Sternenfaust - 159 - Das Geheimnis von Trior
an.
»Ich erkläre dir alles!«, meinte David. »Später!«
Hastig zog sich David Hose und Jacke über den Schlafanzug, steckte den Micomp in die Hosentasche, legte das Visier samt Kopfhörern an und schnallte den Waffengurt um.
»Ich komme mit.« Susan stand auf und ging zur Tür. »Eine Sekunde. Ich ziehe mir nur eben was über.«
*
David versuchte gar nicht erst, es Susan auszureden. Er verließ das Haus, startete den Gleiter und wartete auf sie. Tatsächlich benötigte sie nicht lange. Schnell hatte sie eine beige Hose mit vielen Taschen und eine braune Lederjacke übergezogen. Ihre Haare hatte sie zu einem Zopf gebunden. David flog los und folgte den Kommandos des Micomp.
»So bist du uns also gefolgt«, meinte Susan. David spürte ihren musternden Blick.
»Es tut mir leid, dass ich nicht aufrichtig zu euch war. Es hatte seinen Grund. Vertraue mir. Bitte.«
Susan stieß ein trockenes Lachen aus. »Dir vertrauen? Die Waffe, der Anzug und nun auch noch ein Peilsender! Vertrauen muss man sich mit Aufrichtigkeit verdienen, verdammt noch mal. Und ich habe dich auch noch vor Bruder Bartolomé in Schutz genommen.«
David nickte. Sie hatte recht. Ihr bisheriges Verhältnis baute auf einem Fundament aus Lügen auf.
»Susan?«
»Ja?«
»Alles, was du über mich weißt, ist gelogen.«
»So viel zum Thema Vertrauen.«
»Aber ich habe dir nichts vorgespielt.«
Für eine längere Zeit herrschte Schweigen.
»Wie soll ich das verstehen?«
»Du weißt schon …«
»Nein. Ich weiß nicht.«
David seufzte.
»Meine Gefühle. Sie …«
»Ja?«
»Ich mag dich wirklich.«
Plötzlich lachte Susan. »Lass es lieber, du Idiot.«
»Zielperson ist gelandet«, meldete der Micomp.
Hügeliges Land lag vor ihnen. Von Sträuchern geflecktes Geröll glänzte im silbernen Mondlicht.
David senkte die Fluggeschwindigkeit auf ein Minimum. Sie schwebten beinahe auf der Stelle. Dann lenkte er den Gleiter in einem flachen Winkel dem Boden zu.
Sie stiegen aus und folgten ein paar Minuten lang den Richtungspfaden des Micomps.
Hoffentlich habe ich in der Eile nichts vergessen , dachte David noch, während er in einer Tasche kramte. Er holte ein Ortungsgerät hervor und aktivierte den Audio-Scanner.
»Ich will mithören«, raunte Susan ihm zu und legte ihren Kopf an seinen.
David schaltete den Kopfhörer dual, so bekam sie ebenfalls hören, was geschah.
»Wir haben etwas entdeckt«, hörte David die Stimme von Bruder Bartolomé. Sie klang rau und belegt. »Ein unterirdisches Labyrinth. Dylan und Melina sind dabei fast ums Leben gekommen. Die Triorer haben sie gerettet.«
»Geht es den beiden gut?«
David erkannte die zweite Stimme. Sie klang unbeteiligt, als würde der Mann nur höflichkeitshalber fragen. Es war Johansson, der Mitarbeiter der Cosmic Mining Company .
Verdammt! Wie passt das nun wieder zusammen?
»Wer ist das bloß?«, flüsterte Susan.
David legte einen Finger auf ihre Lippen.
»Ja. Sie haben es überstanden.«
»Und Lines Michou?«, fragte Johansson. »Tappt der immer noch im Dunkeln?«
»Nein. Er hat die Stadt entdeckt.«
Dann war für einen Moment Stille, bis Johannsson plötzlich rief: »Mister Michou!«
David stockte kurz der Atem.
»Mister Michou!, ich weiß, dass Sie uns zuhören. Warum geben wir das Versteckspiel nicht auf und reden miteinander wie erwachsene Menschen.«
»Was redet der da?«, frage Susan. »Ist das ein Trick?«
Ein Schriftzug leuchtete auf Davids HUD auf: Datenpaket empfangen. Code entschlüsselt. Erkennungszeichen A-007-10-2. Organisation: Galaktische Abwehr. Rang: Commander.
»Das erklärt einiges«, murmelte David und sendete sein eigenes Erkennungszeichen. Er stand auf und rief: »Ich komme, Commander Johansson.«
Susan folgte ihm und zog an seinem Arm. »Was, verdammt noch mal, ist hier los?«, zischte sie.
David legte seinen Arm um ihre Hüfte. »Jetzt folgt das, was man gerne theatralisch als Stunde der Wahrheit bezeichnet.«
Sie erreichten Johansson und Bruder Bartolomé nach wenigen Minuten. Der Agent der GalAb salutierte leger und grinste. Dann streckte er David die Hand entgegen. »Ich denke, wir haben einiges zu besprechen.«
*
Ich mag Commander Johansson nicht besonders. Er ist ein Zyniker.
Manchmal frage ich mich, was Leute wie ihn dazu treibt, sich in den Dienst der Menschheit zu stellen. Ist es das Abenteuer?
Noch während der Ausbildung musste doch selbst dem größten Fantasten klar werden, dass das Leben eines Agenten nicht aus
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