Sternenfaust - 184 - Opfergang
Fixstrom-Porta.
»Ich höre«, fauchte Taglieri sie an.
»Die Bas’Alaahn sind Wesen aus dem X-Raum. Sie planen die Zerstörung unserer Galaxis durch ein Gerät, das in wenigen Augenblicken ausgelöst wird. Über die Fixstromanlage wird diese Strahlung weitergeleitet, um schlussendlich eine Große Leere zu erzeugen, in der alles aufgehen wird.«
»Die Zerstörung der Galaxis?«, echote der Commodore ungläubig. »Sie wollen mir also weismachen, dass diese Geschöpfe dazu in der Lage sind?«
»So ist es, Sir.«
»Sie wollen also, dass wir vor der Vernichtung fliehen. Wenn das, was Sie sagen, wahr ist, dürfen wir nichts unversucht lassen, diesen Angriff zu verhindern.«
»Die Bas’Alaahn werden es keinesfalls zulassen, dass wir die Anlage zerstören. Vermutlich ist es für Commander van Deyk schon schwer genug, uns diesen Ausweg offen zu halten.«
»Und wohin führt der Fixstrom?«
»Ins ›Auge des Universums‹.«
»Auge des … was?« Commodore Taglieri schüttelte den Kopf. Dana konnte es ihm nicht verdenken. All diese Informationen mussten in seinen Ohren wie wirres Geplapper klingen.
»Ich war bereits einmal dort«, sagte Dana und konnte ihre Hilflosigkeit kaum noch verbergen. Aus den Augenwinkeln beobachtete Dana die Anzeige auf dem Hauptmonitor der Brücke. Die STERNENFAUST würde nicht mehr lange benötigen, um den Fixstrom zu erreichen.
Der Commodore machte nicht einmal den Versuch, seinen Unglauben zu verbergen. »Ihnen muss klar sein, wie verrückt sich das alles anhört.«
»Das ist mir sehr wohl klar.«
Eindringlich blickte sie dem Commodore in die Augen. »Ich weiß, ich verlange viel. Und ich weiß, dass Sie mir im Grunde glauben wollen. Sie wollen das Richtige tun. Ich erinnere mich an einen Vince Taglieri, der mir bedingungslos vertraut hat. Der mir mehr vertraut hat als jedem anderen Kommandanten des Star Corps.«
Der Commodore schüttelte den Kopf. »Captain, es tut mir leid«, sagte er. »Aber es wäre unverantwortlich, in der aktuellen Situation Ihren wirren Aussagen Glauben zu schenken.«
Erst jetzt bemerkte Dana, dass alle auf der Brücke sie – mehr oder weniger offen – anstarrten.
Einzig Shesha’a war völlig vertieft in die Daten auf ihrer Ortungskonsole. Ständig änderte sie Einstellungen und rief neue Werte ab. »Rund um Gemini Prime bildet sich eine Verzerrungsfront«, meldete die Shisheni kurz darauf. »Es ist nicht länger möglich, genauere Sensordaten von der Oberfläche zu erhalten. Eine starke fünfdimensionale Strahlung breitet sich aus. Etwas Ähnliches habe ich noch nie gesehen.«
»Es ist so weit, die Bas’Alaahn werden den Nullraumenergie-Generator aktivieren.« Dana wandte sich an den Commodore. »Diese Galaxis wird untergehen. Wir müssen in den Fixstrom fliegen.«
»Es tut mir leid, Captain«, erwiderte der Commodore kopfschüttelnd. »Wir haben hier das Auftauchen von mächtigen Wesen und den Einsatz fortschrittlicher Technologien gesehen. Wir besitzen Sensoraufzeichnungen, die in der Zukunft von großer Bedeutung sein können. Es ist Ihnen nicht gelungen, mich anhand von nachvollziehbaren Fakten zu überzeugen. Wir haben die ARES verloren, ich kann den Verlust der STERNENFAUST nicht auch noch riskieren.«
Commodore Taglieri erhob sich. Mit befehlsgewohnter Stimme wandte er sich an Lieutenant Ashley Briggs: »Ruder, passen Sie unseren Kurs an. Wir passieren die Fixstrom-Porta im Abstand von dreihunderttausend Kilometern und treten danach in den Bergstrom-Raum ein. Mit Kurs auf Tau-Ceti.«
»Aye, Sir.«
»Es dauert noch eineinhalb Stunden, bis wir die nötige Geschwindigkeit für den Eintritt ins Bergstrom-Kontinuum erreicht haben«, wandte Dana ein. »Zugleich werden wir von einem fünfdimensionalen Verzerrfeld bedroht. Ob Sie mir nun glauben oder nicht, unsere beste Chance ist der Fixstrom.«
»Lieber lasse ich dieses Schiff gegen ein Verzerrfeld antreten, als es in einen Fixstrom mit unbekanntem Ausgang zu leiten«, erwiderte Taglieri wütend. »Damit ist die Debatte beendet, Captain Frost!«
*
Es ist zu spät , machte sich Dana klar.
Mit jeder verstreichenden Sekunde wich die STERNENFAUST vom vorgegebenen Kurs ab. Selbst wenn es ihr gelang, die Crew zu überzeugen, würde nicht genug Zeit bleiben, den Kursvektor des Schiffes rechtzeitig zu ändern.
Und ein Shuttle benötigte ebenfalls zu lange.
Verloren stand sie auf ihrer Brücke und starrte auf den Hauptmonitor, wo es noch immer so wirkte, als flöge das Schiff direkt auf die
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