Sternenfaust - 186 - Veränderungen
auch unbrauchbar, wenn es darum geht, einen Teleporter aufzuspüren.«
»Einen Teleporter?«, fragte Turanagi verdutzt nach.
»Der Fremde, der auf der Krankenstation lag, ist zu sich gekommen. Und er teleportiert im Moment durch das Schiff.«
»Normalerweise scannt das System das, was es für einen biologischen Körper hält«, erklärte Captain Mulcahy, »und vergleicht die Daten der Rückstreuung mit denen in der Datenbank. Geht der Scan ins Leere, verwirft das System das Ergebnis der empfangenen Daten und geht sozusagen von einem Fehlscan aus. Damit soll verhindert werden, dass das System nicht unentwegt Bioformen und Personen als vorhanden ausgibt, die gar nicht da sind.«
»Wenn also eine Person in einen Raum teleportiert«, sagte Commander Wynford, »beginnt der Scanner mit seiner Arbeit. Doch bevor er alle Daten gesammelt hat, die ihm bestätigen, dass es sich zum Beispiel in der Tat um einen lebenden, gezielt handelnden Organismus und nicht um ein dampfendes Stück Entenbrust handelt, verschwindet der Teleporter. Der Scan geht ins Leere, das System kommt zu dem Ergebnis, einen Fehl-Scan geleistet zu haben und löscht die Daten. Sie können sich vorstellen, dass es auf diese Weise unmöglich ist, einen Teleporter, der sich nicht lange genug an einem Ort aufhält, aufzuspüren.«
»Commander Mutawesi hat gemeinsam mit Commander Wynford die Systeme modifiziert und gegen die wesentlich ungenauere, aber schnellere sogenannte passive Methode ersetzt.«
»Diese ermittelt nur die natürliche Wärmeabstrahlung eines lebenden Körpers«, fügte Captain Mulcahy hinzu, »wodurch der Bioscan schneller zu einem Erfolg führt, allerdings ohne anatomische Details.«
»Und ein solches Ergebnis haben Sie in meinem Quartier bemerkt?«, wollte Turanagi wissen.
»Das haben wir«, sagte Commander Wynford und fügte bedauernd hinzu: »Aber Ihnen ist wohl nichts aufgefallen.«
Turanagi schüttelte missmutig den Kopf. »Was nichts heißen will, ich habe ja offenbar weder die Durchsage der Kommandantin noch den Türsummer gehört.« Für einen kurzen Moment überlegte Turanagi, ob er von den Bildern erzählen sollte, die er gesehen hatte, ließ es aber bleiben. Es waren wahrscheinlich nur irgendwelche Konglomerate von Erinnerungen aus der Crew; sie mussten nichts mit dem Flüchtling zu tun haben.
»Sie waren doch selbst einmal Teleporter«, sagte Commander Wynford unverblümt.
»Der Teil in mir, der einst Turanor war«, verbesserte Turanagi. Er konnte es der Crew nicht verdenken, dass sie verwirrt war und nicht wusste, ob Turanor sozusagen »in ihm« weiterlebte, oder ob Turanor tot war und lediglich seine Erinnerungen und Erfahrungen auf Turanagi übergegangen waren. Normalerweise tendierte Turanagi zur letzteren Ansicht. Andererseits: Was war eine Person? Was machte ihr Wesen aus, wenn nicht die Summe ihrer Erinnerungen, Gedanken und Erfahrungen? In diesem Fall war es durchaus korrekt, zu sagen, dass er immer noch Turanor und Izanagi »war«.
»Wie auch immer«, fuhr Commander Wynford fort. »Sind Sie in der Lage, einen Teleporter geistig aufzuspüren?«
»Ich bedauere«, erwiderte Turanagi lächelnd. »Aber Sie haben recht, wenn Sie eine Parallele sehen. Da dieser Fremde zur Teleportation fähig ist, muss er ausgeprägte mentale Fähigkeiten haben, mit denen er zumindest seine Umwelt auf mentaler Ebene wahrnimmt. Haben Sie den Fremden wirklich in meinem Quartier gescannt?«
»Das wäre zu viel gesagt«, erklärte Captain Mulcahy. »Der Scanner wurde insofern modifiziert, dass er frühzeitiger die Meldung einer bestimmten Lebensform ausgibt. Natürlich schließt das viele Fehlermeldungen ein. Allerdings haben wir bereits Scan-Werte aus dem Frachtraum erfasst, wo die Überwachungskameras tatsächlich für wenige Sekunden den Fremden festhielten.«
»Leider gibt es in Ihrem Quartier keine Überwachungskamera«, fügte Commander Wynford hinzu. Turanagi fand das keineswegs bedauerlich, aber weder Izanagi noch Turanor hatten eine Persönlichkeit besessen, die zu ironischen Bemerkungen neigte, also sagte er darauf nichts.
»In meinem Dämmerschlaf hatte ich ungewöhnlich starke Bilder von einem fremden Planeten«, erklärte Turanagi nun doch. »Normalerweise würde ich glauben, die Gedankenfetzen eines Besatzungsmitglieds aufgefangen zu haben. Doch nun denke ich, dass es etwas mit unserem außerirdischen Gast zu tun hat.«
»Könnte uns dies irgendwie nützlich sein?«, wollte Mulcahy wissen.
Turanagi überlegte einen
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