Sternenfaust - 155 - Die Vergessenen
seinen Perfektionismus lustig machen.
»Wo auch immer im System der Wurm steckt«, meinte Cody finster, »finden und beseitigen Sie ihn, Commander Black Fox. Am besten überprüfen Sie dabei jedes Bit, und zwar von den Wandlerroutinen bis hin zum Seifenspenderprogramm.«
Dank seines Gedächtnis-Chips konnte sich Cody in allen Einzelheiten daran erinnern, wie am Morgen der Seifenspender zuerst seinen Dienst verweigert und dann eine doppelte Portion explosionsartig im Waschbecken und auch auf ihm verteilt hatte.
»Aye, Captain«, kam die knappe Antwort der Chefingenieurin, bevor sie sich schwungvoll umdrehte und losstürmte.
Dana Frost wippte mit nachdenklicher Miene auf den Zehen, verschränkte die Arme auf dem Rücken, machte ein paar Schritte die Stufen hinab in die Mitte der im Dunklen liegenden Brücke und drehte sich langsam zu Cody um. »Vielleicht hat Admiral Taglieri mir deshalb die STERNENFAUST übergeben. Er ahnte wohl, dass das Schiff bald auseinanderfällt.«
*
STERNENFAUST, Transalpha, vier Stunden nach dem Kontakt
»Warum spielen Sie nicht einfach ein Backup auf?«, wollte Cody wissen. »Schließlich haben alle Systeme eine Restore-Funktion.«
Die Grundsysteme wie Licht und Lebenserhaltung waren wieder hergestellt worden, doch es war Lieutenant Commander Black Fox noch nicht einmal gelungen, die visuellen Darstellungen der dreidimensionale Bildschirme zu reaktivieren.
»Captain Mulcahy«, meinte die Technikerin und sog hörbar die Luft ein, bevor sie weitersprach. »Ich weiß nicht, ob Ihnen die Dimensionen des Schadens klar sind. Ich rede hier nicht nur von einem oder zwei Programmen, ich rede von allen Programmen – die Sicherheitssysteme und Systemspiegelserver eingeschlossen. Es ist, als würde sich irgendetwas durch die Daten fressen. Irgendetwas, das sehr viel Hunger hat, aber keine Spuren hinterlässt.«
Cody starrte auf das bildlose Display an seinem Armband-Kom, als könnte er durch die Schwärze hindurch dem Lieutenant Commander in die Augen sehen. »Also eine Art Software-Virus? Oder gar Destruktions-Naniten? Muss ich das als Angriff werten, Black Fox? Ist es ein Sabotageakt?«
Die Ingenieurin schwieg einen langen Moment und Cody befürchtete schon, dass nun auch der Kommunikationskanal ausgefallen wäre, als sie in ernster Tonlage antwortete: »Captain, ich weiß es nicht. Meine Analyse-Scanner haben nichts gefunden. Aber wenn das so weiter geht, haben wir ein ernsthaftes Problem.«
»Definieren Sie ernsthaftes Problem«, ließ Cody sie nicht aus seinem Verhör.
»Wenn ich nicht weiß, was es ist, wie es sich verbreitet oder auf was es abzielt, kann ich keinen wirkungsvollen Schutz aufbauen. Da ist nichts. Kein Schema, dem die Störungen zu folgen scheinen. Selbst Standalone-Systeme sind davon betroffen.«
Cody regte sich nicht. Ruhig und sachlich wiederholte er: »Und das bedeutet was genau im Klartext?«
»Das bedeutet, dass das einzige Gegenmittel zurzeit ein komplettes Herunterfahren aller Systeme ist.«
Cody wusste sofort, wo das Problem lag. Ohne laufenden Computer, gab es keinen Zugriff auf Dateien. Ohne Programme keine Analysen. Jede noch so simple Funktion an Bord der STERNENFAUST war abhängig von Computersystemen. Darunter natürlich auch die Lebenserhaltung.
Codys Blick wanderte unwillkürlich zu Lieutenant Joelle Sobritzky, die eifrig damit beschäftigt schien, die Navigationssysteme auf Fehler zu überprüfen. Denn sie konnten zwar noch die STERNENFAUST steuern, aber die Schubkraftsysteme versagten ihren Dienst.
Codys Brustkorb wurde eng. »Die Kühlaggregate«, sagte er. Es war keine Frage, vielmehr eine Feststellung. Wenn man die Systemsteuerung für die Kühlaggregate deaktivierte, blieb nicht viel Zeit, sie wieder zu starten. Dies konnte es für die Plasmatanks verheerende Folgen haben.
»Richtig Sir, die Kühlaggregate geben uns nicht viel Zeit.«
Cody rieb sich die Stirn. »Danke für das Update, Commander. Ich komme selbst vorbei, um mir ein Bild der Lage zu machen. Bis auf Weiteres gilt Alarmstufe gelb. Schalten Sie ab, was nicht unter allen Umständen benötigt wird.«
Mit diesen Worten beendete er die Verbindung und trat mit forschen Schritten an die Seite von Max Brooks. Der afrikanisch stämmige Kommunikationsoffizier wirkte angespannt.
»Wie sieht es mit einer Verbindung zum Star-Corps-Quartier aus?«, fragte Cody.
»Keine Chance, Sir. Es liegt nicht am Sender. Die Hardware ist intakt. Wir kriegen die Botschaft nur nicht in
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