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Sternenfaust - 186 - Veränderungen

Sternenfaust - 186 - Veränderungen

Titel: Sternenfaust - 186 - Veränderungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Höhl
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bist nicht mein Vince, an dessen Seite ich mein Leben verbringen wollte.«
    Vince nickte.
    »Was versprichst du dir also von einem Gespräch?«
    Vince holte tief Luft. »Eine Vereinbarung, wie wir damit umgehen.«
    »Da gibt es viele Möglichkeiten«, sagte Savanna. »Wir könnten versuchen, uns auf dem Schiff so weit wie möglich aus dem Weg zu gehen.«
    Sie konnte an seinem Gesichtsausdruck erkennen, dass ihm diese Variante nicht besonders gefiel. »Oder wir könnten versuchen, einander näher zu kommen«, sagte Vince schließlich.
    Savanna lächelte und ergriff seine Hand. »Das wäre so, als würde ich Vince – meinen Vince – betrügen.«
    »Aber ich bin dieser Vince!«, widersprach er.
    »Nüchtern betrachtet, ja«, erklärte Savanna. »Aber genau das ist es. Man kann nicht immer alles nüchtern betrachten. Manchmal muss man auch auf sein Gefühl hören.«
    »Das hast du mir immer vorgeworfen, dass ich die Dinge zu nüchtern sehe.« Er schüttelte den Kopf. »Es ist absurd«, sagte er schließlich. »Ich kann nicht eine ältere Version von mir selbst betrügen. Noch dazu eine, die es gar nicht mehr gibt.«
    »Ich weigere mich noch immer, das zu glauben«, sagte Savanna entschieden. »Und ich werde kämpfen. Ich werde dafür kämpfen, eines Tages zu meinem Vince zurückzukehren. Und es wäre ihm und dir gegenüber nicht fair, wenn ich dich als Lückenfüller missbrauche.«
    Vince schüttelte den Kopf. »Meine Savanna ist in der Großen Leere umgekommen. Dein Vince ist in der Großen Leere umgekommen. Wir haben einander geliebt. Und wir lieben uns noch immer. Und dennoch können wir nicht zusammenfinden?«
    »Nicht so, wie du es dir offenbar wünschst«, erklärte Savanna.
    »Was fühlst du, wenn du mich siehst?«, wollte Vince wissen.
    »Ich verstehe die Frage nicht.«
    »Ist es schmerzhaft für dich? Oder ist es tröstlich?«
    Savanna musste nicht lange überlegen. »Ehrlich gesagt, versetzt es mir jedes Mal einen Stich, wenn ich dich sehe. Es erinnert mich daran, was ich dort auf der Erde zurückgelassen habe.«
    Vince holte tief Luft, erhob sich, zupfte seine Uniformjacke glatt und sagte: »Dann wissen wir, was wir von nun an tun werden.«
    »Und das wäre?«
    »Wie du schon sagtest. Wir werden versuchen, uns aus dem Weg zu gehen. Auf einem so großen Schiff sollte es machbar sein.«
    »Es ist eine schwierige Situation«, seufzte Savanna.
    »Für dich ist sie wahrscheinlich schwieriger als für mich«, bestätigte Vince. »Das ist keine Basis, unsere Liebesbeziehung wieder aufleben zu lassen. Es ist noch nicht einmal eine Basis für eine Freundschaft. Also können wir nicht mehr tun, als zumindest dafür zu sorgen, einander nicht wehzutun.«
    Mit diesen Worten wandte sich Vince zur Tür, als Savanna ihm hinterher rief: »Vince!«
    Er blieb stehen, jedoch ohne sich umzudrehen.
    »Vielleicht ist doch Raum für eine Freundschaft!«, sagte Savanna.
    Vince nickte. Noch immer drehte er sich nicht um. »Gib uns beiden noch ein wenig Zeit.« Ohne eine Antwort zu erwarten, verließ er das Quartier.
     
    *
     
    Empathie. Spiegelneuronen …
    Bruder William grübelte, während er den Korridor entlangging. In seinem Inneren tobte ein Orkan aus wirren Gefühlen und Stimmungen, und er versuchte krampfhaft, diese Emotionen durch nüchterne Rationalisierungen in den Griff zu bekommen.
    Als Christophorer-Mönch verdankte er die ausgeprägte Empathie angeblich einer erhöhten Bildung von Spiegelneuronen. Diese Spiegelneuronen befanden sich vor allem im prämotorischen Cortex und im Broca-Zentrum, in sensomotorischen Arealen des limbischen und paralimbischen Systems. Über sie verfügte jeder Mensch, und sie waren zum Beispiel dafür verantwortlich, dass Gelächter »ansteckend« war.
    William hatte deshalb schon immer ein ausgeprägtes Gespür für seine Mitmenschen gehabt. Sogar für Nik, der ihn in der Grundschule drangsaliert hatte.
    Doch diese Fähigkeit hatte nicht nur positive Nebeneffekte wie den Umstand, die Gedanken des Gegenübers manchmal geradezu erspüren zu können. Ab und zu empfing man auch negative Emotionen wie Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, Depressionen und Ängste.
    Es war dann gar nicht so einfach, sich davon nicht vereinnahmen zu lassen.
    Deshalb suchte William immer wieder Orte auf, an denen er sich mental abschotten konnte. Viele Möglichkeiten bestanden dafür nicht.
    Natürlich hätte er sich in seinem Quartier einschließen können. Doch kleine Räume waren für William nicht die ideale

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