Sternenfaust - 199 - Das Ende (2 of 2)
erwiderte Susan. »Wir alle sind es.«
Mit einem schweren Druck auf dem Herzen wandte sich Dana an William. »Was soll ich sagen?«, begann sie.
»Ich wünschte, ich könnte mich an das erinnern, was du mit Meister William erlebt hast«, sagte der Christophorer-Mönch.
»Wer weiß«, erwiderte Dana, »wenn wir erst einmal gedanklich verschmelzen, hast du vielleicht meine Erinnerungen.«
Dana spürte, wie ihr die Tränen in den Augen brannten, als sie sich an Shesha’a wandte. Die Shisheni umhüllte sie noch ein letztes Mal mit ihrer Ganzkörperumarmung und flüsterte ihr zu: »Ich bin glücklich.«
»Das ist gut«, erwiderte Dana. »Denn in all den Jahren, die wir als Vision erlebt haben, warst du es offenbar nicht.«
»Die GRAFSCHAFT wollte mich auf etwas vorbereiten, worauf ich bereits vorbereitet war«, sagte Shesha’a.
Dana nickte. »Yngvar«, sagte sie und boxte ihm leicht gegen die Brust. »Dir ist klar, dass du mir mehrfach das Herz gebrochen hast.«
»Du hattest es nicht immer leicht mit mir«, antwortete Yngvar.
»Zuerst hast du dich als Entität davongestohlen, dann hast du mich ins ›Auge des Universums‹ verschleppt, dann in eine andere Zeit geschickt …«
»Unsere Ehe war später besser«, wandte Yngvar ein.
»Ich habe gelernt, dich loszulassen«, sagte Dana. »Ein Großteil deiner Leidenschaft gehörte immer den Wissenschaften.«
»Und ein Großteil deiner Leidenschaften dem Star Corps«, meinte Yngvar.
»Und jetzt sind wir doch zusammen und werden so etwas wie eine gemeinsame Entität«, erwiderte Dana.
»Glaube mir, ich spreche aus Erfahrung: Eine Entität zu sein, ist gar nicht so schlecht.«
Dana schüttelte grinsend den Kopf. »Daniel«, wandte sie sich schließlich an den blonden Jungen, den sie vor vielen Jahren adoptiert hatte.
»Irgendwann musste es ja kommen«, sagte Daniel.
»Was meinst du?«, wollte Dana wissen.
»Ich meine das Ende.«
»Du glaubst, dies ist das Ende?«, fragte Dana nach.
»Es ist das Ende. Aber ich bereue nichts.«
»Nicht, dass du das ›Auge des Universums‹ verlassen hast?«
»Nicht eine Sekunde, Dana«, antwortete Daniel.
Dana legte ihre Arme um seine Schultern und sagte: »Dann bereue ich auch nichts«, sagte sie schließlich. »Manchmal war ich allerdings ganz schön wütend.«
»Auf wen?«, wollte Daniel wissen.
»Auf die GRAFSCHAFT. Auf die Ritter der GRAFSCHAFT. Auf die, die mich auf jede nur denkbare Weise manipulierten. Die meine Gene veränderten oder die mich heimlich beschatten ließen. Bis hin zu Rudenko, der meine Karriere aus diesem Blickwinkel steuerte. Doch all dieser Ärger verfliegt, wenn ich mir vorstelle, dass all das dazu geführt hat, dass wir uns begegnet sind.«
Allmählich lockerte Dana die Umarmung. Sie blickte in den wabernden Strudel in der Mitte der Hütte.
Alle blickten sie erwartungsvoll an.
»Gehen wir!«, rief Dana schließlich.
Es war seltsam. Dana hatte keinerlei Angst. Und sie konnte an den Gesichtern der anderen sehen, dass es ihnen ähnlich erging.
*
»Kein Erfolg!«, meldete Captain Mulcahy.
Commodore Taglieri nickte. »Und die Scanner geben noch immer keinerlei Hinweise?«, fragte er ungläubig nach.
Captain Mulcahy kniff die Augen zusammen. Das Regenwasser floss ihm über das Gesicht. »Negativ, Sir!«, rief er. »Die Scanner können das Material der Schiffe nicht analysieren.«
Mehrere Hundert kleine Schiffe waren bei der Landeposition der STERNENFAUST niedergegangen. Doch die Schiffe schienen aus einem unbekannten Material zu bestehen. Sie zeigten selbst bei einem Gauss-Beschuss noch nicht einmal einen Kratzer.
Dafür hatte sich der gesamte Planet verändert. Von dem strahlenden, wolkenlosen Himmel war nichts mehr geblieben. Am Himmel tobte ein Gewitter, und der Boden bebte, als wolle er jeden Moment aufbrechen.
»Dort!«, rief Savanna. »Da ist Romana Hel’gara!«
Vincent wirbelte herum und beobachtete die Wanagi, die sich ihnen im Laufschritt näherte.
»Was ist passiert?«, rief ihr Vincent zu, als sie sich in Hörweite befand. »Wo sind Commodore Frost und die anderen?«
»Sie sind im Kosmischen Panthesaurum«, erklärte die Wanagi.
Erst jetzt erkannte Vincent, dass sie etwas in der Hand hielt, das leicht schimmerte. Und im nächsten Augenblick war ihm auch klar, um was es sich handelte. Es war ein Akoluthorum.
»Was haben Sie vor, Romana Hel’gara?«, fragte Vincent, doch die Wanagi antwortete ihm nicht. Stattdessen hob sie ihr Akoluthorum hoch, das immer heller
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