Sternenfaust - 178 - Vertraue nie einem Genetic!
Damals war es offenbar um einen Putschversuch des ehemaligen Lordmanagers Jurij R. Diaz gegangen, doch letztlich war darin auch der inzwischen ebenfalls abgesetzte Ratspräsident Rudenko verstrickt gewesen. Am Ende war die Geschichte im Sande verlaufen, die vollständige Wahrheit würden sie wohl nie erfahren.
Allein aus dieser Geschichte hatte Dana gelernt, dass sich an den obersten Stellen schon mehr ereignen musste, bevor sich die Krähen gegenseitig die Augen aushackten.
Immerhin hatte es auf der STERNENFAUST keine Toten gegeben. Selbst die Schäden waren innerhalb eines halben Tages so weit reparabel, dass das Schiff Vesta zumindest ohne fremde Hilfe anfliegen konnte.
Der Ausflug zu den Drei Systemen würde unter den gegebenen Umständen nicht stattfinden. Doch inzwischen hatte man genug herausgefunden. Um den Rest würden sich die Experten von Far Horizon kümmern. Deren Draht zu den Drei Systemen schien ohnehin besser zu sein als zwischen dem Star Corps und den Genetics.
Zu untersuchen gab es bei Far Horizon jedenfalls eine Menge. Immerhin hatten sie jetzt einen toten Klon an Bord, und einen lebendigen.
Um den lebendigen mussten sie sich noch kümmern.
Als sich das Innenschott öffnete, nahmen wieder einmal die Marines Haltung an.
Commander Jack Hughman trat mit einem Assistenten hervor. Der ebenfalls noch recht junge Genetic hatte Facettenaugen, die an die von Lieutenant Simon E. Jefferson erinnerten. Bei Jefferson waren die Augen für Arbeiten auf Methanwelten angepasst worden. Dana fragte sich, was wohl bei Commander Hughman die veränderten Augen bezweckten.
»Willkommen an Bord der STERNENFAUST«, begrüßte sie Commander Hughman. »Ich möchte mich im Namen meiner Besatzung für die Rettung der STERNENFAUST bedanken.«
Statt einer Antwort senkte Commander Hughman nur den Kopf. »Wir wären früher gekommen, doch wir wussten nicht, ob wir Ihnen trauen konnten«, sagte er schließlich. »Als wir das Eintreffen mehrerer Schiffe aus dem Einstein-System scannten, wussten wir nicht, ob dies eine Falle sein würde.«
Vertrauen! Das war noch immer das große Thema. »Wenn es ums Vertrauen geht, muss irgendwann immer jemand den ersten Schritt machen«, fügte Dana hinzu. »Ich hoffe, ich muss nicht eines Tages dieses Vertrauen bereuen.«
Commander Hughman gab darauf keine Antwort.
In diesem Moment öffnete sich die Schiebetür zum Korridor, und die acht Genetics traten herein, ebenfalls bewacht von mehreren Marines.
»Was werden Sie tun, wenn es Ihnen gelungen ist, die unmenschlichen Zustände in den Drei Systemen zu beenden?«, wollte Dana wissen.
Der Genetic sah sie ein wenig verwirrt an: »Was meinen Sie?«, sagte er schließlich.
»Es ist eine Frage, wogegen man kämpft«, holte Dana aus. »Eine andere ist es, wofür man kämpft. Welche Welt schwebt ihnen vor?«
»Anders als die herrschende Meinung in den Solaren Welten sind wir nicht gegen genetische Anpassung«, sagte Commander Hughman, und Dana fragte sich, ob irgendwann einmal jemand diesen finsteren Mann lächeln gesehen hatte, oder ob dies eine genetische Sperre verhinderte. »Wir wollen, dass die Drei Systeme weiterhin unabhängig sind. Zugleich hat eine neue Generation von Genetics nicht das Recht, eine Diktatur über die Schwächeren auszuüben.«
»Ich möchte mich noch einmal bei Ihnen bedanken«, sagte Kevin S. Prize, der an Dana herangetreten war und ihr die Hand reichte.
Als Dana den Händedruck erwiderte, spürte sie erneut ein leichtes Schaudern. Diese fremdartige, feucht-raue Haut erschien ihr noch immer unangenehm. Daran würde sie sich nie gewöhnen. »Ich habe für Sie viel riskiert, Mister Prize«, sagte Dana und sah dem jungen Genetic-Soldaten tief in die faszinierend grünen Augen.
Dann wandte sich Dana an Saxana I. Rousek. »Ich glaube, das gehört Ihnen«, sagte sie und reichte ihr die Mantiden-Plakette, die sie bei Dr. Sparkers Leiche gefunden hatte. »Ich hoffe, Sie bringt Ihnen mehr Glück als Doktor Sparker.«
»Das hat sie bereits«, sagte Saxana I. Rousek nachdenklich und starrte abwesend auf die Plakette. Dann warf die Genetic-Wissenschaftlerin die Stirn in Falten, und Dana erkannte, dass hier etwas nicht stimmte.
Dann riss Saxana I. Rousek entsetzt die Augen auf und stammelte: »Commander van Deyk ist …«
In diesem Moment war bereits mehrfaches Sirren zu hören.
Dann erfolgte ein Aufschrei, und ein Nadler fiel zu Boden.
Der Schrei stammte von Lieutenant Commander Stephan van Deyk.
Dana hatte
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