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Sternenfaust - HC01 - Die erste Mission

Sternenfaust - HC01 - Die erste Mission

Titel: Sternenfaust - HC01 - Die erste Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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notfalls einen weiteren Arbeitsplatz einzurichten, wenn es die Lage erforderte.
    Auch die weiteren Scans lieferten kein positives Ergebnis. Weder ein Bergstromsignal noch ein Peilsignal im normalen Funkwellenspektrum erreichte die STERNENFAUST.
    Bruder Patrick nahm zahlreiche Schaltungen an einem der Touchscreens vor, über die die Rechnersysteme zur Ausweitung der eingehenden Orter-Daten konfiguriert wurden, während sich Jessica Wu vor allem auf die Suche nach Peilsignalen konzentrierte. Ein Teilfenster des Panoramaschirms zeigte eine schematische Darstellung des Gasriesen Blue Eye und sein Subsystem von Monden, und Bruder Patrick ließ eine Simulation ablaufen, die die vermutlichen Flugbahnen der Rettungskapseln nachzeichnete.
    »Wenn wir davon ausgehen, dass die letzte Positionsmeldung der CAMBRIDGE auch den Ort markiert, an dem sie vernichtet wurde, dann ist anzunehmen, dass die Kapseln auf der Oberfläche des Mondes mit der Bezeichnung Thornton niedergegangen sind«, erklärte der Christophorer. »In meiner Simulation wird die Wahrscheinlichkeit dafür mit über 98 Prozent angegeben. Wenn man die Parameter leicht variiert, kommen dabei trotzdem niemals weniger als 96 Prozent heraus.«
    »Das bedeutet, wir sollten auf der Oberfläche von Thornton nach diesen Kapseln suchen«, stellte Commander Leslie fest.
    Bruder Patrick nickte heftig. »Das ist vollkommen korrekt, Captain. Und nach der seit der Vernichtung der CAMBRIDGE vergangenen Zeit müsste jede dieser Kapseln inzwischen auch die Oberfläche erreicht haben, da die Dinger ja nicht über einen eigenen Antrieb verfügen, sondern lediglich über ein Antigravaggregat, das die Landung abfedert.«
    »Ich verstehe noch nicht ganz, worauf Sie hinauswollen, Bruder Patrick«, bekannte Leslie.
    »Nun, es gibt vielleicht eine Erklärung dafür, weshalb die Rettungskapseln verschwunden zu sein scheinen.«
    »Und die wäre?«
    Alle Blicke waren nun auf den Christophorer gerichtet. »Thornton ist eine ausgesprochen interessante Welt. Wasser ist an der Oberfläche hart gefroren und verhält sich geologisch gesehen wie Gestein, während die Rolle des flüssigen Wassers von Methan übernommen wird. Ansonsten finden dort aber ganz ähnliche Prozesse statt wie auf der Erde. Beispielsweise gibt es, wie die Orter-Daten eindeutig verraten, einen sehr aktiven Wasser-Vulkanismus.«
    »Ähnlich wie auf dem Jupitermond Titan?«, fragte Leslie.
    »Richtig. In den Tiefen dieser Welt brodelt kein glühendes Magma, sondern flüssiges Wasser, das an die Oberfläche schießt und sich in Vulkanausbrüchen entlädt. Zuvor vermischt es sich mit Ammoniak, dadurch sinkt sein Gefrierpunkt um bis zu hundert Grad unter Null. Die Wassermassen schießen wie Lava aus den Kegeln der Eisvulkane. Diese Ströme vergrößern den Vulkankegel und erstarren nur allmählich. Teile dieser Wassermassen werden bis in die Stratosphäre von Thornton geschleudert und kehren dann als Eisbrocken zurück. Wenn nun ein Strom aus langsam zu Eis erstarrendem Ammoniakwasser das Gebiet überschwemmt, in dem eine Rettungskapsel niedergegangen ist, dann wäre es kein Wunder, wenn wir nichts mehr von ihr hörten. Sie würde regelrecht zerquetscht.«
    »Diese Kapseln wurden zum Überleben entwickelt«, gab Björn Soldo zu bedenken. »Da sollte man annehmen, dass sie etwas robuster sind.«
    »Ich habe das durchgerechnet«, entgegnete Bruder Patrick mit entwaffnender Sachlichkeit. »Der Druck durch das Gewicht des Ammoniakwassers wäre so groß, dass eine Rettungskapsel auf eine Höhe von wenigen Zentimetern zusammengequetscht würde wie in einer gigantischen Schrottpresse. Sie können sich vorstellen, was vom Insassen und dem Bergstromsender übrig bleibt.«
    Einige Augenblicke herrschte betretenes Schweigen.
    »Sie meinen also, dass unsere Suche sinnlos ist«, sagte Leslie.
    »Ich glaube nur, dass wir diese Fakten bei unserem weiteren Vorgehen nicht außer Acht lassen sollten.«
    In diesem Moment meldete sich die JUPITER über Funk. Der Kanal wurde freigeschaltet. Auf dem Schirm war Lieutenant Ferdinand Massarow, der an Bord der JUPITER für Ortung und Kommunikation zuständig war, ein Mann in den Dreißigern, dessen Haar in einem Grünton gefärbt war, der sich ziemlich mit der Uniform des Star Corps biss. Allerdings gab es in den Statuten des Star Corps keine Vorschrift, die das Färben von Haaren untersagte. Commander Leslie hatte davon gehört, dass Lieutenant Massarow wegen seiner modischen Extravaganzen schon des

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