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Sternenfaust - 153 - Anschlag auf den Konsensdom (1 of 2)

Sternenfaust - 153 - Anschlag auf den Konsensdom (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 153 - Anschlag auf den Konsensdom (1 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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gelernt, dass selbst die Gesellschaft von Menschen, die ihm bestenfalls egal waren, etwas Besonderes sein konnte.
    Doch eine Person vermisste er wirklich. Penny. Bei ihr war er sich sicher, dass er endlich jemanden gefunden hatte, der ihn verstand. Vielleicht sogar liebte. Ganz bestimmt sogar.
    Er musste nur an den Tag seiner Verhaftung zurückdenken. Sie hatte ihn versteckt, als sie ihn holen wollten. Vergeblich. Und als sie ihn fanden und hinaustrieben, ging sie wie eine Furie dazwischen. Ihre Augen funkelten, als sie nach den Polizisten schlug, trat und wild schrie. Auch das vergeblich.
    Als sie die Tür hinter ihm zuwarfen, war ihr verzweifelter Schrei das Letzte, was er hörte. Zu dieser sogenannten Verhandlung hatten sie keine Zeugen zugelassen. Penny konnte froh sein, dass sie nicht auch verhaftet worden war. Einen fadenscheinigen Grund zu finden und falsche Beweise aufzudecken, war kein Problem, wie er am eigenen Leib hatte fühlen müssen.
    Er vermisste sie. Ihr wunderschönes Gesicht mit den Sommersprossen, ihr langes blondes Haar, das bis auf die Schultern fiel. Und auch ihren Körper.
    Er musste sie wieder sehen! Auch wenn es nur eine Illusion war. Er konzentrierte sich. Dachte an sie, ihr Aussehen, sogar ihre Stimme holte er zurück. Er spürte das Kribbeln unter seiner Kopfhaut.
    Ja, ja, es funktionierte! Vor ihm wuchs etwas aus dem Boden, formte sich zu einem Körper.
    »Penny«, flüsterte er.
    Das Gebilde war jetzt fast so groß wie sie. Nun die Arme und Beine. Er formte sie aus seinem Gedächtnis. Aber die Farbe, warum war sie immer noch so grau wie die Zellenwand? Kleidung! Er musste ihr Kleidung verschaffen. Das rote Sommerkleid, das er ihr gekauft hatte.
    Farbflecken huschten über die Erscheinung. Orange, rot, lila.
    »Rot! Es war rot!«
    Jetzt färbte sich alles rot, ein Arm verschwand.
    »Nein!«
    Eric keuchte auf, konzentrierte sich wieder auf den Arm und ließ ihn neu entstehen. Gleichzeitig verblasste die Farbe.
    Er schaffte es nicht!
    Oder doch? Er konzentrierte sich auf die Augen, auf Pennys wundervolle Augen. Sekunden später schauten sie ihn an. Die Pupillen weiteten sich. Sogar ein Mund war da, die Lippen öffneten sich – darunter war alles schwarz, und es war, als wuselten winzige Insekten in der Mundhöhle.
    Eric schrie vor Grauen auf, er schüttelte sich, und Pennys Gesicht zerplatzte in einer Nanitenwoge, die wie unendlich kleine Fliegen umherschwirrten, nur sichtbar durch die schiere Masse.
    Sie prasselten auf den Boden, wuselten umher … versanken im Boden, als würden sie in winzige Ritzen kriechen.
    Minutenlang versuchte er es wieder, baute erneut einen Korpus, einen Kopf, kämpfte um jedes Detail, doch alles was ihm gelang, raubte an anderer Stelle etwas.
    Nach einer halben Stunde ließ er schweißgebadet seinen Plan fallen. Die Naniten zogen sich zurück, und nichts erinnerte mehr an Erics Versuch, einen Menschen entstehen zu lassen. Entweder war er zu schwach, oder auch den Naniten waren Grenzen gesetzt.
    Lasset uns Menschen machen , dachte er. Keine einfache Aufgabe.
    Vielleicht musste er sich nur kurz erholen. Ja, ganz sicher würde es dann gelingen. Doch auch ein zweiter und dritter Versuch scheiterten. Eric legte sich konsterniert auf den Boden und schloss die Augen.
    »Penny«, flüsterte er.
     
    *
     
    Mit Robert im Schlepptau verließ Eric den Ort, an dem drei Starr ihr Leben gelassen hatten. Er hatte keine andere Möglichkeit gesehen, aber ganz wohl fühlte er sich nicht. Jetzt, wo die Anspannung der letzten Minuten nachließ, begannen seine Beine zu zittern. Mühsam bekam er die wackligen Knie in den Griff.
    Hinter Eric schloss er die Zellenwand. Er war sich sicher, dass man den Mord entdecken würde, aber auf dem Silbertablett musste man die Leichen ja auch nicht präsentieren.
    »Wohin jetzt?«, wollte Robert wissen.
    Eric überlegte. Wie sollte es weitergehen? Die Wächter überwältigen und wirklich darauf setzen, dass man hier mit Erpressung raus kam? Das war hoffnungslos. Dann lieber etwas anderes versuchen. »Zur Krankenstation.«
    »So etwas gibt es hier?«
    »Ja, ich hab dir doch davon erzählt.«
    »Hatte ich schon ganz vergessen«, sagte Robert.
    Von hier aus fand Eric den Weg nicht, also musste er durch den Gemeinschaftsraum und hoffen, dass dort niemand war. Aber warum sollte dort jemand sein? Auf dem Hinweg war es ruhig wie immer gewesen. Tatsächlich lag die Halle in Dunkelheit vor ihnen. Sie durchquerten sie, als Robert eine weitere Frage

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