Sternenfaust - 195 - Alte Bekannte
Klon-Gesellschaft waren die Bewohner nach dem Zusammenbruch des kontrollierenden Sammelbewusstseins ebenfalls gestorben. In wenigen Augenblicken hatte der Verlust der Verbindung zur steuernden Instanz des HIVE die Einwohner lahmgelegt.
»Taros Signal kommt aus dem Zentrum der Stadt«, erklärte Lieutenant Rodin und riss Dana damit aus ihren trüben Gedanken. »Wir werden ihn in wenigen Minuten erreichen.«
Dana warf einen kurzen Blick zu dem Med-Tank. Die Hoffnung, dass es hier einen Arzt gab, der dem Symbionten helfen konnte, verflüchtigte sich mit jedem leblosen Körper, den sie erblickte. Was auch immer dem Fremden widerfahren war, es hatte nicht nur ihn, sondern sein ganzes Volk ausgelöscht.
»Da vorne ist Taro«, bemerkte Gerard Rodin. »Und er ist nicht allein.«
Dana blickte von ihrer Konsole auf, die ihr soeben die Unbedenklichkeit der ausgewerteten Luftproben mitgeteilt hatte.
Taro wartete vor einem kreisrunden, flachen Gebäude, das sich im Zentrum der Stadt erhob. Ihm gegenüber stand einer der hochgewachsenen, dürren Fremden, und um die beiden herum fünf weitere Einheimische.
*
S.C.S.C. STERNENFAUST III
9. Dezember 2273
15.50 Uhr
»Captain Mulcahy«, grüßte Shesha’a. »Gut, dass Sie hier sind.«
Cody erwiderte den Gruß und sah sich um. Ein Blick in die Runde zeigte besorgte Gesichter.
Lieutenant Mary Halova, eine Koryphäe auf dem Gebiet der Sprachwissenschaft, begrüßte ihn mit einem kurzen »Captain«, bevor Sie weiter Eingaben an ihrem Terminal vornahm.
Die leitende Chefingenieurin Lieutenant Commander Jenny Black Fox schien Codys Eintreten gar nicht bemerkt zu haben. Sie stand in der Mitte des Raumes und beugte sich über eine flache Sensorkonsole. Auf deren Oberfläche lag ein kleines Gerät.
»Der Mental-Translator der Meroon«, stellte Cody fest.
Erst jetzt schreckte die Ingenieurin hoch. »Oh, Captain!«
»Lassen Sie sich von mir nicht stören«, sagte Cody.
Dennoch drehte sich die LI zu ihm um. Ihr Gesicht glänzte, die Augen wirkten jedoch trüb und gerötet. Wie so oft war die Cheyenne-Indianerin völlig überarbeitet. Cody verzichtete auf eine Bemerkung. Die Arbeit war wahrscheinlich das Einzige, was Black Fox vom Gedanken an ihre Familie abhielt, die beim Untergang der Milchstraße umgekommen war.
»Sie baten um meine Anwesenheit, Commander«, sagte er. »Worum geht es?«
Die Chefingenieurin deutete auf das Gerät und warf einen Blick auf die 3D-Konsole an der Wand. »In zehn Sekunden ist es wieder so weit. Einen Moment.«
Cody runzelte die Stirn, wartete jedoch schweigend ab.
»Die Sensoren haben das Auftauchen bekannter fünfdimensionaler Strahlungsmuster geortet« , erklang es plötzlich, und erst jetzt erkannte Cody, dass sich die Worte in seinem Geist bildeten. » Wächter, ihr müsst erneut fliehen, der alte Feind hat Euch gefunden. So bleibt zu hoffen, dass Ihr die Brüder und Schwestern des Ersten Reiches an einen neuen Ort führen könnt. Eines Tages sollen die Kinder der drei Schiffe wieder vereint sein, wenn der Feind nicht mehr ist. Das Licht der ersten Königin sei mit Euch.«
Bereits bei den ersten Worten hatte Cody gewusst, um welche Nachricht es sich handelte. »Die Warnung aus dem Generationenschiff der Meroon.«
»In der Tat«, bestätigte Shesha’a. »Sie wird in einem Intervall von 161 Sekunden wiederholt.«
»Mulcahy an Brücke«, sagte Cody und aktivierte damit das von der internen KI gesteuerte Kommunikationssystem des Schiffes.
»Taglieri hier«, meldete sich der Commodore, der in der Abwesenheit von Dana Frost das Kommando über die STERNENFAUST innehatte.
»Commodore, wir haben Grund zu der Annahme, das sich feindliche Einheiten in der Nähe befinden. Der Mental-Translator der Meroon hat sich selbstständig aktiviert und überträgt eine Warnung.«
»Einen Moment, Captain.« Für einige Sekunden herrschte Stille, dann fuhr der Commodore fort: »Die Ortung meldet keine feindlichen Einheiten. Ich versetze die STERNENFAUST jedoch umgehend in Alarmbereitschaft.«
»Verstanden. Ich werde mit Shesha’a, Commander Black Fox und Lieutenant Halova daran arbeiten, weitere Informationen zu erhalten.«
»Unterrichten Sie mich umgehend über die Entwicklungen! Taglieri Ende.«
Cody wandte sich wieder Lieutenant Commander Black Fox zu. »Seit wann sendet der Mental-Translator?«
»Seit wir in das System eingeflogen sind«, meldete sich Lieutenant Halova. »Ich habe einen neuartigen Algorithmus zum Ansprechen der
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