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Sternenfaust - 173 - Invasionsstufe Drei (2 of 3)

Sternenfaust - 173 - Invasionsstufe Drei (2 of 3)

Titel: Sternenfaust - 173 - Invasionsstufe Drei (2 of 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Höhl
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Entweder war es ungewöhnlich süß, oder leicht bitter.
    Erst hatte sie geglaubt, sie würde sich nie an all das gewöhnen. Aber das hatte sie immer geglaubt.
    Aufgewachsen war sie auf Sindri im Luytens-System. Die rote Zwergsonne hatte dafür gesorgt, dass es auf Sindri nie richtig hell wurde.
    Als sie erstmals im Alter von zwölf Jahren die Erde besucht hatte, musste sie stets einen Sichtschutz tragen, so grell waren ihr Licht und Farben erschienen.
    Dann war sie in den Christophorer-Orden eingetreten. Diese unglaubliche Welt mit den gigantischen Bauten, denen etwas Geheimnisvolles anhaftete, hatte sie am Anfang vor allem geängstigt. Sie hatte stets das Gefühl gehabt, die Geister der Altsirianer hausten noch immer in den wundersamen Gemäuern aus der dunkelroten Bausubstanz.
    Die Welt auf Sirius III war wunderschön. Aber sie hatte auch etwas Unheimliches. Aufgrund der atmosphärischen Turbulenzen gab es nicht selten heftige Gewitter. Das Licht flackerte durch die altgotischen Bauten, der Wind heulte um die Zinnen und Türme, die Stürme jaulten in den Kratergräben.
    Der Christophorer-Orden bestand fast nur aus Männern. Damals war sie seit fünfundzwanzig Jahren die erste Frau gewesen, welche die geheimen Aufnahmekriterien des Ordens erfüllt hatte. Und natürlich hatte es Momente gegeben, in denen sie in ihrem Klosterquartier kauerte und sich einsam und verlassen vorkam.
    Doch schließlich war ihr Sirius III so sehr zur Heimat geworden, dass sie jetzt sogar unwillkürlich an Sirius und nicht an Sindri dachte, wenn jemand von ihrer »Heimat« sprach.
    Und nun Ebeem. Hier hatte sich das Spiel wiederholt. Als sie vor drei Jahren hierhergekommen war, hätte sie nie geglaubt, dass sie in dieser wundersamen Pflanzenwelt je ein neues Zuhause sehen würde.
    Der Kontrast zwischen Sindri und Ebeem konnte nicht extremer sein. Auf Ebeem war alles farbig und organisch. Überall dufteten die Blüten und Sträucher. Von allen Seiten strahlten die Pflanzen der reichhaltigen Natur. Sogar das Essen wurde nicht selten in bunten Blüten serviert.
    Für diesen Abend hatte sie sich ein besonderes Gericht überlegt. Ein sehr aufwendiges Menü, das aus acht Gemüsesorten und zwei Sorten Drachenfleisch bestand. Sie selbst aß kein Fleisch, aber sie hatte kein Problem damit, es zuzubereiten.
    Sie spürte, dass dieser Abend etwas Besonderes werden würde. Gondrel hatte es in seiner üblichen, knappen Art angedeutet.
    Inzwischen hatte sie sich an die stoische Verklemmtheit von Gondrel gewöhnt. Sie interpretierte sie nicht länger als Gefühlskälte und Ablehnung. Doch auch hier, unter dem Dach von Gondrels Anwesen, hatte es Zeiten gegeben, da hatte sie sich in seiner Gegenwart einsamer gefühlt als je zuvor in ihrem Leben.
    Doch inzwischen hatte sich auch Gondrel ein wenig verändert. Er hatte offenbar erkannt, dass sie hin und wieder seine gefühlvollere Seite benötigte, und dass dies nichts mit Schwäche zu tun hatte.
    In diesem Moment hörte Frida, wie sich die Tür öffnete. Es ertönten die leisen Piep-Töne, die bei der Eingabe des Zugangscodes erklangen, und im gleichen Moment glitt auch schon die Schiebetür zur Seite.
    »Liebling!«, rief Frida, ohne sich umzudrehen. »Du kommst genau richtig.«
    Sie blieb absichtlich vor der Koch-Automatik stehen, der sie bei der Zubereitung der einprogrammierten Speisen-Routinen zusah. Zugleich öffnete sie das obere, exakt temperierte Weinfach. Sie hatte überlegt, an diesem Abend eine Flasche Nekto-Wein zu öffnen.
    Die J’ebeem hatten weitaus mehr edle Weinsorten als die Menschen. Das lag daran, dass es auf J’ebeem sehr viel mehr Früchte gab, sie sich für die Zubereitung von erlesenen Weinen anboten. Auf der Erde galt Wein, der nicht aus Trauben hergestellt wurde, grundsätzlich als minderwertig – unabhängig davon, dass der Brauch des Weintrinkens inzwischen in den Solaren Welten so gut wie keine Rolle mehr spielte. Der normale Bürger der Solaren Welten trank künstlich hergestelltes Hypnohol, ein angeblich für den Körper gut verträgliches Rauschmittel ohne Gerbstoffe. Gondrel hatte diese moderne Trinkkultur einmal – da hatte er selbst gerade ein wenig zu viel Wein getrunken – als barbarisch bezeichnet, und seit Frida sich mit den verschiedenen Weinsorten der J’ebeem beschäftigt hatte, musste sie ihm sogar insgeheim recht geben.
    Frida streckte die Arme aus, um nach der Flasche zu greifen, und hielt für einen Moment inne. Das war normalerweise der Moment, an dem er

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