Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 150 - Das Auge des Universums

Sternenfaust - 150 - Das Auge des Universums

Titel: Sternenfaust - 150 - Das Auge des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
Vom Netzwerk:
freundlich. »Geh deinen Weg.«
     
    *
     
    Dana ging über das Schiff als wäre sie zweihundert Jahre alt. Immer wieder stützte sie sich an der Wand ab und machte Pausen. Ihr war, als habe jegliche Kraft sie verlassen.
    Mit Yngvar waren auch alle anderen Personen an Bord verschwunden, als seien sie nur Trugbilder gewesen. Sie war allein auf einem Geisterschiff und fühlte sich so einsam wie der letzte Mensch im Universum. Hatte sie falsch gehandelt? Hätte sie mit Yngvar gehen sollen? Nein. Das war nicht ihr Weg.
    Sie schleppte sich zur Brücke und setzte sich in den Kommandosessel. Auf dem Panoramaschirm vor ihr erstreckte sich das türkisblaue Lichtband. Das Schiff war sehr nah an das Phänomen herangekommen, und sie konnte die riesigen Muster sehen, die ins All gewebt worden waren.
    »Und jetzt? Was tut ein Captain ohne Crew, wenn keine Optionen mehr übrig sind?« Sollte sie versuchen, das Schiff allein zurückzulenken? Unmöglich. Vielleicht wäre es technisch machbar, aber sie konnte und wollte ihre Crew nicht aufgeben. Sie musste warten. Früher oder später würde sich eine der Entitäten zeigen.
    Ob die anderen Besatzungsmitglieder noch lebten? Oder waren sie im Auge aufgegangen?
    Sie berührte das Implantat an ihrer Schläfe. Die Stille war niederschmetternd, und ihre hilflose Lage quälte sie. Wollten die Entitäten sie quälen?
    »Um Qual geht es nicht«, sagte eine helle Kinderstimme.
    Dana drehte sich im Sessel um und sah das Mädchen auf der Brücke stehen.
    »Wo ist meine Crew? Was ist wirklich geschehen?«
    »Das sagte ich bereits. Jeder erhält seinen Spiegel.«
    »Mein Spiegel ist zerbrochen. Was willst du noch von mir?«
    Das Mädchen verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Ich dachte immer, Höflichkeit sei unter den Menschen verbreitet.«
    »Und ich habe Entitäten für gefühllos gehalten. Aber die Entitäten des Auges sind anders als die Entität, mit der ich gereist bin.«
    »Sie war unvollständig, weil sie abgeschnitten war. Die Barriere trennte sie von uns. Aber nun ist sie nach Hause gekommen. Wir dagegen waren die ganze Zeit über an diesem Ort. Wir können simulieren, was ihr empfindet, auch wenn wir es nicht gänzlich verstehen.«
    »Ja, den Eindruck habe ich auch. Ihr simuliert, aber ihr versteht nicht. Ich bin allein. Ich mache mir Sorgen. Deshalb bin ich nicht in der Stimmung, höflich zu sein. Was ist mit meiner Mannschaft? Habt ihr sie alle …« Sie brachte den Satz nicht zu Ende. Die Vorstellung, Daniel, William, Rags und all die anderen verloren zu haben, war zu schmerzhaft.
    Das Mädchen schüttelte den Kopf. »Nur die, die es wollten. Jeder hatte eine Wahl.«
    Dana atmete tief durch. »Und was ist mit jenen, die zurück möchten?« Sie wollte lieber über dieses Problem nachdenken, als über Yngvar. Der Schmerz über seinen Verlust war zu frisch. Ihr war, als habe sie ihn ein zweites Mal verloren.
    »Sie werden kommen. Doch zuvor gibt es ein Angebot.«
    »Ein Angebot?«, echote Dana verständnislos.
    »Dein Spiegel ist nicht zerbrochen. Wir sehen dich, Dana Frost, und wir haben entschieden, zu helfen.«
    Dana griff sich an die Brust. »Ihr könnt mich heilen?«
    »Nein. Nicht in dem Sinn, dass wir deine Krankheit endgültig besiegen. Wie schon erklärt wurde, wird die Krankheit jedes Mal erneut ausbrechen. Aber wir können dich transformieren und erhalten.«
    »Was bedeutet das?«
    »Wir geben dir eine andere Version deines Körpers. Dessen Zellen werden nicht mehr mutieren und nicht mehr altern. Sei werden sich auf dem Stand erhalten, der in den Erinnerungen der Entität vorliegt, in der dein Freund Yngvars aufgegangen ist.«
    Einen Moment wusste Dana nicht, was sie sagen sollte. Nicht mehr altern? Das würde bedeuten, dass die Wesen in der Lage waren …
    Sie schluckte. »Ihr wollt mich unsterblich machen?«
    »Es bedeutet quasi Unsterblichkeit. Aber diese Unsterblichkeit wird nicht lange dauern. Die Große Leere wird kommen, und sie wird alles Sein hinfort reißen.«
    »Was ist die Große Leere?«
    »Sie ist eine Verkettung von Umständen, die vor langer Zeit begannen.« Die Augen des Mädchens waren auf einen Punkt neben Dana gerichtet, sie sah in eine weite Ferne. »Vor unendlich langer Zeit, doch Zeit holt dich ein. Immer.«
    »Ich weigere mich zu glauben, dass sich diese Große Leere nicht aufhalten lässt!« Dennoch zweifelte Dana nicht eine Sekunde, dass das Wesen die Wahrheit sagte. War sie beeinflusst, weil die Gestalt der Entität ihr eigener Kinderkörper war?

Weitere Kostenlose Bücher