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Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition)

Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Kathleen Ryan
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umfasste die Stäbe seiner Zelle und lächelte gespannt.
    »Was ist das?«, fragte Seth, der sich gleichfalls erhob.
    »Ich habe dir gesagt, dass es geschehen wird«, sagte Jake, »und nun ist es so weit.«
    »Aber was ist es?«, schrie Seth. Er sprang durch die Zelle und warf seinen Körper mit aller Kraft gegen die Tür seines Gefängnisses. Wenn er nur genug Kraft hätte, könnte er das Metall verbiegen und sich selbst befreien. Aber es gab nicht nach, noch nicht einmal einen Millimeter. »Jake, verdammt noch mal, sag mir, was du getan hast!«
    »Du wirst es herausfinden.« Jake legte seinen massigen Kopf schief und spähte erwartungsvoll den Korridor hinab. Auf Seth wirkte er wie ein Urmensch, jene Art von Lebewesen, die an ein Lagerfeuer, nicht aber auf ein Raumschiff gehörten.
    »Was wird geschehen?«, fragte er. Er fühlte sich, als rinne sein Blut mit jedem Dröhnen aus ihm heraus und versickere im Metallboden unter ihm.
    »Ich habe keine Ahnung«, sagte Jake abwesend, doch seine schmalen Augen leuchteten vor Vorfreude.
    »Was soll das bedeuten, du hast keine Ahnung?« Die Notfallbeleuchtung ging an und bedeckte alles in Seths Blickfeld mit verzerrten Schatten. »Wie kannst du keine Ahnung haben?«
    »Ich habe das nicht angeleiert«, entgegnete Jake.
    Ein tiefes Stöhnen lief durch das Schiff – als wäre es ein Tier mit einem eigenen Willen. Seth spürte das Ächzen durch den Stahl unter seinen Füßen hindurch, und die Stäbe seiner Zelle knarrten vor Anstrengung. Das Schiff veränderte sich, veränderte seine Umrisse, verzog sich, schien sich zusammenzukrümmen. Wo war Waverly? Wo waren die kleinen Kinder?
    Das Interkom knackte, und Sareks schrille Stimme fuhr durch die Lautsprecher: »Alle Mann in den Zentralbunker! Macht Meldung!«
    »Hey!«, schrie Seth den Korridor hinunter. »Hey! Ihr müsst mich hier rauslassen! Wache?«
    Er lauschte, aber vom Korridor drang kein Geräusch zu ihm. Hatten die Wachen ihre Posten verlassen? Würde er hier unten sterben, ganz allein, eingesperrt im Arrestbereich mit diesem Wahnsinnigen?
    Ich gehöre nicht hierher, wurde ihm bewusst. Ich habe genug für meine Fehler bezahlt, und jetzt will ich hier heraus.
    »Hört ihr mich?«, schrie er. »Ich will hier raus! Ihr könnt mir das nicht antun!«
    Er hörte, wie die Tür zum Korridor sich öffnete, und sank voller Dankbarkeit auf die Knie. Schritte näherten sich seiner Zelle, und er rappelte sich auf. »Gott sei Dank …«, setzte er an, doch als er sah, wer da gekommen war, erstarb seine Stimme.
    Eine schmale Frau mit nagetierähnlichen Gesichtszügen und strähnigem braunem Haar kämpfte sich durch den Gang zwischen den Zellen. Sie war dürr und knochig, und ihr Blick schoss umher, als erwartete sie, jederzeit von einer unsichtbaren Streitmacht aus dem Hinterhalt angegriffen zu werden. Sie trug eine großen Trennschleifer, dessen Gewicht sie kaum bewältigen konnte, und alle paar Schritte musste sie innehalten, um das Gewicht abzusetzen und zu verschnaufen.
    »Liebling, was hast du getan?«, fragte Jacob sanft.
    »Mach dir keine Sorgen«, sagte sie. »Ich hol dich hier raus. Das ist alles, was zählt.«
    Er beugte sich zu ihr herab und küsste ihre Stirn, aber sie schien es kaum zu bemerken. »Aus dem Weg«, befahl sie ihm.
    Seth, der sie entgeistert anstarrte, gönnte sie keinen Blick. Sie erschien ihm geisterhaft, unwirklich. Er schluckte, aber seine Zunge war geschwollen, der Mund trocken. Was für ein Idiot er gewesen war. Ein absoluter Vollidiot.
    Jake trat einen Schritt zurück, und seine Frau – jene, die so zornig und verbittert war, die Frau, die an ihren ungeborenen Kindern verzweifelte, die Frau, um die Jake so sehr getrauert hatte – schaltete den Trennschleifer ein.
    Das helle Geräusch schien sich durch das weiche Fleisch in Seths Gehörgang zu bohren, und er bedeckte die Ohren mit den Händen, während er zusah, wie die Funken flogen. Es kostete sie volle fünf Minuten, sich durch den ersten der Gitterstäbe zu fräsen; dann musste sie die Schleifscheibe wechseln und nahm eine Ersatzscheibe aus einer kleinen Tasche, die sie sich über die Schulter gehängt hatte. Insgesamt setzte sie vier Schnitte – je einer oberhalb und unterhalb in zwei der Gitterstäbe –, bis Jake sich durch das Loch, das sie geöffnet hatte, quetschen konnte.
    »Und jetzt Seth«, sagte Jake zu ihr. Seth verstand seine Worte kaum durch das Schrillen in seinen Ohren, aber er sah, wie Jake sie sanft herumdrehte und sie auf

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