Sternenfaust - 178 - Vertraue nie einem Genetic!
ein erhebliches Überschreiten der Hitzetoleranz der Außenhülle anzeigte. Im nächsten Moment fuhr eine Erschütterung durch die STERNENFAUST, sodass sich Dana festhalten musste.
»Hüllenbruch auf Deck acht«, meldete Stephan van Deyk und blickte auf seine Konsole. »Beschädigte Sektion wird versiegelt.« Er warf Dana einen kurzen, unverhohlen vorwurfsvollen Blick zu. »Lagerräume«, erklärte er knapp.
»Erneuter Treffer auf Drakes Schiff«, jubelte Lieutenant Branco Del Rey von Gauss 1. »Ihr dürft mir alle einen ausgeben.« Hatte er nicht mitbekommen, was mit den anderen Gefechtsleitständen passiert war? »Ich habe hier übrigens Damenbesuch erhalten«, sagte er. »Sie heißen Petra Chaironides und Rita Mourney, allerdings ist offenbar die Kom-Anlage ihres Schutzpanzeranzugs defekt.«
»Verstanden, Lieutenant«, sagte Mandagor und Dana konnte sehen, wie er sich kurz zurücklehnte und erleichtert aufatmete.
Dana musste an das Gespräch denken, das sie vor einigen Stunden mit ihrem Ersten Offizier geführt hatte. Dass er sich manchmal gefragt hatte, was geschehen wäre, hätte er damals bei dem Versuch, die Kridansoldaten zu retten, Schiff und Crew verloren. Er hatte recht mit dem, was er gesagt hatte: Er wäre wohl als der größte Narr in die Geschichte des Star Corps eingegangen.
Und nun tat sie das Gleiche. Sie führte eine Schlacht, die sie nicht gewinnen konnte, nur um ein paar genetisch aufgerüstete Widerstandskämpfer zu schützen.
Denn das und nichts anderes waren die Genetics, die sie an Bord genommen hatte. Das waren nicht einfach nur Flüchtlinge, die auf einem Schiff wie der STERNENFAUST Asyl suchten. Es waren Widerstandskämpfer. Und deshalb machten die Drei Systeme so sehr Jagd auf sie.
»Drakes Schiff gerät ins Trudeln«, meldete Lieutenant Commander Briggs. Dana sah es auf dem Hauptschirm. Eine Reihe von Gauss-Geschossen hatte einen Kanal durch den Schiffsrumpf gezogen und offensichtlich wichtige Systeme beschädigt. Atemluft und Wasser drangen nach außen und gefroren. Das Schiff war manövrierunfähig.
»Captain Drake meldet sich über Kom«, rief Lieutenant Jamil. Erst jetzt bemerkte Dana, dass die junge Offizierin keine Gesichtsfarbe mehr zu haben schien.
»Stellen die anderen Schiffe ihr Feuer ein?«, wollte Dana wissen.
»Negativ«, kam von Stephan van Deyk die Antwort.
»Feuern Sie weiterhin auf Drakes Schiff«, befahl Dana kalt. »Drake auf den Schirm.«
Als die Kom-Übertragung aktiviert wurde, war sie voller Bildaussetzer. Hin und wieder fror die Übertragung auch ein, und Dana konnte sehen, dass auf Drakes Brücke das Licht flackerte.
»Sie können nicht gewinnen«, sagte Captain Drake hasserfüllt.
»Sie auch nicht«, erwiderte Dana kalt.
»In wenigen Minuten wird die STERNENFAUST manövrierunfähig sein«, sagte Captain Drake.
»In wenigen Minuten wird von der CAPECCHI nichts mehr übrig sein«, erwiderte Dana kalt.
»Ich ergebe mich«, sagte Kevin S. Prize plötzlich.
»Halten Sie sich heraus, Mister Prize«, erwiderte Dana kalt.
»Ich werde mich nicht heraushalten«, widersprach der junge Genetic. Das war das Problem, wenn man Personen auf der Brücke hatte, die nicht zum Kommandostab gehörten. Man konnte ihnen nicht einfach befehlen, den Mund zu halten. »Entweder ergeben sich meine Kameraden und ich«, fuhr Kevin S. Prize fort, »oder wir sterben mit Ihnen auf der STERNENFAUST.«
»Das ist nicht Ihre Entscheidung«, sagte Dana.
»Ich habe Sie in die Sache hineingezogen«, setzte Kevin S. Prize nach. »Und ich war nicht ganz ehrlich. Wir sind nicht einfach nur Flüchtlinge.«
Dana verzog den Mundwinkel. »Ihre Intelligenz mag genetisch hochgezüchtet worden sein, Mister Prize«, begann sie. »Aber das heißt nicht, dass alle anderen dumm sind. Und das gilt auch für Sie, Captain Drake. Ich weiß längst, dass Mister Prize und die anderen nicht einfach nur Flüchtlinge sind.«
»Ich befolge nur Befehle«, sagte Captain Drake ungerührt.
»Diese Befehle verbieten Ihnen hoffentlich nicht das selbstständige Denken, Captain Drake«, antwortete Dana wütend. »Mister Prize und die anderen sind auf dem Weg zu einer Widerstandsgruppe. Sie wollen nicht nur fliehen, sie bereiten einen politischen Umsturz in den Drei Systemen vor. Und das ist etwas, das den Mächtigen auf den Genetic-Welten nicht gefällt, nicht wahr?«
»Wie gesagt, es ist nicht an mir, dies zu entscheiden.«
»Dann ist es ja um die genetisch hochgezüchtete Anführer-Elite der Drei Systeme
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