Abfolge von Klaviertönen erfüllte den Raum. Dana beugte sich in Richtung des eingebauten Mikrofons an ihrem Arbeitsplatz und betätigte eine Taste. »Herein.«
Die Tür öffnete sich, und Daniel trat zögernd ein. Seine Motorik war inzwischen so stark eingeschränkt, dass er einen Von-Milton-Anzug tragen musste, der wie die Servo-Anzüge der Marines in Miniatur wirkte. Der Anzug half in Verbindung mit einem Gehirnchip gegen die gröbsten Ausfallerscheinungen und erlaubte es ihm zu laufen. Der Junge sah sie unentschlossen an. »Störe ich?«
Dana schüttelte leicht den Kopf. »Ist etwas passiert?«
»Nein … Ich …« Daniel kam zögernd näher und setzte sich schwerfällig auf den freien Konturensessel ihr gegenüber.
»Ich dachte, wir könnten mal wieder eine Runde Go spielen.«
Dana lächelte. Sie hatten erst vor vier Stunden die letzte Partie zu Ende gebracht. Offensichtlich langweilte sich Daniel nach all den Monaten entsetzlich. »Arbeitest du nicht mehr im Labor mit Doktor I. Falzia zusammen?«
Er verdrehte die Augen. »Doch, und die Lady ist klasse, aber langsam habe ich die Nase voll von Biokulturen.«
»Kann ich verstehen. Ich würde gerne eine Runde Go mit dir spielen, Daniel, aber ich muss etwas Dringendes erledigen, das ich schon viel zu lange aufgeschoben habe.«
Wenn Daniel enttäuscht war, dann ließ er es sich nicht anmerken.
»Dann geh ich eben wieder auf’s V-Deck, erschieße ein paar Kridan und tue so, als wäre ich genauso hirnlos wie alle anderen Pubertätsunfälle in meinem Alter.«
Dana fiel wieder ein, wie seine Mutter mit ihm umgegangen war. Sie hatte den Jungen bewusst hochwertig gezüchtet und wollte aus ihm ein Genie machen, das die anderen Genetics weit überflügelte. Und das war ihr auch gelungen. Daniel war nicht nur ein Genie, er war darüber hinaus hochgradig telepathisch begabt. Er wusste genau, wo sich ein anderes denkendes Wesen aufhielt, und er konnte sogar andere Menschen beeinflussen.
Wenn Daniel gewollt hätte, hätte er Dana wahrscheinlich dazu bringen können, alles stehen und liegen zu lassen und mit ihm eine Partie Go zu spielen.
»Ich kann mir vorstellen, dass dich die Forschungsarbeit unterfordert. Vielleicht kann dich Rags Telford an der Waffenkonsole ausbilden. Im Moment hat Laistern Dienst. Er könnte dir eine umfassende Einweisung geben.«
Daniel verdrehte seine blassgrünen Augen. »Waffenkonsole? Zielerfassung und Schuss, alles andere läuft automatisch. Ein dressierter Affe könnte die bedienen.«
Jeder andere Vierzehnjährige wäre begeistert gewesen. Von wegen vierzehn … Er ist ein Fünfjähriger, der dank Wachstumsbeschleunigung aussieht wie ein Vierzehnjähriger.
Daniel erhob sich, so schnell es ihm der Anzug ermöglichte. »Von mir aus!«, murmelte er.
Dana schüttelte den Kopf, musste aber dennoch lächeln. An Bord
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