Sternenfaust - 198 - Verzweiflung (1 of 2)
hatte.
*
»Wenn es nicht so tragisch wäre, könnte man fast lachen«, sagte Ashley Briggs.
Dana warf ihm einen strengen Blick zu. Dann betrachtete sie wieder das Wrack der STERNENFAUST.
Der einst so stolze Star Cruiser lag auf der Seite, eine Antriebsgondel war abgebrochen und Rauch trat aus. Es war noch nicht klar, was genau Feuer gefangen hatte, da es kaum brennbare Materialen an Bord der STERNENFAUST gab. Vielleicht waren es Teile aus der Küche von Missie, die brannten. Immerhin hatte Lieutenant Commander Black Fox bestätigen können, dass es sich nicht um den LENR-Reaktor { * } handelte. Der Reaktor hatte abgeriegelt werden können, von ihm ging offenbar keine Gefahr aus.
»Ich lache, wenn ich weiß, dass alle unversehrt geborgen werden konnten«, erklärte Dana. Und selbst dann wird es mir wahrscheinlich im Halse stecken bleiben , fügte sie gedanklich hinzu.
»Im Moment sieht es gut aus«, sagte Captain Mulcahy, der sich Dana näherte. »Die Rettungsteams durchforsten noch das Schiff, bislang haben wir nur Personen mit leichten Verletzungen gefunden.«
Dana nickte. »Was ist mit den Rettungskapseln?«, wollte sie wissen.
»Drei Rettungskapseln verließen das Schiff, bevor es auf dem Planeten aufsetzte«, meldete Captain Mulcahy. »Es handelt sich um Lieutenant Jan Usher, Fähnrich Picardo und Lieutenant Spencer. Sie haben sich bereits gemeldet und sind auf dem Weg hierher.«
»Benötigen sie Hilfe?«, wollte Dana wissen.
»Die Kapseln sind nicht weiter als sechshundert Meter entfernt niedergegangen.«
Dana nickte. »Nun gut«, sagte sie. »Und auch wenn die Bergung der Mannschaft noch läuft, so sollten wir eine Frage nicht länger aufschieben. Die Frage, was hier geschehen ist.«
»Ma’am«, begann Captain Mulcahy ungerührt, »ehrlich gesagt hatte ich gehofft, von Ihnen Antworten zu dieser Frage zu erhalten. Wir hier stehen nämlich vor einem gewaltigen Rätsel.«
Mit einem tiefen aber lautlosen Seufzer sagte Dana: »Es ist zumindest nichts, das wir ignorieren können. Wenn auf diesem Planeten bei Windstille und schönstem Wetter plötzlich ein Schiff bei der Landung außer Kontrolle gerät und zwei Landepfeiler grundlos umstürzen, dann handelt es sich um ein Phänomen, das wir klären müssen.«
»Natürlich«, erwiderte Captain Mulcahy.
»Dann sagen Sie mir, was hier unten geschehen ist«, wollte Dana wissen.
»Leider gibt es da nicht viel zu erzählen«, sagte Mulcahy ruhig. »Als die STERNENFAUST mit dem Landemanöver begann, verfolgten wir die Landeprozedur natürlich auf unseren Panels. Und natürlich haben wir mitbekommen, dass die STERNENFAUST Probleme zu haben schien. Kurz darauf gab es ein Signal, das eine Störung bei den Landepfeilern meldete. Als ich den Monitor auf die Pfeiler umschaltete, sah ich nur noch, wie einer der beiden in sich zusammenstürzte. Nur wenige Sekunden später kippte auch der zweite zur Seite. Und egal, welche Scans ich unternahm, ich erhielt keinerlei Hinweise auf den Grund. Es gab noch nicht einmal eine Windböe. Auch die Aufzeichnung der optischen Überwachung zeigt nichts.«
»Selbst ein Orkan dürfte diesem Pfeiler nichts anhaben«, sagte Dana verärgert.
»Seismische Aktivitäten gab es ebenso wenig«, fügte Captain Mulcahy hinzu.
»Das hier ist kein Zufall«, sagte Dana.
»Was ist es dann?«, hörte sie die verärgerte Stimme von Commodore Vincent Taglieri hinter sich.
Langsam drehte sich Dana um und musterte den Offizier leicht abschätzig. Sein Tonfall gefiel ihr gar nicht. Er verfiel manchmal in diese Stimmlage, wenn er zu vergessen schien, dass sie ihm nicht mehr länger unterstellt war.
»Sie meinten, Commodore Taglieri?«, fragte sie betont unterkühlt.
»Wollen wir erneut vermuten, dass das alles Schicksal war?«, brummte Taglieri grimmig und starrte sie aus autoritären Augen an. »Eine Vorherbestimmung?«, fügte Taglieri hinzu.
»Nichts dergleichen denke ich«, erwiderte Dana und hatte Mühe, ihren Zorn unter Kontrolle zu behalten. »Es gibt aber noch etwas zwischen Vorherbestimmung und Zufall.«
»Nämlich?«
»Eine Absicht«, sagte Dana. »Irgendwer ist dafür verantwortlich, dass die STERNENFAUST abstürzte und dass die Landepfeiler einstürzten.«
»Aber hier war niemand«, widersprach Lieutenant Briggs. »Einmal abgesehen davon, dass man für einen Traktorstrahl irgendeinen Projektor benötigt, der in der Lage ist, ein Kraftfeld zu bündeln und es auf ein Zielobjekt auszurichten, hätten wir zumindest
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