Sternenfaust - 159 - Das Geheimnis von Trior
Höhe, auf der auch unsere Fördermaschinen arbeiten. Mir kann niemand erzählen, dass dies ein Zufall ist.«
David wurde immer wütender. Commander Johansson und er waren diejenigen, die den Kopf hinhielten, während die hochrangigen Offiziere und Politiker entweder undurchsichtige Pläne schmiedeten, oder es wusste dort einfach die rechte Hand nicht, was die linke tat.
»Der Funkverkehr aus dem Trior-System ist gestört«, meinte David.
»Das stimmt«, erwiderte Commander Johannson. »Auch die Cosmic Mining Company hat den Kontakt nach außen verloren.«
*
Auf dem Rückweg hielt Bruder Bartolomé an.
»Lines«, meinte er und seufzte. »Falls das überhaupt ihr Name ist.« Noch bevor David darauf etwas erwidern konnte, fuhr Bruder Bartolomé fort. »Ich möchte mich entschuldigen. Ich stehe bereits seit längerer Zeit mit Commander Johansson in Kontakt. Er observierte mich und erfuhr so von meiner Entdeckung der Stadt. Ich … Es tut mir leid, dass ich uns alle mit meinem Schweigen in Gefahr gebracht habe.«
»Es ist gut, Bruder Bartolomé«, meinte David. »Manchmal gibt es gute Gründe, nicht ehrlich zu sein.« Dabei sah er Susan in die Augen.
*
»Das Labyrinth ist riesig!« Dylan warf die Arme hoch, die Augen weit aufgerissen. Er stieß die Luft aus, was wie ein halb verschlucktes Lachen klang. Mit den Händen grub er in seinen Locken und schüttelte ungläubig den Kopf.
»Komm, David, ich zeig es dir.«
David hatte beschlossen, ihnen die Wahrheit zu sagen. Er hatte sie vor die Wahl gestellt und nicht verschwiegen, was für eine Gefahr darin bestand, ihm zu helfen. Im Gegenzug wurde er in das Geheimnis der Stadt eingeweiht.
»Die Ausdehnung des Labyrinths ist enorm«, erklärte Dylan. »Der Scan der Sonde ist noch nicht abgeschlossen, daher sind wir noch immer nicht in der Lage, eine detaillierte Karte zu erstellen.«
Wenn nur die STERNENFAUST hier wäre , dachte David. Die STERNENFAUST verfügte über Scan-Sonden, die den gesamten Planeten bis in den Untergrund hinein kartografieren konnten.
»Immerhin«, meinte Dylan, »das Vermessungsecholot liefert uns einen ungefähren Überblick. Das Tunnelsystem breitet sich unter dem gesamten Stadtgebiet aus. Mindestens! Meine Extrapolationen ergeben, dass es sich weit darüber hinaus erstreckt. Es ist nicht überall so konzentriert wie hier im Zentrum. An manchen Stellen dehnt es sich zu riesigen Kavernen aus. Wahrscheinlich bleibt uns noch vieles verborgen. Ich bin mir sicher, dass wir nur zu sehen bekommen, was die Stadt bereit ist, uns sehen zu lassen. Es hört sich verrückt an, aber mir erscheint dieses Labyrinth wie ein Organismus. Eine vernünftige Erforschung des Tunnel- und Höhlensystems würde Jahre in Anspruch nehmen und eine Heerschar an Forschern benötigen.«
David klopfte ihm auf die Schulter. »Weiter so. Das ist schon ein Anfang. Achte darauf, dass du nicht streng nach Handbuch vorgehst. Es geht hier nicht mehr länger um eine vorschriftsmäßige archäologische Untersuchung, sondern darum, möglichst schnell herauszufinden, was für ein Geheimnis das Labyrinth birgt.«
Dylan nickte und vergrub sich wieder in seiner Arbeit. Die Apparaturen zur Vermessung des Labyrinths waren am Rand des »Fahrstuhlkomplexes« aufgebaut, wie David das Rund nannte, über der die blassblau leuchtenden Antigravschächte schwebten. David ließ ihn allein und betrat einen der Tunnel. Während der junge Mann die Vermessung übernahm, hatte Susan von ihm die Steuerung der Drohnen übernommen. Es waren zehn an der Zahl. Susan lenkte sie durch die Tunnel, ließ sie Peilungen vornehmen und schuf so ein genaues Abbild der neben-, über- und untereinander verlaufenden Röhren. Dabei nahm sie Messungen aller Art vor: Temperaturen, Materialdichte, Strahlungen und mehr.
David sah kurz nach ihr und erkundigte sich nach Neuigkeiten. Sie schüttelte nur den Kopf und starrte auf ihre Displays. Er verstand und ließ sie wieder allein.
Während er durch eine der Antigravröhren zur Oberfläche schwebte, funkte er Melina an. Sie nahm Messungen am fraktalen Monument vor. Das Gebilde lag genau über der höchsten Konzentration der Tunnels. Es war offensichtlich, dass es eine zentrale Rolle in dieser Stadt gespielt hatte. Worum handelte es sich bei diesem Konglomerat von Fraktalen? Woraus bestanden sie? Und welchem Zweck dienten sie? Die junge Frau konnte ihm keine neuen Erkenntnisse liefern.
Also ging er zu Bruder Bartolomé. Der Christophorer untersuchte das
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