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Sternenfaust - 155 - Die Vergessenen

Sternenfaust - 155 - Die Vergessenen

Titel: Sternenfaust - 155 - Die Vergessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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nach dem nötigen Ablaufplan, den der Schöpfer ihnen einst mitgegeben hatte. Doch der Speicherplatz war leer. Dunkelheit hatte sich über das Wie gelegt, das vor unzählbaren Äonen dort abgelegt worden war. Und egal was er versuchte, um das verloren Wissen in den Übriggebliebenen wiederzufinden, es war vergebens. Anfang und Ziel lagen im Nebel, nur der Weg war noch da. Die Suche. Und sie drängte.
    Vater?
    Vater, was soll ich tun?
    Als der ewige Timer erneut auf Null zurückgesetzt war und der Energiepegel des Schwarms einmal mehr die kritische Untergrenze erreicht hatte, erhob sich MK-alpha3kl9, richtete seinen Gliederkörper zu voller Größe auf und maß die reglosen Drohnen eine Weile lang, während die Priorisierungsroutine lief und jenes Stück Wissen auswählte, das mit höchster Wahrscheinlichkeit das unwichtigste war. Denn ein weiteres Mal musste eine Drohne in den anderen aufgehen; etwas subtrahiert werden vom angesammelten Ganzen.
    Wieder und wieder startete sich die Routine neu, passte ihre Parameter an, verfeinerte sie, unfähig das Eine zu benennen, das unnötig war. Auf die inhaltliche Analyse folgte die formale: Komplexität der abgespeicherten Wissensstruktur, Größe der Speichereinheit, Zahl der Querverweise zu anderen Sequenzen, Fehlbits im Datenraum.
    Ein kurzes Zucken des Kopfes war die einzige Reaktion der Drohne, als das Ergebnis schließlich feststand und dem Kollektivbewusstsein mitgeteilt wurde. Und die Umsetzung der Maßnahme erfolgte sofort.
    MK-alpha3kl9 sah den Körper erzittern, als sich das Band zwischen Drohne und Schwarm löste und die Energie in vielfachen Lichtbögen auf die anderen überging. Und während ionisiertes Leben auch durch seine eigenen Aderleitungen raste, ihn auffüllte und in Euphorie versetzte, erkannte er die Antwort auf die nie ausgesprochene Frage.
    Mehr! Gebt mir mehr! , befahl er dem Schwarm, breitete seine Arme aus, saugte den anschwellenden Strom an Lebenskraft auf, bis seine Gestalt grell aufglühte.
    So lebendig, so machtvoll fühlte er sich, und wusste zugleich, dass dies nur ein Anfang war. Nur ein Stück jener Größe, die Vater ausmachte, und die auch er erfahren wollte.
    Also beendete er den vergeblichen Ruf, aktivierte nach so langer Zeit seine Ortungssinne wieder und streckte seine sensorischen Fühler weiter denn je in das All aus.
    Ich werde der neue Anfang sein, Vater. Solange, bis wir das Ende gefunden haben. Mutter wird uns den Weg zurück zu dir weisen. Sie wird dein wie auch mein Schlüssel sein, wenn ich schließlich neben dir stehe.
    Und als wolle ihm Vater damit seinen Segen geben, reagierten die Sensoren und zeigten die Signatur eines Schiffes an, das bald schon nahe ihrer Position den Raum kreuzen würde.
    So schön! So hell und strahlend bist du, Bote aus dem Dunkel. Ein Zeichen. Danke, Vater!
     
    *
     
    STERNENFAUST, Transalpha, 30 Minuten nach dem Kontakt
     
    »Guten Morgen, Commodore Frost«, grüßte Izanagi.
    Dana Frost hatte gerade die Umkleidekabine verlassen und steuerte auf eines der Spinning-Gravitrons zu.
    Sie liebte es den Tag mit einer virtuellen Fahrt durch taufrische Frühlingslandschaften zu beginnen. »Werden Sie dem ewigen Kampf gegen unsichtbare Gegner nie überdrüssig?«, scherzte sie und nickte dem mental begabten Berater gut gelaunt zu.
    Izanagi passte in keine Schublade. Aus seiner sanften, gebildeten Stimme sprach die Ausbildung des Christophorer-Ordens. Doch dann war da noch seine seltsame Stachelfrisur, mit der Izanagi sogar auf einem Alien-Gipfel seltsam auffiel.
    Izanagi war sehr athletisch und präsentierte seinen drahtigen Körper mit Vorliebe in enger Synthetic-Kleidung. Außerdem war ein wirklicher Könner in der Aikido-Kampfkunst.
    Beim Aikido-Training hielt er eisern an alten Traditionen fest und trug einen japanischen Hakama, bestehend aus schwarzer Kimonojacke und gleichfarbigen weiten Hosen, die eher einem Rock mit eingearbeitetem Faltenwurf glichen.
    Dana musste zugeben, dass er darin eine gute Figur machte. Sie selbst hatte Selbstverteidigung eher aus der praktischen Perspektive betrachtet, statt aus einer spirituell oder gar meditativen Sicht. Doch sie erkannte diesen Weg als einen guten und durchaus wirkungsvollen an. Schon weil Izanagi ihr mehr als einmal in Trainingskämpfen bewiesen hatte, dass Eleganz, Effektivität und Symbolik sich nicht zwangsläufig ausschlossen.
    Ohne seine Übungsposition aufzugeben, sah Izanagi zu Dana hinüber und wiegte ein wenig spitzbübisch den Kopf. »Wie

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