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Sternenfaust - 150 - Das Auge des Universums

Sternenfaust - 150 - Das Auge des Universums

Titel: Sternenfaust - 150 - Das Auge des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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Er war überzeugt davon, dass sie ihn hörte. »Zeig dich.«
    »Er halluziniert«, sagte Fridas Stimme aus der Ferne.
    »Seine Werte werden schlechter«.
    Die Männerstimme. William kümmerte sich nicht darum. Sein Geist schwebte, wie er es manchmal in den Tiefenmeditationen getan hatte. Er befand sich außerhalb seines Körpers und blickte auf die Szene unter ihm. Fridas verzweifeltes Gesicht rührte ihn. Sie kauerte bei seinem Körper und war ein Inbild der Trauer. Verstand sie denn nicht, dass jedes Leben ein Ende finden musste? Es wurde Platz geschaffen für Neues.
    Nein, Frida sollte nicht trauern. Er hatte nie zu den alten Männern gehört, die die Jungen neidisch und mit Schmerz betrachteten. Er gönnte ihnen das Leben und freute sich mit ihnen. Frida sollte sich mit ihm freuen, denn er hatte ein langes, bewegtes Leben gelebt und war stolz auf jeden Moment, auf den er zurücksah. Auf die guten wie die schlechten Tage.
    »Zeit zu gehen«, sagte er in Gedanken und wandte den Blick von Frida und seinem leblosen Körper ab.
    Ein türkisblaues Leuchten erschien, das sich rasch ausbreitete und ihn einhüllte. Er schloss die Augen und spürte die Energie des Leuchtens wie Wärme auf der Haut. Stand er noch, oder schwebte er? Ihm war, als würde das Licht ihn hochheben, leicht wie eine Feder, und mit sich nehmen in die unendlichen Weiten des Universums. Er würde Orte sehen, die niemand sonst gesehen hatte, und das Glück erfahren, das die große Ruhe brachte. Es war die Freiheit von allem irdischen Sein.
    »Öffne die Augen, William.«
    Er gehorchte und sah Abt Daniel Leslie vor sich. Leslie war unverändert ohne ein Anzeichen von Alterung. Er war ein Abbild, geformt von einer Entität.
    »Warum zeigst du mir mein mögliches Ende?«
    »Dies war ein Vorgeschmack. Überlege, ob du auf diese Weise gehen möchtest.«
    »Welche Möglichkeiten gibt es noch?« Neugier wurde in ihm wach. Was wollte die Entität ihm anbieten?
    »Du hast das Auge erblickt, ehe es die anderen sahen. Gehe in ihm auf und werde eins mit dem Universum.«
    William begriff, was die Entität meinte. Er würde nicht in einer Entität aufgehen, sondern ein Teil eines unvorstellbar weisen Kollektivs werden. Damit würde ihm ein Wissen zugänglich, das kein Mensch zuvor besessen hatte.
    Er lächelte. »Das klingt verlockend.« In Gedanken sah er die Vision vor sich, die er während seiner Aufzeichnungen gehabt hatte: Er hatte auf einem Felsbrocken gestanden und das Wunder gesehen. Der Anblick hatte ihn tief berührt, und er war kraftlos zu Boden gesunken und nicht mehr aufgestanden. Was bedeutete schon seine menschliche Existenz?
    Hatte er nicht immer von einer solchen Gelegenheit geträumt? Von Antworten, Weisheit – und davon, eins zu sein?
    Die Entität schien seine Gedanken zu lesen. »Du musst nicht alt werden und sterben, oder ein schnelles Ende finden. Dein Sein wird erhalten für Nachfolgende. Du wirst einen wichtigen Beitrag leisten. War es nicht das, wonach du Jahre lang suchtest?«
    William senkte den Kopf und lauschte in sich hinein. Ja, er hatte oft gesucht, aber auch oft gefunden. Er blieb dabei, dass er in seinem Leben nichts bereute. Es gab nur eine Sache, die ihn schmerzte.
    »Es wird mir schwerfallen, loszulassen. Ich hätte gerne die Entwicklungen der Menschheit gesehen. Immer wird etwas Neues erfunden. Immer gibt es Fortschritt.«
    »Du kannst vom Auge aus an diesem Fortschritt teilhaben, auf einer anderen Ebene.«
    »Auf Quantenebene?«
    Abt Leslie machte eine vage Bewegung mit der Hand. »So nennt das eine Signatur der Klasse Mensch vermutlich.«
    Williams Lächeln vertiefte sich. »Ich verstehe, dass ihr von mir lernen möchtet, und fühle mich geehrt. Auch ich könnte viel von euch lernen und die Versuchung ist groß. Aber das ist nicht mein Weg. Ich möchte altern und den Weg allen Seins gehen. Und ich möchte das Wissen dieses Ortes nach Hause bringen, zu meinem Orden. Das ist meine Bestimmung. Aber vielleicht kehre ich eines Tages wieder, wenn das Universum es erlaubt.«
    »Zurückzukehren steht dir frei. Die Zeit spielt keine Rolle.«
    »Ich danke euch.« Trotz allem was die Entitäten ihm und der Besatzung der BEHRING angetan hatten, waren sie nicht grausam. Daniel hatte recht behalten, und William verstand, dass dieses Erlebnis trotz der ausgestandenen Ängste für ihn ein Geschenk war. Sein Geist fühlte sich so frei und klar an, wie schon lange nicht mehr. »Ich verzichte vorerst.«
    »Du hast gewählt«, sagte Leslie

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