Sternenfaust - 198 - Verzweiflung (1 of 2)
jede Spur.«
Dana hatte sich noch einmal die Daten angesehen, welche die STERNENFAUST vor ihrem Absturz gesammelt hatte. Es waren endlos viele Werte, welche die Schiffsscanner empfangen hatten, darunter auch viele Daten, mit denen Dana noch nicht einmal viel anfangen konnte.
Nur eines war klar: Nichts davon erschien ungewöhnlich. Es war keine einzige Abweichung darunter, die den Vorfall auch nur ansatzweise hätte erklären können.
»Wollen Sie damit sagen, dass er der Einzige ist, der noch nicht gefunden wurde?«, fragte Dana.
»Es befinden sich aktuell fünf Suchteams im Rumpf der STERNENFAUST«, erklärte Taglieri. »Sie suchen nur noch nach Asuro.«
»Was sagen die Bioscanner?«, wollte Dana wissen.
»Die Handscanner haben eine begrenzte Reichweite, auf die Schiffssysteme können wir nicht zugreifen, außerdem gibt es einige Störstrahlungsquellen, die uns die Suche erschweren. Es sind allerdings acht Suchsonden unterwegs, die sich vor allem in den abgeschotteten Bereichen des Maschinendecks umsehen.«
»Ich kann mir nicht vorstellen, dass Asuro dort war«, sagte Dana. Sie durchsuchte die Schiffsdaten. Die letzte Anwesenheitsnotiz von Asuro fand das System eine Minute nach dem Start des missglückten Landemanövers. Das hatte allerdings nichts zu bedeuten. Die Schiffssensoren scannten nur sporadisch die Aufenthaltsorte der Crewmitglieder. Zum einen geschah dies, um die Privatsphäre der Besatzung zu respektieren, zum anderen, weil ein permanenter Bioscan die internen Systeme überlasten würde.
»In einer Rettungskapsel war er sicherlich nicht?«, wollte Dana wissen.
»Es sind eindeutig nur drei Kapseln gestartet«, bestätigte Taglieri. »Und ich kann mir ohnehin nicht vorstellen, dass Asuro sie allein hätte bedienen können.«
»Suchen wir weiter«, sagte Dana, nachdem sie eine Weile überlegt hatte. Auch wenn sie das Gefühl hatte, dass diese Suche ergebnislos verlaufen würde.
Als sich Taglieri abwandte, rief sie ihm hinterher: »Denken Sie das Gleiche wie ich?«
»Ich weiß nicht, was Sie denken, Commodore Frost«, erwiderte Taglieri. Er drehte sich zu ihr um und zog die Augenbrauen hoch.
»Dass Asuro etwas damit zu tun hat«, erklärte Dana.
Taglieri schüttelte leicht den Kopf, dann sagte er: »Ich diene auf einem Schiff, das aus einer anderen Zeitlinie stammt. Ich bin in einer fremden Galaxie, wo die Bewohner auf unsichtbaren Drachen durchs All reisen können. Ehrlich gesagt: Ich weiß nicht mehr, was ich denken soll.«
In all der Zeit, in all den Zeitlinien, in denen Dana zum Teil über oder unter Vincent Taglieri gedient hatte, noch niemals hatte er ihr so sehr aus der Seele gesprochen wie jetzt.
*
Die Suche nach Asuro blieb erfolglos. Doch in den vergangenen Stunden war so vieles zu erledigen gewesen, dass sich Dana nicht nur Gedanken um den Karolaner hatte machen können. Vielleicht war es ihm tatsächlich gelungen, die STERNENFAUST in einem Heros-Eponen zu verlassen, um Hilfe zu holen. Vielleicht würde er bald mit einigen Karolanern oder anderen Ankrilen auf Future auftauchen, und sie alle hatten sich völlig umsonst Sorgen um ihn gemacht.
Letztlich war Dana ihrer Crew verpflichtet. Und es musste allerlei veranlasst werden.
Die Marines hatten mehrere Baracken errichtet, damit jeder zumindest vorübergehend eine Unterkunft hatte, deren Boden nicht schräg verlief. Ein anderes Team war damit beschäftigt, Lichtfluter anzubringen, damit man auch in der Nacht weiterarbeiten konnte.
Die sanitären Probleme mussten ebenfalls gelöst werden, immerhin handelte es sich um fast sechshundertfünfzig Personen, die auf Future gestrandet waren. Hier zeigte sich Dana wieder einmal, dass der Mensch in erster Linie Grundbedürfnisse hatte, und es machte ihr klar, wie wenig die modernen Techniken dabei halfen, diese Grundbedürfnisse zu befriedigen.
Es ging dabei zunächst einmal um die Wasserversorgung, um die Bedürfnisse nach Hygiene, und natürlich auch um die Nahrungsbeschaffung. Der Wandler, der normalerweise für die Produktion von Nahrungssubstraten verwendet wurde, war nicht länger im Betrieb. Es war ohnehin fraglich, ob es jemals gelingen würde, ihn überhaupt wieder in Betrieb zu nehmen. Zurzeit war es außerdem sehr schwer, an die Vorräte in der STERNENFAUST heranzukommen und sie aus dem schief liegenden Wrack zu bergen.
Dr. Tregarde hatte ein Team aufgestellt, das nichts anderes tat, als pflanzliche Nahrung zu besorgen und sie auf ihre Bekömmlichkeit zu untersuchen.
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