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Sternenfaust - 156 - Sol X (1 of 2)

Sternenfaust - 156 - Sol X (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 156 - Sol X (1 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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dürfte. Damals nahm Jennings fälschlicherweise an, dass der Nobelpreisträger Dr. Tregarde nur deshalb die weit unter seinen Fähigkeiten stehende Aufgabe als Schiffsarzt der STERNENFAUST übernommen hatte, um weitere Daten über die Dronte zu sammeln, deren totale Vernichtung durch eine geheime Forschungsgruppe bei Far Horizon geplant worden war. Dies jedenfalls glaubte Jennings, und er selbst war vom damaligen Bereichsleiter und heutigen CEO Far Horizons – Walter Gregorovitch – gebeten worden, diese Forschungsgruppe zu leiten. Doch Jennings hatte abgelehnt, weil er – bei aller Gefahr, welche die Dronte möglicherweise immer noch darstellten –, es ethisch nicht zu verantworten wusste, sich an einem Völkermord zu beteiligen. Seine Empörung war sogar so weit gegangen, dass er Tregarde einen Faustschlag versetzt hatte. { * }
    Jennings war zweifellos ein ehrlicher und aufrechter Mann, jemand, der das Wissen als solches schätzte und es niemals missbrauchen würde.
    Wenig später ereignete sich der STERNENFAUST-II-Zwischenfall, und nachdem Jennings genesen war, widmete er sich völlig seiner Forschungs- und Lehrtätigkeit an der Far-Horizon -Akademie auf Sedna.
    Acht Jahre später, im Jahre 2262, wurde Professor Dr. Miles Jennings zum Wissenschaftlichen Leiter der Far-Horizon -Akademie auf Sedna ernannt. Die Gerüchte verstummten nicht, dass Walter Gregorovitch, mittlerweile CEO des Konzerns, dagegen gewesen war, doch die Familie Jackson als Hauptaktionäre von Far Horizon , hatte sich wohl durchgesetzt.
    Paul Moynihan fand diese Version sehr plausibel, denn Jennings war genau derjenige aufrechte Mann, der eine Verkörperung wissenschaftlicher Ethik nach außen leisten konnte und wohl auch sollte. Und seitdem Moynihan von Gregorovitch persönlich mit einem sehr speziellen Projekt beauftragt worden war, von dem Jennings aufgrund von Gregorovitchs Manipulation eine völlig falsche Vorstellung hatte, war es ihm zur Gewissheit geworden, dass der Wissenschaftliche Leiter der Sedna-Akademie, bei aller Leistung, die er brachte, doch in der Hauptsache als Aushängeschild Far Horizons diente.
    »Ich will offen mit Ihnen sein, Professor Moynihan. Mir ist – nun, ja – ein Gerücht zu Ohren gekommen, von dem ich einfach nur wissen will, dass nichts an ihm dran ist.«
    »Wenn sich die Menschheit in ihrer Geschichte genauso um Fakten wie um Gerüchte gekümmert hätte, hätten wir wahrscheinlich schon sämtliche Energieprobleme gelöst und die Technik der ›Toten Götter‹ überholt.«
    »Dann bin ich auf Ihre Fakten sehr gespannt!« Jennings lehnte sich zurück. »Ich weiß natürlich, dass die Forschung zur Abwehr biologischer Waffen und auch die hiermit verknüpfte Forschung zur medizinischen Prävention nur schlecht ohne die Züchtung entsprechender Erreger auskommen kann.« Jennings hatte die Augen halb geschlossen und vermied es – noch? – Moynihan direkt anzublicken. »Und dass der Umgang mit gefährlichen Erregern in Ihrer Abteilung an der Tagesordnung ist, lässt sich nicht verhindern – das ist mir wohlbekannt. Bekannt ist allerdings auch, dass es schon Fälle gab, in denen sich die Grenze zwischen der Forschung an Defensiv- und Angriffswaffen verwischte.«
    Moynihan fühlte, wie er erstarrte. Immer noch sah ihn Jennings nicht direkt an.
    »Mir ist nun zu Ohren gekommen, dass es in Ihrer Abteilung – und zwar bei Ihrem aktuellen Projekt – eine solche Grenzverschiebung gegeben haben könnte.« Jetzt sah ihm Jennings direkt in die Augen. »Sicherlich wird es Ihnen ein Leichtes sein, Professor, diese Anschuldigungen mit entsprechenden Fakten aus dem Wege zu räumen.«
    Borgstedt, du Schwein! Es kann nur Borgstedt gewesen sein … Ich hätte nicht übel Lust, dir persönlich den Kragen umzudrehen!
    »Sie unterstellen mir also eine Forschung, welche von der Biowaffenkonvention der Solaren Welten verboten ist. Sie enttäuschen mich, Mister Jennings.«
    »Ich schätze, damit muss ich leben. Wer wie ich Verantwortung trägt, muss auch bereit sein, sich manchmal unbeliebt zu machen.«
    »Was verlangen Sie von mir, Mister Jennings?«
    »Ich möchte, dass Sie mir eine lückenlose Dokumentation Ihrer Forschungstätigkeit des letzten halben Jahres zukommen lassen. Und zwar in der Weise, wie sie hier auf Sedna – und auch anderen Orts – vorgeschrieben ist: mit Datums- und Zeitangaben jedes Experiments, das Sie und Ihr Team durchführten. Einschließlich aller Videodateien.«
    »Sollen Sie haben, Mister Jennings.

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