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Sternenfaust - 197 - Gefangen im Nullum

Sternenfaust - 197 - Gefangen im Nullum

Titel: Sternenfaust - 197 - Gefangen im Nullum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Höhl
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gewesen, Mithra zu glauben. Sie waren nicht in der Lage, Cyx oder irgendeinen anderen Eponen zu sehen. Selbst wenn er sie mit auf eine Reise nahm, konnten sie nichts von dem Eponen erblicken. Nur Bruder William und Turanagi hatten Bilder von Cyx empfangen, aber wie sich herausgestellt hatte, waren auch sie nicht in der Lage, einen Eponen wirklich zu »sehen«. Das, was die beiden wahrgenommen hatten, waren Bilder aus den Gedanken von Taro gewesen.
    Hatte die Crew der STERNENFAUST am Ende recht? War es am Ende so, dass nicht etwa sie nicht in der Lage waren, etwas zu sehen, das vorhanden war?
    Vielleicht war es so, dass er etwas sah, das nicht existierte?
    Doch wie war es dann möglich, dass er sich auf einem Eponen fortbewegen konnte? Dass er über Cyx befohlen hatte?
    Taro schloss für einen Moment die Augen. Es gibt keine Eponen. Es gibt sie nicht. Sie sind nichts als Einbildung. So wie alles hier.
    Als er die Augen öffnete, waren die Eponen am Horizont verschwunden.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass du es schaffst«, hörte Taro die Stimme von Mithra neben sich und zuckte zusammen.
    »Wie bist du hierher gekommen?«, wollte Taro wissen.
    »Ich war die ganze Zeit hier«, sagte Mithra. »Du hast mich nur nicht gesehen.«
    »Und warum sehe ich dich jetzt?«, wollte Taro wissen.
    »Weil du allmählich die Wirklichkeit erkennst«, sagte Mithra. »Die Erkenntnis, dass es keine Eponen gibt, in dein Bewusstsein zu lassen, war der erste Schritt.«
    »Ich verstehe gar nichts mehr«, sagte Taro.
    »Was siehst du?«, wollte Mithra wissen. »Außer mir.«
    »Ich sehe Karol«, erklärte Taro.
    Mithra nickte.
    »Siehst du eine andere Umgebung?«, wollte Taro wissen.
    »Zum Teil«, sagte Mithra. »Es bleibt gar nicht aus. Unser Verstand muss sich eine Scheinwelt erschaffen, um nicht wahnsinnig zu werden. Es geht letztlich nur darum, eine Balance zu finden.«
    Mithra setzte sich langsam in Bewegung. Das Gerede vom »wahnsinnig werden« erinnerte Taro an etwas, doch er konnte im Moment nicht genau festmachen, woran es ihn erinnerte. Irgendwann in den letzten Wochen war dieser Begriff schon einmal gefallen.
    »Was tun wir jetzt?«, wollte Taro wissen.
    »Wir suchen Asuro«, sagte Mithra knapp.
    »Asuro?«, fragte Taro verwundert. »Ist er hier?«
    Mithra nickte.
    »Aber ich dachte, wir seien noch immer in der Halle des Zirkels«, überlegte Taro. »Ich dachte, dies alles hier sei eine Illusion!«
    »Das alles ist nicht so leicht zu erklären«, sagte Mithra. »Du musst mir vertrauen!«
    Taro wollte bereits erwidern, dass Mithra ihm in der Vergangenheit nicht viele Gründe gegeben hatte, ihr zu trauen, doch er behielt den Einwand lieber für sich.
    Noch immer fühlte Taro sich schutzlos. Er hatte weder seinen Kampfstab, noch hatte er einen Eponen. Denn auch wenn Mithra versuchte hatte, ihm einzureden, es gebe keine Eponen, so war er noch immer davon überzeugt, dass sie im Moment hilfreich wären, um nach Asuro zu suchen.
    Kurz darauf schien vor Taro die Luft zu flirren. Taro kniff die Augen zusammen, doch dann erkannte er klar, dass sich hier eine Gestalt formte.
    Der Boden vibrierte leicht.
    Das Wesen wirkte zum Teil künstlich. Die vier Glieder, auf denen es sich fortbewegte, waren mechanisch. Und hinter dem ersten schälte sich ein zweites dieser Wesen aus dem Nichts.
    »Tenebrikoner!«, rief Taro. Er deutete nach vorne und stellte entsetzt fest, dass Mithra davon überhaupt nicht beeindruckt war.
    »Siehst du sie etwa nicht?«, wollte Taro wissen.
    »Ich sehe sie«, antwortete Mithra ungerührt.
    »Willst du jetzt etwa behaupten, dass es auch keine Tenebrikoner gibt?«, rief Taro. »Denn dann hätten wir ein ernstes Problem!«
    »Nein, das will ich nicht«, erwiderte Mithra. »Dennoch musst du lernen, dich von deinen Vorstellungen von der Welt zu lösen« , fügte sie per Geistsprache hinzu. »Lass deinen Glauben und deine Überzeugungen hinter dir!«
    »Was soll das nun wieder heißen?«
    Taro fühlte sich vollkommen schutzlos. Er hatte keinen Eponen, mit dem er fliehen konnte, keine Waffe, mit der er sich wehren konnte, und Mithra schien keinerlei Interesse an dem Tenebrikoner zu haben.
    Sollte er ihn etwa mit bloßen Händen bekämpfen?
    Taro schloss die Augen. Ist alles nur Illusion, ist alles nur Illusion. Er sagte sich das wieder und wieder.
    Als er vorsichtig die Augen öffnete, waren die Tenebrikoner noch näher gekommen. Sie eilten mit ihren vier mechanischen Gliedern auf ihn zu, während ihre Arme nach ihm zu greifen

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