Sternenfaust - 189 - In Pranurs Gewalt
den Säulen auch Schriftzeichen. Ich werde besser sofort mit der Analyse beginnen.«
»Ich bitte darum, Lieutenant.« Cody ließ sich noch tiefer hinabsinken, bis er den unebenen Grund erreichte. Offensichtlich hatten die Erbauer auf glatte Fußböden keinen Wert gelegt.
Cody sah mehrere Durchgänge, die in andere Teile des gewaltigen Gebäudes führten. »Wir bleiben vorerst im Hauptraum. Dann aktivieren wir den Akoluthorum-Scanner. Zwei Gruppen sichern, der Rest sieht sich diese Säulen an und macht Aufnahmen. Vielleicht springt der Scanner an, oder wir finden zumindest Hinweise auf den Verbleib des Akoluthorums.«
Cody betrachtete die Säule, die keine zwei Meter entfernt aufragte.
Auf der untersten Ebene am Sockelschaft erkannte er Wesen, die Menschen nicht unähnlich sahen. Sie hatten zwei Arme und Beine. Ihre Füße waren größer und breiter als die von Menschen, aus dem Rücken ragte eine Flosse hervor. Der auffälligste Unterschied zu den vertrauten Humanoiden waren die langen Barteln, die im Gesicht einen dicklippigen Mund rahmten und auch Teile des Kopfes bedeckten.
Stück für Stück schwamm er die Säule hinauf. Er sah, dass sich auch die anderen Expeditionsteilnehmer der Säulen annahmen.
»Unterwassermenschen«, sagte Taro für alle hörbar.
Wahrscheinlich fiel es ihm noch schwer, die Technik so zu bedienen, dass nicht alle ihn hörten.
»Richtig«, ging Cody darauf ein. Er beschloss aufgrund seines Chips schneller vorzugehen, die verschiedenen Säulen abzuschwimmen und nach Auffälligkeiten zu suchen.
Schnell erkannte Cody, dass im oberen Bereich der Säulen vorwiegend Reliefbilder mit eingemeißelten Untertiteln vorhanden waren, ähnlich einem Comic, während im unteren Bereich vermehrt eine unbekannte Schrift stand.
An der fünften Säule stutzte er. Es gab einen signifikanten Unterschied. »Lieutenant Halova, ich möchte, dass Sie sich das ansehen.«
Die Wissenschaftlerin näherte sich und besah sich seinen Fund. Die sonst eher schüchtern wirkende Sprachforscherin und Kryptologin stieß einen überraschten Ruf aus. Sichtlich aufgekratzt wedelte sie mit einem Aufzeichnungsgerät. »Das … ist großartig, Captain!«
»Was konkret meinen Sie?«, erwiderte Cody knapp, doch Halova ging ganz in dem Fund auf und antwortete nicht sofort. Sie schaltete das handtellergroße Gerät in ihren Fingern ein und zielte damit auf die Säule, als hielte sie eine Waffe. »Captain, das sind zwei Schriften, und eine davon ist offenbar Karolanisch! Damit werde ich innerhalb kürzester Zeit in der Lage sein, Rückschlüsse auf die andere Sprache zu ziehen, wenn die Texte übereinstimmen.«
»Benötigen Sie die Hilfe von Taro?«, wollte Cody wissen.
»Ich habe hier alle bekannten Schriftzeichen und Wörter von Taros Sprache eingespeichert. Bei der Erarbeitung einer Übersetzungsmatrix kann er mir nicht helfen. Geben Sie mir einfach nur zwanzig Minuten, Sir.«
*
William hielt das unscheinbare Metallplättchen in der Hand. Einige Meter weiter sah er Mary Halova bei der Arbeit. Mit verschiedenen wissenschaftlichen Geräten scannte und analysierte sie den Fund.
»Versuch es bei mir«, schlug Taro vor, der gemeinsam mit ihm, Dr. Perloff und zwei Wissenschaftsassistenten die weitläufige Unterwasserhalle absuchte. Bisher hatten sie nichts gefunden, auf das die Metallplatte chemisch reagierte. Das Material blieb kühl, Taro sah keine Funken.
William erreichte Taro, der neben einer Art flachem Tisch aus beigefarbenem Stein stand. Er versuchte, sich die Platte mit weichem Moos oder einem anderen Material vorzustellen, auf dem man sitzen konnte. Vorsichtig hielt er das Plättchen darüber und wartete auf eine Reaktion. »Nichts«, sagte er enttäuscht.
Captain Mulcahy meldete sich im Helmfunk. »Die Sonden sind zurück. Lieutenant Halova, wie weit sind Sie mit der Auswertung?«
»Ich habe erste Ergebnisse«, meldete Mary Halova prompt. In ihrer Stimme klang Stolz mit. »Wollen Sie sie gleich hören?«
»Gern«, kam die knappe Antwort des Captains.
Taro und er ließen vom Tisch ab und stiegen bis zu der Höhe auf, auf der sich Mary Halova befand.
»Stand auf den anderen Säulen etwas über das Akoluthorum?«, platzte Taro in den Helmfunk. Er hatte natürlich die wenigen Texte, die auf Karolanisch formuliert waren, gelesen, doch sie hatten keinerlei Aufschluss gegeben.
Eine kurze Pause entstand, ehe Mary Halova sich räusperte. »Leider nicht. Laut meinen bisherigen Übersetzungen steht auf den
Weitere Kostenlose Bücher