Sternenfaust - HC01 - Die erste Mission
Öfteren Ärger mit seinen Vorgesetzten gehabt hatte. Körperschmuck in jeder Form war nicht erlaubt, das legten die Dienstvorschriften eindeutig fest. Aber was die Haare anging, gab es lediglich die Einschränkungen der Sicherheits- und Hygienebestimmungen.
Erst hatte es den Anschein gehabt, als werde in dieser Sache alles auf einen Prozess hinauslaufen. Aber seit Rudenko der für das Personalwesen des Star Corps zuständige Admiral geworden war, hatte Massarow nichts mehr zu befürchten. Unabhängig von seinem für viele Führungsoffiziere des Star Corps entschieden zu extravaganten Outfit war Massarow nämlich ein ausgezeichneter Ortungs- und Funkoffizier, den sich Commander Leslie auch gut in dieser Funktion auf der STERNENFAUST hätte vorstellen können.
»Wir haben Bio-Impulse auf der Planetenoberfläche geortet!«, lautete die sensationelle Neuigkeit, die Massarow zu verkünden hatte. »Allerdings war die Ortung auf Grund der dichten Atmosphäre und dem ständigen Methanregen ziemlich schwierig, und außerdem …«
»Außerdem was?«, hakte Commander Leslie nach.
»Vielleicht sollten wir unsere Definition dessen, was Leben ist, etwas erweitern. Es handelt sich um Organismen, die teilweise erstaunlich groß werden, deren Biochemie jedoch völlig anders funktionieren muss, als wir das von allen Spezies kennen, die uns bisher begegnet sind.«
Sergeant Saul Darren flog mit voller Wucht gegen die Wand und rutschte daran hinunter. Sehr vorsichtig stand der Kommandant der Marineinfanteristen an Bord der STERNENFAUST wieder auf. Er hob die Arme und öffnete das Visier des schweren Kampfanzugs.
»Seien Sie vorsichtig, Sergeant!«, sagte Corporal Fritz Gallego, der ebenfalls einen der neuen schweren Kampfanzüge trug. »Durch die Servoverstärkung unterschätzt man die eigene Kraft manchmal ganz erheblich!«
»Jedenfalls werde ich so ein Ding niemals im Einsatz tragen«, knurrte Saul Darren. Er war ziemlich sauer. »Schluss für heute, mir reicht es! Wir trainieren morgen weiter!«
Saul Darren begann damit, sich aus dem Anzug herauszuschälen. Dabei fluchte er die ganze Zeit vor sich hin und ließ kein gutes Haar an der neuen Ausrüstung der Star Corps Marines.
Saul Darren war 39 und trug seine grauen Haare kurz geschoren. Er hatte zu den ersten Männern gehört, die sich bei der im Aufbau befindlichen Marines-Truppe gemeldet hatten, kurz nach Gründung des Star Corps.
»Diese Anzüge sollen demnächst zum Standard bei den Marines werden«, erklärte Corporal Fritz Gallego. Er war Darrens Stellvertreter als Kommandant der Marines an Bord der STERNENFAUST. »Und wenn Sie die Sache mal mit kühlem Kopf betrachten, haben die Dinger auch viele Vorteile, Sarge!«
»Pah, Vorteile!« Saul Darren hatte es endlich geschafft, aus dem Anzug herauszukommen. Er stieß ihn von sich und atmete erst einmal tief durch. Das Training mit den neuen Kampfanzügen gehörte für ihn zum Härtesten, was er je hatte mitmachen müssen – aktive Einsätze auf unwirtlichen Hinterwäldlerplaneten im Bereich der Solaren Welten eingeschlossen.
»Sarge, die Dinger sind wie raumtaugliche Ein-Mann-Panzer! Wenn man nicht die empfindlichen Gelenk-Stücke im Halsbereich trifft, dann ist man durch Projektilwaffen kaum angreifbar!«
»Die herkömmlichen Protektoren, die von jeher Teil unserer Ausrüstung waren, reichen dafür völlig aus!«, gab sich Darren überzeugt.
»Aber diese Anzüge ermöglichen gleichzeitig den Einsatz in atmosphäreloser Umgebung – oder auf Planeten mit einer für uns Menschen giftigen Atmosphäre!«
»Gott sei Dank haben wir gegenwärtig nur zwei von diesen Anzügen!«, stellte Saul Darren zufrieden fest.
Die Anzüge waren noch in der Erprobungsphase. Man hatte eine ganze Reihe von Experimenten mit gepanzerten Raumanzügen gemacht, sodass die Marines des Star Corps im Jahr 2234 in der Lage waren, Operationen auf Planeten durchzuführen, deren Atmosphäre keinerlei Ähnlichkeiten mit jener der Erde aufwies.
Aber die neuen Kampfanzüge gingen einen Schritt weiter. Sie waren keine Raumanzüge, die lediglich für den Kampfeinsatz etwas Rüstschutz boten, sondern stellten im Grunde ein eigenes Waffensystem dar.
»Geben Sie nicht auf, Sarge!« Corporal Gallego lachte. »Die Beherrschung der Druckpunkte zur Steuerung der Servoverstärkung ist äußerst schwierig. Da braucht man schon einige Zeit, bis man wirklich einsatzbereit ist. Aber auf die Dauer werden wir Marines nicht drum herumkommen.«
»Ich könnte
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