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Sternenfaust - 197 - Gefangen im Nullum

Sternenfaust - 197 - Gefangen im Nullum

Titel: Sternenfaust - 197 - Gefangen im Nullum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Höhl
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zurückdrängen.
    »Kapierst du es noch immer nicht?« , hörte er zu seiner Verwunderung die Geiststimme von Mithra in seinem Kopf. »Es gibt keine Eponen!«
    Wieso konnte er sie noch immer hören? War es eine Einbildung?
    Es gibt keine Eponen.
    Es gibt keine Eponen.
    Es gibt sie nicht, weil er sie sich einbildete. Und er bildete sie sich ein, um nicht wahnsinnig zu werden, wenn er durch das All streifte, wenn er durch die Luft flog, wenn er gegen die Tenebrikoner kämpfte.
    All das gab es nicht.
    In diesem Moment war der Schmerz verschwunden.
    Weil es den Schmerz nicht gibt.
    Weil es nichts von alledem gibt.
    Taro erhob sich und öffnete die Augen.
    Alles war verschwunden. Karol, die Tenebrikoner, seine Wunde, die Eponen … Er stand in einem weißen, wabernden Licht, aus dem sich langsam eine dunkle Silhouette formte, die sich ihm näherte.
    Erneut ein Trugbild? Erneut eine Erscheinung, die nur seiner Fantasie entsprang?
    »Dein Geist ist schärfer, als ich dachte«, sagte die fremde Gestalt.
    »Wer bist du?«, wollte Taro wissen.
    »Ich bin Asuro!«
    Taro blickte sich um. »Mithra sucht dich«, rief er. »Wo ist sie? Sie war gerade noch hier.«
    »Mithras Geist ist wohl nicht so stark, wie sie glaubt«, erklärte Asuro.
    »Kannst du mich hören, Mithra?« , versuchte Taro Kontakt mit ihr aufzunehmen. »Ich finde dich nicht mehr.«
    »Ich sehe dich noch« , sagte Mithra. »Du starrst auf den Horizont. Aber dort ist gar nichts.«
    »Nicht auf den Horizont« , widersprach Taro.
    »Sie soll deine Hand ergreifen«, erklärte Asuro.
    »Nimm meine Hand!« , rief Taro, als er plötzlich einen leichten Druck spürte.
    Die Gestalt neben ihm nahm allmählich Formen an. Fast war es so, als zöge Taro mit seinen geistigen Kräften Mithra zu sich.
    »Asuro!«, keuchte sie.
    »Ihr kennt euch?«, fragte Taro, der nicht damit rechnete, dass diese Frage eine Antwort finden würde.
    »Er ist mein Vater«, sagte Mithra schließlich.
     
    *
     
    »Was tust du hier, um Himmels willen?«, schimpfte Asuro. »Ich hatte gehofft, du würdest dir selbst dieses Schicksal ersparen. Nun hat Femris genau das, was er wollte.«
    Mithra hob nur trotzig den Kopf.
    »Das glaube ich nicht«, widersprach Taro. »Er war von der Vorstellung, dass wir hierherkommen, nicht begeistert.«
    »Weil ich ihm ein Versprechen abgerungen habe«, sagte Asuro. »Auch wenn ihr es nicht glauben wollt, aber auch Femris hat so etwas wie ein Gewissen. Er hat mir versprochen, dass Mithra niemals in das Nullum verbannt würde. Schlimm genug, dass er dieses Versprechen gebrochen hat.«
    »Ich habe auf das Nullendako bestanden«, sagte Mithra. »Femris hat mir sogar die Flucht angeboten.«
    »Du hättest dieses Angebot lieber ergreifen sollen«, seufzte Asuro.
    Der Fremde erinnerte Taro an die Bilder, die er von Rano gesehen hatte. »Bist du wirklich mein Großvater?«, wollte Taro wissen.
    Asuro blickte ihn mit seinen bronzefarbenen Augen an. Die Haare waren so goldblond wie bei Taro, nur waren sie weitaus heller und schimmerten in dem grellen Licht beinahe weiß.
    »Ich bin der Vater von Rano«, sagte Asuro.
    »Dann weißt du, dass Rano tot ist«, antwortete Taro.
    Der Fremde senkte den Kopf. »Es ist für mich schon vor langer Zeit zur traurigen Gewissheit geworden.«
    »Stammen das Akoluthorum und der Eponenmantel von dir?«, wollte Taro wissen.
    »Ich sehe, du hast viele Fragen«, sagte Asuro. »Und nun werde ich sie dir beantworten.«
    »Bleibt uns dafür denn genug Zeit?«, wollte Taro wissen.
    Asuro nickte. »Ich fürchte, wir haben Zeit bis in alle Ewigkeit.«
     
    *
     
    Taro erzählte alles, was er wusste. Er berichtete, wie es ihm gelang, einen Heros-Eponen zu zähmen. Wie er in den Gemächern von Prinzipal Manak den Mantel und das Akoluthorum gefunden hatte. Er berichtete, wie er zum Ankrilen wurde und wie er schließlich die Botin des Erloschenen Reiches fand.
    Nun gab er auch zu, dass Dana Frost nahezu alle Akoluthoren gefunden hatte, und dass sie kurz davor standen, die Legende zu erfüllen, um mit den vereinten zwölf Akoluthoren das Gleichgewicht der Kräfte wiederherzustellen.
    Asuro hatte sich das alles ruhig angehört.
    Schließlich legte er seine Hand auf Taros linken Unterarm und sagte: »Stell dir für einen kurzen Moment vor, es gäbe gar keine Eponen.«
    Taro glaubte, sich verhört zu haben. »Das hat Mithra bereits wieder und wieder gesagt. Ist das eine Art Codewort?«
    Asuro lächelte. »Die Vorstellung, dass es keine Eponen gibt, fällt dir noch

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