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Sternenfaust - 186 - Veränderungen

Sternenfaust - 186 - Veränderungen

Titel: Sternenfaust - 186 - Veränderungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Höhl
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Moment, wie er seine Gedanken in Worte fassen sollte. Als Turanor unter seinesgleichen hätte er sofort eine mentale Antwort geben können, doch Menschen – das wusste der Izanagi in ihm – war vieles unverständlich. Er musste ein verbal beschreibbares Bild finden, mit dem er seine Überlegungen veranschaulichen konnte. »Nehmen wir an«, sagte er schließlich, »Sie befinden sich in einer Menschenmenge! Und sie suchen nach einer Person, von der sie nur die Stimme kennen. Also horchen Sie in die Menge, um diese Stimme herauszuhören. Und sobald sie die Stimme hören, können Sie in etwa die Richtung angeben, wo sich die Person befindet.«
    Commander Wynford hatte sofort verstanden. »Das heißt, es besteht die Möglichkeit, dass sie diese mentale Stimme aus der Masse der Schiffsbesatzung heraushören?«, wollte sie wissen.
    »Wie die menschliche Stimme so haben auch Gedanken eine bestimmte Färbung. Die Alendei können ähnliche Gedankenbilder einzelnen Individuen zuordnen, so wie die Menschen die gleichen gesprochenen Worte individuellen Personen zuordnen können.«
    »Und wie kann uns das helfen?«, wollte Captain Mulcahy wissen.
    »Wenn ich diese Gedankenmuster erneut empfange«, erklärte Turanagi, »könnte ich grob die Richtung ermitteln.«
    »Das wäre für Commander Mutawesi sicher eine große Hilfe.« Captain Mulcahy nickte.
    Turanagi schlüpfte mit den Füßen in die bereitstehenden Slipper und band sich den Armband-Kommunikator um das Handgelenk. »Ist Commander Mutawesi auf der Brücke?«, wollte Turanagi wissen.
    »Er befindet sich im Forschungslabor 7 auf dem C-Deck«, sagte Mulcahy.
    Turanagi nickte. Viele von der STERNENFAUST II kannte er noch nicht persönlich. Lieutenant Commander Mutawesi war einer von ihnen. Es war ohnehin Zeit, den Offizier kennenzulernen. »Ich mache mich sofort auf den Weg!«
     
    *
     
    Savanna musste erneut ein Grinsen unterdrücken, wenn sie an den nackten Marine dachte, dessen eindrucksvolle Maße nun auf ihrem Pad standen. Private Shiro war 2,20 Meter groß, sein Bizeps hatte einen Umfang von siebzig Zentimetern, seine Brust einen von über eineinhalb Metern und seine Oberschenkel von achtzig Zentimetern.
    Es war kein Wunder, dass ihm keine Standard-Uniform passte.
    Zunächst hatte sich Savanna mit einem Mikro-Thermostrahler aus einer Titanstange eine Nadel erstellt. Danach hatte sie sich einige Stoffe von Deckbezügen besorgt. Zum Glück war die Programmbibliothek der STERNENFAUST so umfangreich, dass sich sogar eine Schnittmustersoftware darunter befunden hatte.
    Savanna war sich nur nicht sicher, ob das Endergebnis besonders kleidsam aussehen würde. Vor der Kommandantin hatte sie den Mund ein wenig arg voll genommen. Natürlich hatte sie auf der MERCHANT öfter einmal ausgeholfen. Sie hatte Risse geflickt. Aber auf der MERCHANT war es egal gewesen, wie man angezogen war.
    Ganz sicher hatte sie keine komplette Marine-Uniform angefertigt.
    »Warum musstest du nur so angeben?«, murmelte sie lautlos zu sich selbst. Sie wusste natürlich längst, weshalb sie es getan hatte.
    Sie fühlte sich an Bord der STERNENFAUST III überflüssig.
    Wenn sie ehrlich war, fühlte sie sich schon sehr lange überflüssig. Erst als Lebensgefährtin des Ratspräsidenten, und nun auf diesem Schiff.
    Inzwischen hatte sie sich ein wenig an die verwinkelten Gänge gewöhnt, doch zu Beginn hatte sie sogar auf dem Weg in die Kombüse ein paar Fähnriche nach dem richtigen Korridor fragen müssen.
    Es war demütigend.
    Die einen erstarrten, weil sie die Lebensgefährtin des Ratspräsidenten war. Und die anderen wussten nichts mit ihr anzufangen.
    Und noch schlimmer war es bei …
    In diesem Moment ertönte der Türsummer.
    »Quartiertür öffnen«, rief Savanna an die Raum-KI, woraufhin die Tür zischend zur Seite glitt.
    Im Eingang stand Vince!
    Wenn man an den Teufel denkt … , ging es Savanna sofort durch den Kopf.
    »Vince«, sagte Savanna. Sie schluckte, doch dann fügte sie hinzu: »Komm doch rein!«
    Natürlich wusste sie, dass das nicht »ihr« Vince war. Ihr Vince war in der Großen Leere ums Leben gekommen, auch wenn Savanna das noch immer nicht wirklich wahrhaben wollte. Für sie war die Große Leere etwas, das sich noch immer rückgängig machen ließ, auch wenn ihr völlig unklar war, wie das bewerkstelligt werden sollte.
    Doch das bedeutete nicht, dass dieser Vince ihr fremd war. Es war auch nicht umgekehrt so, dass sie für ihn eine Fremde war. Dies war der Vince, mit dem sie

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