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Sternenfaust - 186 - Veränderungen

Sternenfaust - 186 - Veränderungen

Titel: Sternenfaust - 186 - Veränderungen
Autoren: Thomas Höhl
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einst auf der STELLARIS II ein Verhältnis gehabt hatte. Doch zu Beginn des Jahres 2240 hatte sie sich von ihm getrennt. Sie hatte nicht nur Vince sondern auch das Star Corps verlassen, und bis heute fragte sie sich, ob ihr Dienst auf der MERCHANT nicht auch eine Rebellion gegen den prinzipien- und vorschriftentreuen Vince gewesen war.
    Sie beide verband nach wie vor diese frühe Liebschaft. Nur dass dieses Erlebnis für Vince achtzehn Jahre, für sie hingegen fast fünfundzwanzig Jahre in der Vergangenheit lag.
    Man konnte verrückt werden, wenn man länger darüber nachdachte.
    »Wir müssen miteinander reden, Savanna«, begann Vince.
    Savanna blickte ihn an. Kaum zu glauben, dass sich aus diesem steifen Star-Corps-Offizier einst der gutmütige, fast humorvolle Vincent Taglieri entwickelt hatte, für den sie am Ende bereit gewesen war, ihr ganzes Leben umzukrempeln. Oder sollte man eher sagen, dass sich aus ihm einst dieser Mann entwickeln würde ?
    Fakt war in der Tat – und sie musste sich daran immer wieder erinnern: Auch in diesem Taglieri steckte das Potenzial für die »Nachfolgervariante«.
    »Ich weiß«, sagte Savanna und erinnerte sich daran, dass es für Vince im Grunde noch schlimmer sein musste. Vince – ihr Vince – hatte ihr vor einigen Monaten gebeichtet, dass er niemals aufgehört hatte, sie zu lieben. Er hatte sich stets vorgeworfen, nicht stärker um sie gekämpft zu haben. Wahrscheinlich war er genau aus diesem Grund zu einem noch größeren Prinzipienreiter geworden. Er hatte sich an die Pflicht geklammert, weil er ihr so viel geopfert hatte.
    Mit einer Handbewegung gab ihm Savanna zu verstehen, dass er sich setzen möge. Sie überlegte einen Moment, ob sie ihm etwas zu trinken anbieten sollte, war sich aber im gleichen Augenblick sicher, dass Vince – dieser Vince – ablehnen würde.
    »Die Situation ist für uns beide sehr merkwürdig«, begann Savanna.
    Vince nickte. »Eine andere Version von mir war also vom Glück gesegnet und hat dich am Ende zurückbekommen«, sagte er und lächelte melancholisch.
    »Das könnte dir auch passieren«, sagte Savanna. »Ich meine«, fügte sie schnell hinzu, »wenn du in deine Zeitlinie zurückkehrst und die Große Leere verhindert wird.«
    »Glaubst du das wirklich?«, wollte Vince wissen.
    »Du etwa nicht?«, hakte Savanna nach und runzelte besorgt die Stirn.
    Vince druckste herum.
    »Egal, was dir deine Vorschriften sagen«, fuhr Savanna ihn feindseliger als beabsichtigt an. »Sag es!«
    »Für unsere Situation gibt es keine Vorschriften«, erklärte Vince.
    »Von wegen«, erwiderte Savanna und musterte ihn mit zusammengekniffenen Augenbrauen. »Ich denke nur an die Vorschrift, dass Führungsoffiziere demoralisierende Äußerungen gegenüber der Besatzung zu unterlassen haben. Das schließt die zivile Besatzung mit ein. Und wie ich dich kenne, traust du dich deshalb nicht, offen zu sagen, was du denkst.«
    »Du kennst mich wirklich gut«, antwortete Vince, nachdem er eine Weile nachgedacht hatte.
    »Das tue ich«, bestätigte Savanna. »Vielleicht kenne ich dich besser als du dich selbst. Du glaubst nicht daran, dass unsere Mission irgendeine Aussicht auf Erfolg hat.«
    »Überrascht dich das?«, fragte Vince nach. »Wir sollen in einer völlig unbekannten Galaxie – völlig auf uns allein gestellt – elf Amulette finden, diese dann einer Art kosmischem Geistwesen überreichen, von dem wir nicht wissen, was oder wo es ist, damit dieses Wesen mit dem Finger schnippt und die Große Leere rückgängig macht, damit wir alle wieder in unsere Zeitlinie zurückkehren können.«
    »Das hört sich in der Tat verrückt an«, sagte Savanna. »Es ist aber kaum verrückter als das, was bislang passiert ist. Wir springen mit dem Tele-Ring der Alendei ins ›Auge des Universums‹, wo wir ärgerlicherweise nicht verjüngt, dafür aber in eine andere Galaxie geschickt wurden. Und das alles hat irgendeine Geheimorganisation mit dem Titel ›Ritter der GRAFSCHAFT‹ bereits vor Jahrtausenden vorausgesehen. Für mich hört sich das so an, als hätten wir das Verrückteste schon hinter uns.«
    Vince lächelte. »Deswegen bin ich nicht gekommen«, sagte er schließlich.
    »Warum bist du gekommen?«, wollte Savanna wissen.
    Vince gab keine Antwort. Er seufzte nur, holte tief Luft und schien gedanklich nach Worten zu ringen.
    »Ich sehe, wo unser Problem liegt«, erlöste ihn Savanna. »Ich bin nicht die Savanna, von der du dich einst im Streit getrennt hast. Und du
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