Sternenfaust - 169 - Hakaamya upo (2 of 2)
gehen!«
*
Yonar stand ganz allein in der großen Empfangshalle auf Basrula Aluntir. Durch das transparente Kuppeldach beobachtete er die irrsinnig schnell dahinziehenden Wolken, die sich rasch von einer geometrischen Form in eine andere verwandelten. Die Dynamik dieser Naturerscheinung des Überraums schien ihm symbolisch für das Erlebte zu sein. In nur wenigen Augenblicken hatte der Kad’Chie eine unbekannte Welt entfaltet, die Yonars eigene zum Einsturz gebracht hatte.
Yonar bemerkte, wie sich in der Stirnwand der Halle etwas tat, und senkte den Blick. Eine schwarze Öffnung entstand, und Meehrenbargher trat in den Saal. Der Basrul hatte wieder eine alendeioide Form angenommen, und die grauen Haare, die bleiche Haut und die weißen Augen erschienen Yonar nun schrecklicher als jemals zuvor.
Sirkal und Groyalaaru fehlten.
»Sie sind krank« , ließ sich Meehrenbargher vernehmen, der Yonars Gedanken erspürt hatte. »Sirkal und Groyalaaru sind sehr krank. Und es werden noch viel mehr Basrul erkranken.«
»Es tut mir sehr leid, Meehrenbargher. Im Grunde hat die Basrul und die Alendei dasselbe Schicksal ereilt. Unser gemeinsamer Dienst, der nur den Erhabenen galt – er wird nicht mehr gebraucht. Und Krankheit bemächtigt sich beider Völker.«
»Du sprichst wahre Worte, Yonar. Ich habe immer sehr viel von dir verlangt. Und es gab niemanden, der eifriger seinen Aufgaben nachgekommen wäre. Nur bei unserem letzten Zusammentreffen, als du mit Kangaara hier warst, sträubtest du dich, eine Anweisung von mir auszuführen. Doch welcher Hohn schlägt mir entgegen, wenn ich bedenke, wie sehr ich darauf bestand, dass du Turanor aus der mentalen Gemeinschaft der Alendei ausschließen solltest! Turanor! Derjenige Alendei, der unseren Weg, den Weg der Basrul, verließ, um mit den Gaianii zu konspirieren! Und er handelte damit im Sinne der Kad’Chie, der Nachfahren der Erhabenen! Welcher Hohn! Und welche Schande … Ja, Schande, Yonar – nicht deine, sondern meine! Denn ich musste erkennen, wie wenig wir dienenden Völker bedeuten im Spiel der Erhabenen. Du aber, Yonar, batest um ein einzelnes Leben! Du batest um das Leben Turanors, obschon er immer noch dein Gegner war. Du zeigtest Größe, Yonar – ich aber nur Umbarmherzigkeit. Jetzt tut es mir leid, glaube mir dies, Yonar.«
»Dein Volk und meines, Meehrenbargher, lebten in einer Verblendung. Und wenn nicht Verblendung, so übersteigt doch die Absicht der Kad’Chie unser Verständnis. Sie, die Nachfahren der Erhabenen, wollen leben auf Kosten allen Lebens, das diese Galaxis ausmacht. Ich gelange an einen Punkt, an dem ich den Sinn meines Dienens nicht mehr zu erkennen vermag. Doch höre, Meehrenbargher – ihr Basrul seid im Überraum sicher. Dein Volk kann sich auf sich selbst besinnen und einen neuen Anfang wagen.«
»Wenn dies so einfach möglich wäre, Yonar! Unser Wächteramt ist uns genetisch einprogrammiert, der Kad’Chie sprach die Wahrheit. Ich vermisse meinen Dienst an den Erhabenen jetzt schon so sehr, dass es mich benommen macht.«
»Das weiß ich doch, Meehrenbargher. Mir ergeht es nicht anders. Der Dienst an euch Basrul, und damit letztlich an den Erhabenen selbst, war mein Leben. Nun bleiben mir nur noch die Meinen – doch sie verfallen dem Wahnsinn. Sie zu retten, ist der einzige Wunsch, der mir geblieben ist.«
»Ach, Yonar, ich verstehe dich … ich verstehe deinen Wunsch … deinen unerfüllbaren Wunsch. Könnte ich etwas ausrichten, so würde ich es für Dich und die Deinen tun …«
»Es gäbe etwas, das du für mich und die Meinen tun könntest, Meehrenbargher. Ich sprach dich bereits darauf an – ich bitte dich um ein Kristallschiff.«
»Was willst du mit solch einem riesigen Schiff, Yonar? Du allein kannst es doch gar nicht steuern.«
»Es sei denn, es wäre ein solches, dessen Bioplasma sich zu einer Intelligenz mit vollem Bewusstsein weiterentwickelt hat. Ein solches Schiff wäre allein durch meine gedanklichen Befehle zu lenken.«
»Dies wäre vielleicht möglich …«
»Willst du mir diesen letzten Gefallen tun, Meehrenbargher?«
»Es gibt ein Schiff, das ich vor langer Zeit benutzte und das durch einen Überschuss an Bioplasma eine Intelligenz entwickelte, die den Grenzwert überschritt. Ich brachte es nie fertig, dieses Schiff zu devolutionieren.«
»Willst du es mir geben, Meehrenbargher?«
»Ich könnte es so umprogrammieren, dass es dich als Meister anerkennt.«
»Darum bitte ich dich!«
»Nun gut, Yonar.
Weitere Kostenlose Bücher