Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 159 - Das Geheimnis von Trior

Sternenfaust - 159 - Das Geheimnis von Trior

Titel: Sternenfaust - 159 - Das Geheimnis von Trior Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
Vom Netzwerk:
existierte nicht mehr in ihrer ursprünglichen Form. Der Boden war verschwunden. Stattdessen klaffte ein Loch. An den Stellen, auf denen vor der Katastrophe die Säulen gestanden hatten, führten weißblau leuchtende Energieröhren in die Tiefe.
    Dylan hatte die Drohne über die Kante des Abgrunds gesteuert. Sie schwebte auf eine der Röhren zu und sank darin in die Tiefe.
    Die Übertragung lieferten gestochen scharfe Bilder. Es ging zweihundert Meter hinab. Die Drohne landete in einer Halle, die dem Durchmesser des Schachtes entsprach. An ihrem Rand führten zwanzig Gänge in alle Richtungen.
    Dylan ließ die Drohne einige der Tunnel erkunden. Nach mehreren Metern verzweigten sie sich, verbanden sich mit anderen und trennten sich wieder – ein Labyrinth.
    Susan beschloss, dass sie ebenfalls durch die Röhren hinabschweben würden, und sich selbst an die Erkundung der unterirdischen Gänge machten.
    Ich bin alles andere als begeistert von dem Plan. Was Dylan und Melina zugestoßen ist, sollte Warnung genug sein. Doch ich wusste, dass die Forscher sich nicht von ihrem Vorhaben würden abhalten lassen. Sie sind zu fasziniert, euphorisiert und neugierig. Ich kann es nachvollziehen. Vielleicht hätte sich mir die Gabe der Traumzeit nie offenbart, gäbe es in mir nicht ebenfalls die Bereitschaft, das Unbegreifliche zu akzeptieren und zu neuen Ufern aufzubrechen.
    Wir schlossen einen Kompromiss, bis Morgen zu warten, um sich zu erholen und zu beruhigen. Es hatte noch niemandem geschadet, mit kühlem Kopf in ein neues Abenteuer zu starten.
    Private Aufzeichnungen, David Alyawarry
     
    *
     
    Trior, 11. März 2272
    (Zwei Tage zuvor)
     
    Jemand berührte seinen Arm. David packte im selben Augenblick zu und öffnete die Augen. Er war sofort wach.
    »Au!«, rief eine weibliche Stimme. »Du tust mir weh!«
    David schüttelte den Kopf, nahm erst langsam alles richtig wahr. Sein Herz pochte und Adrenalin schoss durch die Blutbahnen. Unter ihm, die Arme auf den Rücken gedreht und den Körper auf das Bett gepresst, lag Susan und zog eine schmerzverzerrte Grimasse.
    David ließ sie los und sie rückte von ihm weg.
    »Es … tut mir leid. Was tust du hier?«
    David wischte sich über das Gesicht.
    Susan setzte sich auf den Rand des Bettes und rieb sich die Handgelenke. Vorwurfsvoll und ein bisschen ängstlich sah sie ihn an.
    »Ich will mit dir reden.«
    David erhob sich ebenfalls, ging zum Fenster und öffnete es. Kühle Nachtluft wehte in das Zimmer. Er trank einen Schluck Wasser und hielt Susan die Flasche hin.
    Sie winkte ab.
    »Entschuldige«, sagte David. »Das war Instinkt.« Er setzte sich neben sie und strich ihr über den Arm.
    Ihre Anspannung löste sich. Sie schüttelte den Kopf. »Ich hätte nicht einfach so hereinkommen dürfen. Mir tut es auch leid.«
    »Worüber willst du mit mir reden?«
    »Über Bruder Bartolomé.«
    »Was ist mit ihm?«
    Susan seufzte. »Wie soll ich es dir erklären? Du kennst ihn nicht richtig. Wahrscheinlich wirkt er auf dich ganz normal. Aber seit einigen Wochen verhält er sich … anders. Normalerweise bleibt er nach dem Abendessen immer die halbe Nacht mit mir am Tisch sitzen und wir diskutieren über Gott und die Welt.«
    David nickte. »Ich dachte, er zieht sich zurück, weil er unsere … Zuneigung bemerkt hat und darauf Rücksicht nehmen wollte.«
    Susan lächelte. »Es hat schon begonnen, bevor du gekommen bist. Seit Wochen habe ich ihn beobachtet. Immer wieder schließt er sich die ganze Nacht in seinem Arbeitszimmer ein. Seine Wangen sind eingefallen, er hat Schatten unter den Augen. Irgendetwas stimmt nicht mit ihm. Und manchmal verlässt er mitten in der Nacht das Haus und kehrt erst Stunden später zurück. Ich weiß, wir beide kennen uns kaum, aber ich dachte …«
    Eine Tür öffnete sich auf dem Gang. Es war nur ein leises Geräusch, ein kaum wahrnehmbares Reiben von Metall auf Metall. Davids über Jahre geschärfte Sinne nahmen es gerade noch wahr, weil er wegen der nächtlichen Überraschung auf alles achtete.
    »Pscht«, machte er und hielt den Finger an die Lippen.
    Susan legte den Kopf schräg und lauschte. Dann zuckte sie mit den Schultern.
    Schritte erklangen aus dem Garten. Jemand ging über den gepflasterten Weg zum Schuppen. Kurz darauf öffnete sich das Dach.
    Summend startete der Motor des Gleiters und rauschend flog er davon.
    David griff zu seinem Micomp, der auf dem Nachttisch lag. »Peilsender im Gleiter aktivieren«, sagte er.
    Susan sah ihn verständnislos

Weitere Kostenlose Bücher